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Köhler, Richard: Der Zug nach Versailles in den Oktobertagen 1789
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.52691#0050
Der Ing nath Derfailles in den Oktobertagen 1789.
Von
NVichard Köhler.
I
Am 1. Oktober 1789 fand im großen Saale des königlichen
Opernhauſes zu Verſailles das durch ſeine Folgen ſo verhängnis—
volle Feſtmahl ſtatt, welches die Gakdes du Corps den Offizieren
des flandriſchen Regiments gaben. Zugleich waren die Offiziere
ſämtlicher anderen in der Stadt garniſonierenden Truppen, ſo—
wie die der Bürgermiliz geladen. Die Feſttafel war mit 240 Ge—
decken verſehen, und der Saal wie bei den glänzendſten Feſten
illuminiert. Eine Menge von Zuſchauern erfüllte, durch die Neu—
heit des Schauſpieles herbeigelockt, die Logen, und die Muſik der
Leibgarde verherrlichte abwechſelnd mit der des flandriſchen Regi—
ments das Feſt.
Der erſte Gang vollzog ſich ohne irgend welchen Anſtoß. Beim
zweiten Gange erſchienen einige flandriſche Grenadiere im Amphi—
theater. Dieſe wurden durch den Herzog von Villeroi eingeladen,
an die Feſttafel zu kommen, was den Ehef der königlichen Garde
veranlaßte, nachher auch anderen Soldaten die gleiche Gunſt zu
erweiſen. Die Grenadiere baten um die Erlaubnis, die Geſund—
heit des Königs, der Königin, des Kronprinzen und der königlichen
Familie auszubringen. Dieſe Geſundheit brachte man unter krie—
gexiſchen Ehren, mit dem bloßen Säbel in del einen Hand, dem
Glaſe in der anderen, aus. Einen Augenblick darauf kommen die
Dragoner an; derſelbe Empfang, dieſelbe Zeremonie. Dieſelbe
Szene wiederholte ſich mit den Schweizer-Grenadieren und den
Hundertſchweizern des Königs. Die vier Toaſte auf das Königs—
haus fanden unter lebhafteſter Akklamation der Zuſchauer ſtaͤtt.
Von
NVichard Köhler.
I
Am 1. Oktober 1789 fand im großen Saale des königlichen
Opernhauſes zu Verſailles das durch ſeine Folgen ſo verhängnis—
volle Feſtmahl ſtatt, welches die Gakdes du Corps den Offizieren
des flandriſchen Regiments gaben. Zugleich waren die Offiziere
ſämtlicher anderen in der Stadt garniſonierenden Truppen, ſo—
wie die der Bürgermiliz geladen. Die Feſttafel war mit 240 Ge—
decken verſehen, und der Saal wie bei den glänzendſten Feſten
illuminiert. Eine Menge von Zuſchauern erfüllte, durch die Neu—
heit des Schauſpieles herbeigelockt, die Logen, und die Muſik der
Leibgarde verherrlichte abwechſelnd mit der des flandriſchen Regi—
ments das Feſt.
Der erſte Gang vollzog ſich ohne irgend welchen Anſtoß. Beim
zweiten Gange erſchienen einige flandriſche Grenadiere im Amphi—
theater. Dieſe wurden durch den Herzog von Villeroi eingeladen,
an die Feſttafel zu kommen, was den Ehef der königlichen Garde
veranlaßte, nachher auch anderen Soldaten die gleiche Gunſt zu
erweiſen. Die Grenadiere baten um die Erlaubnis, die Geſund—
heit des Königs, der Königin, des Kronprinzen und der königlichen
Familie auszubringen. Dieſe Geſundheit brachte man unter krie—
gexiſchen Ehren, mit dem bloßen Säbel in del einen Hand, dem
Glaſe in der anderen, aus. Einen Augenblick darauf kommen die
Dragoner an; derſelbe Empfang, dieſelbe Zeremonie. Dieſelbe
Szene wiederholte ſich mit den Schweizer-Grenadieren und den
Hundertſchweizern des Königs. Die vier Toaſte auf das Königs—
haus fanden unter lebhafteſter Akklamation der Zuſchauer ſtaͤtt.