Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

DOI Heft:
1. Heft
DOI Artikel:
Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [24]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0040

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2 6

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

IV. Band.


Abb. 114 a —d. Zweireihiges Orgelgeschütz mit Hinterladung aus dem k.^u.'k. Heeresmuseum zu Wien.

rückwärts eine blattförmige Handhabe und können
nach vorne aufwärts geöffnet werden; nahe der
rückwärtigen Kante ist in den Deckel ein kreis-
rundes Loch eingeschnitten.
An den Läufen der unteren Reihe sind vorne
unterhalb der Mündung kleine Flacheisen ange-
schweifst; 4,7 cm hinter diesen sind kleine mas-
sive Eisenzylinder angenietet; ein gleicher Eisen-
zylinder ist auch bei jedem Laufe an der unteren
Seite des Verschlufsgehäuses angebracht.
Bei den Läufen der oberen Reihe sind vorne
oberhalb ebenfalls kleine Flacheisen angeschweifst
und auf 4,7 cm hinter denselben kleine massive
Eisenzylinder angenietet; ein gleicher Eisen-
zylinder ist oberhalb am Verschlufsdeckel zwischen
Zündloch und Scharnier angebracht.
Die Läufe der unteren Reihe wurden zuerst in

der oberen R eihe derart befestigt, dafs beim Auf-
heben eines Verschlufsdeckels der unteren Reihe
auch der entsprechende Lauf der oberen Reihe
gehoben wurde (Abb. 114 b d).
Sämtliche Läufe sind Hinterlader und wurden
mittels eiserner Kammern geladen.
Diese Ladekammern sind aus Schmiedeeisen,
7 cm lang, in der Seele 5,3 cm tief, das Kaliber
beträgt 17 mm; der die Kammer nach rückwärts
abschliefsende Boden ist eingelötet. Rückwärts
ist ein 6 mm hoher Eisenzylinder aufgenietet, in
welchen der Zündkanal eingebohrt ist. Eine be-
sondere Vorrichtung zum Ansetzen des Geschosses
ist nicht vorhanden. An beiden Seiten befinden

den Unterlagskasten eingelegt; zur Befestigung
derselben wurde vorne zwischen Flacheisen und
Eisenzylinder eine 4,7 cm breite geschmiedete
Eisenschiene eingeschoben; rückwärts sind in dem
Kastenboden kleine runde Öffnungen gebohrt,
in welche die rückwärtigen kleinen Eisenzylinder
eingreifen und von aufsen mittels Schrauben-
muttern festgehalten werden.
Zur Befestigung der oberen Laufreihe wurden
zwei geschmiedete Eisenschienen über diese ge-
legt und zwar eine vorne zwischen Flacheisen
und vorderem Eisenzylinder, eine zweite mit ent-
sprechenden Ausschnitten versehen, wurde an die
rückwärtigen Eisenzylinder angeschoben und da-
selbst verriegelt.
Die Verschlufsdeckel der Läufe in der unteren
Reihe sind an die untere Gehäuseseite der Läufe

sich, beiläufig in der Mitte, je eine 3 mm hohe
ausgefeilte Warze, welche in die entsprechenden
Lager des Verschlufsgehäuses eingreifen und zum
Festhalten der Kammer dienen. Die Ladekammern
sind so genau gearbeitet, dafs sie beliebig ver-
tauscht werden können.
Um einen Lauf zu laden, mufste der Ver-
schlufsdeckel gehoben, die geladene Kammer ein-
gelegt und der Deckel wieder geschlossen werden.
Die Zündlochröhren der Kammern reichen sodann
mit den Mündungen g-enau bis zum oberen Rande
der Verschlufsdeckel, in deren kreisrunde Öff-
nungen dieselben genau eingepafst sind.
Durch Aufstreuen von Zündpulver konnten die
Zündlöcher der Kammern miteinander verbunden
werden, so dafs mehrere Läufe durch einmaliges
Ansetzen der Lunte abg'eschossen werden konnten.
 
Annotationen