sich aus Gärten vorbeugen, giüht in den beiden
endiosen Kupferieitungen da oben!
Nun ist er ganz nahe, seine Fahrt iäßt nach —
schneii schweift Mortons Biick iiber die breiten
Fensterscheiben dahin, wo ist sie nur? — Der
Wagen häit, eine äitere Dame in Schwarz steigt
aus — aber Annie ist nicht da!
Sie ist nicht da ,— denkt er, mehr erstaunt ais
nnruhig —: warum wohi nicht?
ihm fäiit ein, daß er sich vieiieicht geirrt hat,
daß dies mögiichertweise gar nicht der ietzte Wa-
gen ist — und ais sich der Motor schon mit einem
Brummen wieder in Gang gesetzt hat, und das
iange, strahiend heiie Gefährt kreischend auf sei-
nen Schienen dahinschreitet, geiingt es ihm noch,
dem Schaffner zuzurufen, indem er den Hut mit
beiden Häuden festhäit: „War dies der ietzte Wa-
gen? . . und in seinem Ohr kiingt die Antwort
wie ein Echo —:
„Der ietzte Wagen!
Jawohi!"
Nun ja, besinnt er sich — es kommt ihm abcr
doch anfangs nicht ganz wahrscheiniich vor: sie
ist vieiieicht schon bei der vorhergehenden Haite-
steiie ausgestiegen, um in dem schönen Wetter
noch die paar Minuten zu gehen!
Er tritt aiso auf den Bürgersteig zurück, sucht
durch das Dunkei hindurch zu spähen, geht ein
paar hundert Schritt zögernd vorwärts, in der
Hoffnung, sie dort bei dem ersten Laternenpfahi
anzutreffen . . . oder doch auf aiie Fälie bei dem
nächsten . . . oder bei dem übernächsten sicher!
Er iächeit bei dem Gedanken, ihr Gesicht zu
sehen, ach, das goidene Haar, das jetzt binnen
kurzem ihm aus der Ferne entgegenschimmern
vvird, ihr Lächein, den schwachen und iieben
Druck ihres Armes zu spüren, während sie zu-
sammen umkehren — vieiieicht soiiten sie eigent-
iich noch einen kieinen Spaziergang machen, ehe
sie hineingingen?
Ja, aber . . .
Nein!
Sie ist ja doch nicht hier — obwohi sie schon
bis hierher geiangt sein müßte, wenn sie wirk-
iich . . .
Aber vieileicht, ja, natüriich, sie ist ganz ein-
fach schon zu Hause angeiangt während er
nichts ähnend dort rechts stand und auf den Weg
wartete und den Schaffner ausfragte!
Wieder von neuem belebt, beeiit er sich, kehrt
zu machen, nach Hause zu iaufen.
Er stößt das Tor auf, vergißt es wieder zu
pchiießen, kommt herein, ein kiein wenig atemios,
ein wenig warm von der heißen Luft — hat gieich
darauf mit seinem Biick nach ihren Sachen im
Entree gesucht: nun ja, da sind sie nicht, sie ist
also wahrscheiniich gieich damit hinauf gegangen
— denn es ist ja geradezu unmenschiich warm,
puh, du großer Gott, man schwitzt wie — ich
weiß nicht w'as, kann kaum atmen vor schwüier
Hitze; vieiieicht ist sie auch ein wenig müde,
nicht wahr, es liegt natürlich nicht der geringste
Grund vor, unruhig zu sein!
Das Mädchen kommt aus ihrem Zimmer, wäh-
rend dies blitzschnell durch sein Gehirn fiog.
„Wo ist die gnädige Frau?" — fragt er, schon
ein Stückchen die Treppe 'hinauf, die in das obere
Stockwerk führt — indem er sich über das weiße
Geländer lehnt.
Fortsetzung folgt
Ziele
Das Ziel der Klasse
Dr. v. Studt: Die moderne Kunst erweckt
schmerzvoiie Enttäuschung und Entrüstung. In
weiten Kreisen der Lehrerschaft unserer höheren
preußischen Kunstanstalten besteht die Besorgnis,
daß die Schüler dem Einfluß der modernen Rich-
tung erliegen und die Ziele nicht erreichen, die
ihnen gestellt sind.
Das äußert besorgt ein früherer preußischer
Kultusminister im preußischen Herrenhaus. Wenn
junge Künstler Berge zu versetzen suchen, kön-
nen sie eben nicht versetzt werden. Den Kunst-
professoren wird um ihre Oberlehrerwürde bange:
ihre Schüler erreichen nicht mehr das Ziel der
Klasse. Bei der vorgesetzten Behörde wächst
schmerzvolle Enttäuschung und Entrüstung. Und
die Kunst wächst über die vorgesetze Behörde
hinäus.
Das Z!el der Pfingsten
„Son pere possedait une des plus importantes
maisons de commerce de soie. II etait encore au
gymnase que dejä les journaux et les revues pu-
bliaient ses poemes."
Der französische Biograph kann sich eben
nicht deutsch ausdrücken. Nicht der Vater,
der das sehr bedeutende Seidengeschäft be-
saß, der Sohu dichtete auf dem Gymna-
sium. Seidene Gedichte. Der Sohn weiß,
was man einem sehr bedeutenden Seidenhaus
schuldet. Soie oblige. Sie schillert. Der Sohn
auch. Nachdem er a!s Sohn eines Großindustrie-
eMen in üblicher Weise sich mit dem „Acker" be-
faßt hatte, veröffentlichte er Gedichte auf Ge-
dichte. Nichts Heiligeres blieb von ihnen ver-
schont. Er verherrlichte alles. Pfingsten ist für
jeden Dichter eine jedes Jahr wiederkehrende Ge-
legenheit, sich auf den heiligen Geist zu stürzen.
Der Sohn des alten Lissauers benutzt die Kon-
junktur: „Anruf".
„Stürze nieder auf mich, den ich singe, du
schöpfender Geist".
Er schöpft wirklich, literweise, die Folge ist
ein neues Gedicht: „Die Ausgießungen". Und nun
regnet er los, der Sohn — tres important — des
alten Lissauers. AHe besserent Leute haben um
Pfingsten rum geschöpft.
„Die Pfingsten weilen am Himmel und schütten
sich aus auf Homer."
Christi Auferstehung hatte sich der alte Homer
auch nicht träumen lassen. Aber er gehört zur
Firma, und wenn man einma) einen Traum be-
zogen hat und der Pfingsthimmel so bezogen ist,
daß es nur so schüttet und gießt, spinnt man seine
Fäden auch zum Zweck der Okkasion rückwärts.
Q'importe. Die Pfingsten verursächen weiter er-
hebliche Verkehrsstörungen:
„Zu Assisi saß Franz, des Bernardo Sohn,
was mag dieser Vater für ein sehr bedeutendes
Geschäft besessen haben, kein französischer
Biograph gibt davon Kunden
mit den Freunden beim Mahl,
„Feuer fiel durchs Dach auf die Diele, doch nie-
mand sonst sah es im Saal,
„und er schrie und zerriß das Gewand,
„und schrie und lief nackt aus dem Saal ins Land."
Die Pfingsten sollten nicht mit dem Feuer spie-
len, die besten seidenen Gewänder zerreißen. Des-
halb überlegten sich das auch die Pfingsten und
begnügten sich nunmehr mit Brausen ohne Was-
ser, was aber auch eine ganz hübsche Wirkung
hatte:
„Vor ihrem Brausen zu Wittenberg, barst die
engstärrende Zelle,
Luther der Mensch trat heraus, umdonnert
von Helle."
Nun, sagten sich die Pfingsten, wenn doch
alies kaputt geht, macht Feuer doch mehr Spaß.
Dann wollen wir mal das Feuer nicht fallen lassen,
sondern gleich mit Feuer hageln, was auch eine
ganz hübsche Musik gibt:
„Und sie standen bei Nacht über Wien, hoch ob
der Mölkerbastei,
Einer schiief in der Kammer, armselig gleich
Domestiken,
Feuer hagelte durchs Gebälk, Beethoven fuhr
auf mit Schrei,
und fiel an den Flügel, ausgießend große Musiken."
Da lag Musike drin. Beethoven verstauchte
sich das Bein, die Saiten des soeben erfundenen
Flügels zersprangen und die Pfingsten lachten sich
einen Ast in das Gebälk. Und welchen Blick in
die zarte Seele von Lissauer jr. kann der sehr
geehrte Leser hierbei tun. Wie der junge Dichter
tränenden Auges auf die armseligen Domestiken-
kammern des hochherrschaftlichen Vaterhauses
starrte. Ach, wie gern hätte er ihnen die Frem-
denzimmer weit geöffnet. So ahnte Sudermann
schon in seinen Hintertreppenträumen die jungen
Dichter aus den gehobenen Branchen voraus. Die
Pfingsten reisten immer weiter
„Von dem heiligen Wald, wo der Dornstrauch
vor Afoses erbrannte,
Bis nach Florenz zum Haus des höllebildenden
Dante,
Ueber den Saäl, wo des Rubens' Gesicht die
Sünder zum Falle verdammte,
Ueber das Weimarerhaus, wo Schillers Tisch-
holz erflammte."
Bis iiber des Lissauers Haus, wo die Feuer-
versicherung nicht einsprang,
Weil nicht gehindert der Senior des Juniors
feurigen Dichtdrang.
„Aber die Menschen sehen die reieenden
Feuer nicht;
Nie vollendend die ewige Fahrt gleitet das
pfingstliche Licht."
Darum sollen die Menschen pfingstens zu
dichten nicht trachten,
Dichten macht auch viel Späß zum fröhlichen
Fest Weihnachten.
H. W.
Gedichte
Kurt Heynicke
Untreue
Sie hat hundert Augen
die brennen durch meine Nacht.
Meine Hände krampfen:
Komm dazwischen!
Auf allen Tischen
wimmern die Kelche.
Gedicht
Sie überstrahlt alle Schimmerlampen
im schwülen Saale
und ist die stille Königin von Cutaway und Sacco.
Sie sind wie die Hunde zur Frühlingszeit
um das Weib.
Keiner findet ein Loch in ihren Seidenstrümpfen.
55
endiosen Kupferieitungen da oben!
Nun ist er ganz nahe, seine Fahrt iäßt nach —
schneii schweift Mortons Biick iiber die breiten
Fensterscheiben dahin, wo ist sie nur? — Der
Wagen häit, eine äitere Dame in Schwarz steigt
aus — aber Annie ist nicht da!
Sie ist nicht da ,— denkt er, mehr erstaunt ais
nnruhig —: warum wohi nicht?
ihm fäiit ein, daß er sich vieiieicht geirrt hat,
daß dies mögiichertweise gar nicht der ietzte Wa-
gen ist — und ais sich der Motor schon mit einem
Brummen wieder in Gang gesetzt hat, und das
iange, strahiend heiie Gefährt kreischend auf sei-
nen Schienen dahinschreitet, geiingt es ihm noch,
dem Schaffner zuzurufen, indem er den Hut mit
beiden Häuden festhäit: „War dies der ietzte Wa-
gen? . . und in seinem Ohr kiingt die Antwort
wie ein Echo —:
„Der ietzte Wagen!
Jawohi!"
Nun ja, besinnt er sich — es kommt ihm abcr
doch anfangs nicht ganz wahrscheiniich vor: sie
ist vieiieicht schon bei der vorhergehenden Haite-
steiie ausgestiegen, um in dem schönen Wetter
noch die paar Minuten zu gehen!
Er tritt aiso auf den Bürgersteig zurück, sucht
durch das Dunkei hindurch zu spähen, geht ein
paar hundert Schritt zögernd vorwärts, in der
Hoffnung, sie dort bei dem ersten Laternenpfahi
anzutreffen . . . oder doch auf aiie Fälie bei dem
nächsten . . . oder bei dem übernächsten sicher!
Er iächeit bei dem Gedanken, ihr Gesicht zu
sehen, ach, das goidene Haar, das jetzt binnen
kurzem ihm aus der Ferne entgegenschimmern
vvird, ihr Lächein, den schwachen und iieben
Druck ihres Armes zu spüren, während sie zu-
sammen umkehren — vieiieicht soiiten sie eigent-
iich noch einen kieinen Spaziergang machen, ehe
sie hineingingen?
Ja, aber . . .
Nein!
Sie ist ja doch nicht hier — obwohi sie schon
bis hierher geiangt sein müßte, wenn sie wirk-
iich . . .
Aber vieileicht, ja, natüriich, sie ist ganz ein-
fach schon zu Hause angeiangt während er
nichts ähnend dort rechts stand und auf den Weg
wartete und den Schaffner ausfragte!
Wieder von neuem belebt, beeiit er sich, kehrt
zu machen, nach Hause zu iaufen.
Er stößt das Tor auf, vergißt es wieder zu
pchiießen, kommt herein, ein kiein wenig atemios,
ein wenig warm von der heißen Luft — hat gieich
darauf mit seinem Biick nach ihren Sachen im
Entree gesucht: nun ja, da sind sie nicht, sie ist
also wahrscheiniich gieich damit hinauf gegangen
— denn es ist ja geradezu unmenschiich warm,
puh, du großer Gott, man schwitzt wie — ich
weiß nicht w'as, kann kaum atmen vor schwüier
Hitze; vieiieicht ist sie auch ein wenig müde,
nicht wahr, es liegt natürlich nicht der geringste
Grund vor, unruhig zu sein!
Das Mädchen kommt aus ihrem Zimmer, wäh-
rend dies blitzschnell durch sein Gehirn fiog.
„Wo ist die gnädige Frau?" — fragt er, schon
ein Stückchen die Treppe 'hinauf, die in das obere
Stockwerk führt — indem er sich über das weiße
Geländer lehnt.
Fortsetzung folgt
Ziele
Das Ziel der Klasse
Dr. v. Studt: Die moderne Kunst erweckt
schmerzvoiie Enttäuschung und Entrüstung. In
weiten Kreisen der Lehrerschaft unserer höheren
preußischen Kunstanstalten besteht die Besorgnis,
daß die Schüler dem Einfluß der modernen Rich-
tung erliegen und die Ziele nicht erreichen, die
ihnen gestellt sind.
Das äußert besorgt ein früherer preußischer
Kultusminister im preußischen Herrenhaus. Wenn
junge Künstler Berge zu versetzen suchen, kön-
nen sie eben nicht versetzt werden. Den Kunst-
professoren wird um ihre Oberlehrerwürde bange:
ihre Schüler erreichen nicht mehr das Ziel der
Klasse. Bei der vorgesetzten Behörde wächst
schmerzvolle Enttäuschung und Entrüstung. Und
die Kunst wächst über die vorgesetze Behörde
hinäus.
Das Z!el der Pfingsten
„Son pere possedait une des plus importantes
maisons de commerce de soie. II etait encore au
gymnase que dejä les journaux et les revues pu-
bliaient ses poemes."
Der französische Biograph kann sich eben
nicht deutsch ausdrücken. Nicht der Vater,
der das sehr bedeutende Seidengeschäft be-
saß, der Sohu dichtete auf dem Gymna-
sium. Seidene Gedichte. Der Sohn weiß,
was man einem sehr bedeutenden Seidenhaus
schuldet. Soie oblige. Sie schillert. Der Sohn
auch. Nachdem er a!s Sohn eines Großindustrie-
eMen in üblicher Weise sich mit dem „Acker" be-
faßt hatte, veröffentlichte er Gedichte auf Ge-
dichte. Nichts Heiligeres blieb von ihnen ver-
schont. Er verherrlichte alles. Pfingsten ist für
jeden Dichter eine jedes Jahr wiederkehrende Ge-
legenheit, sich auf den heiligen Geist zu stürzen.
Der Sohn des alten Lissauers benutzt die Kon-
junktur: „Anruf".
„Stürze nieder auf mich, den ich singe, du
schöpfender Geist".
Er schöpft wirklich, literweise, die Folge ist
ein neues Gedicht: „Die Ausgießungen". Und nun
regnet er los, der Sohn — tres important — des
alten Lissauers. AHe besserent Leute haben um
Pfingsten rum geschöpft.
„Die Pfingsten weilen am Himmel und schütten
sich aus auf Homer."
Christi Auferstehung hatte sich der alte Homer
auch nicht träumen lassen. Aber er gehört zur
Firma, und wenn man einma) einen Traum be-
zogen hat und der Pfingsthimmel so bezogen ist,
daß es nur so schüttet und gießt, spinnt man seine
Fäden auch zum Zweck der Okkasion rückwärts.
Q'importe. Die Pfingsten verursächen weiter er-
hebliche Verkehrsstörungen:
„Zu Assisi saß Franz, des Bernardo Sohn,
was mag dieser Vater für ein sehr bedeutendes
Geschäft besessen haben, kein französischer
Biograph gibt davon Kunden
mit den Freunden beim Mahl,
„Feuer fiel durchs Dach auf die Diele, doch nie-
mand sonst sah es im Saal,
„und er schrie und zerriß das Gewand,
„und schrie und lief nackt aus dem Saal ins Land."
Die Pfingsten sollten nicht mit dem Feuer spie-
len, die besten seidenen Gewänder zerreißen. Des-
halb überlegten sich das auch die Pfingsten und
begnügten sich nunmehr mit Brausen ohne Was-
ser, was aber auch eine ganz hübsche Wirkung
hatte:
„Vor ihrem Brausen zu Wittenberg, barst die
engstärrende Zelle,
Luther der Mensch trat heraus, umdonnert
von Helle."
Nun, sagten sich die Pfingsten, wenn doch
alies kaputt geht, macht Feuer doch mehr Spaß.
Dann wollen wir mal das Feuer nicht fallen lassen,
sondern gleich mit Feuer hageln, was auch eine
ganz hübsche Musik gibt:
„Und sie standen bei Nacht über Wien, hoch ob
der Mölkerbastei,
Einer schiief in der Kammer, armselig gleich
Domestiken,
Feuer hagelte durchs Gebälk, Beethoven fuhr
auf mit Schrei,
und fiel an den Flügel, ausgießend große Musiken."
Da lag Musike drin. Beethoven verstauchte
sich das Bein, die Saiten des soeben erfundenen
Flügels zersprangen und die Pfingsten lachten sich
einen Ast in das Gebälk. Und welchen Blick in
die zarte Seele von Lissauer jr. kann der sehr
geehrte Leser hierbei tun. Wie der junge Dichter
tränenden Auges auf die armseligen Domestiken-
kammern des hochherrschaftlichen Vaterhauses
starrte. Ach, wie gern hätte er ihnen die Frem-
denzimmer weit geöffnet. So ahnte Sudermann
schon in seinen Hintertreppenträumen die jungen
Dichter aus den gehobenen Branchen voraus. Die
Pfingsten reisten immer weiter
„Von dem heiligen Wald, wo der Dornstrauch
vor Afoses erbrannte,
Bis nach Florenz zum Haus des höllebildenden
Dante,
Ueber den Saäl, wo des Rubens' Gesicht die
Sünder zum Falle verdammte,
Ueber das Weimarerhaus, wo Schillers Tisch-
holz erflammte."
Bis iiber des Lissauers Haus, wo die Feuer-
versicherung nicht einsprang,
Weil nicht gehindert der Senior des Juniors
feurigen Dichtdrang.
„Aber die Menschen sehen die reieenden
Feuer nicht;
Nie vollendend die ewige Fahrt gleitet das
pfingstliche Licht."
Darum sollen die Menschen pfingstens zu
dichten nicht trachten,
Dichten macht auch viel Späß zum fröhlichen
Fest Weihnachten.
H. W.
Gedichte
Kurt Heynicke
Untreue
Sie hat hundert Augen
die brennen durch meine Nacht.
Meine Hände krampfen:
Komm dazwischen!
Auf allen Tischen
wimmern die Kelche.
Gedicht
Sie überstrahlt alle Schimmerlampen
im schwülen Saale
und ist die stille Königin von Cutaway und Sacco.
Sie sind wie die Hunde zur Frühlingszeit
um das Weib.
Keiner findet ein Loch in ihren Seidenstrümpfen.
55