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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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4. Heft
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Preradović, Duschan: Die im Museum altkroatischer Altertümer zu Knin (Dalmatien) befindlichen Waffen
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0113

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4. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

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werden konnte, er gewifs auch bei heimischen
Schmieden und Schwertfegern mit gedeckt wurde,
die bei Nachahmung der Vorbilder wohl auch
ihre eigenen Wege gegangen sein werden, wie
dies aus den etwas verschiedenen und von den
karolingischen Schwertern abweichenden Details
der Schwertknöpfe, Schwertscheidebeschlägen
usw. mit grofser Wahrscheinlichkeit hervorzu-
gehen scheint.
Aufser dem Grabmale zu Nona haben auch
andere, wenn auch zwar nur kümmerliche Reste
plastischer Steinerzeugnisse Kunde von dem Aus-
sehen altkroatischer Schwerter hinterlassen.
So stellt Abb. 5 das Fragment eines im
Sommer 1891 auf dem römisch-katholischen Fried-
hofe in Pridrag bei Karin (ehemalige Grafschaft
Nona auf altkroatischem Boden) in Dalmatien
aufgefundenen Pluteums vor. Dieses Bruchstück
stammt seiner Ornamentik nach aus dem VIII.
oder IX. Jahrhundert und zeigt einen Ritter mit
einem mächtigen Schwerte bewehrt, der in der
linken Hand einen Schild' trägt. Es handelt sich
hier möglicherweise um eine Darstellung des
heiligen Martin, da auch die Pfarrkirche, zu welcher
der Friedhof gehört, diesem Kriegerheiligen ge-
weiht ist.
F erner tragen die arg verstümmelten F igürchen,
anscheinend Krieger darstellend, der Abb. 6
Schwerter von grofsen Dimensionen. Diese Fi-
guren wurden als Bruchstücke der Transene an
der Confession der Basilika Sae. Mariae vorge-
funden und erinnern etwas an jene Schwerter, die
nicht weit vom Fundorte in den oben erwähnten
Reihengräbern ausgegraben wurden.
2. Dolchartige Messer.
1. Im ersten der im Sommer 1892, wie schon
des öfteren erwähnt, bei der Basilika Sae. Mariae
aufgedeckten Gräber hier beigesetzter altkroati-
scher Heerführer oder sonstiger Würdenträg-er
hielt der Verstorbene, aufser seinem Schwerte zur
Linken, an seiner Rechten ein in einer Holzscheide
steckendes Messer (Dolch?) von 22 cm Länge.
Die Breite an der Spitze beträgt 3 cm. Vom Griffe
Angel) ist nur ein 2,5 cm Länge messender Stumpf
vorhanden.
Das Messer, vom Roste zerfressen, lag neben
dem Krieger in der gleichen Position, wie dies
auf Abb. 4 ersichtlich ist.
2. Im vierten der erwähnten Reihengräber,
anscheinend dem eines vornehmen Jünglings, wurde
zu dessen Rechten statt des Schwertes ein langes
dolchartiges, ebenfalls vom Roste fast zerstörtes
Messer, ein Scaramasax vorgefunden (s. Abb. 7).
Die Hauptdimensionen dieses Scaramasax sind: Ge-
samtlänge 51 cm, wovon 12 cm auf die Angel

entfallen. Breite des Dolches in der Mitte 45 mm,
seine Stärke 13 mm. Auf die Angel war eine
Art Holzgriff aufgesteckt. Neben dem Dolche
lag ein auch auf Abb. 7 ersichtlicher länglicher,
dünner, kupferner zweiendiger Gegenstand von
13,5 cm Länge und der Form einer halben Haar-
nadel. Allem Anscheine nach dürfte man es mit



Abb. 4.

3. Speere und Streitkolben.
Die im Museum zu Knin verwahrten
Speere und Streitkolben sind sämtlich in den
Jahren 1890 —1898 gesammelt worden. Leider
sind die genaueren Fundorte gröfstenteils unbe-
kannt geblieben und ist nur soviel zu konstatieren,
dafs die Funde aus der Gegend zwischen Knin
und Scardona herrühren. Dadurch wird es auch
fast unmöglich, auf ihre Entstehungszeit zu
schliefsen, umsomehr als sie nicht aus Gräbern
stammen. Die Speerspitzen sind ausnahmslos aus
Eisen, sowie auch zwei der Streitkolben, die üb-
rigen sind aus Bronze.

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