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Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 3.1886

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Horawitz, Adalbert: Ein Nationalökonom des 17. Jahrhunderts: Wolf Helmhard Freiherr von Hohberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.52691#0270

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Ein Untionalökonom des 17. Zahrhunderts,

Wolf Helmhard Freiherr von Hohberg.
Von

Adalbert Horawitz.

Unbillig verkennen die meiſten die Bedeutung des 17. Jahr—
hunderts, nicht minder die der erſten Hälfte des achtzehnten. Wohl
hat der entſetzliche deutſche Krieg unendlich viel zerſtört und ver—
wüſtet von dem ſchönen behäbigen Leben, das am Ende des ſech—
zehnten Säkulums ſich allüberall in deutſchen Landen erhob.!
Dennoch blieb viel beſtehen, woran ſich anknüpfen ließ, und des
ehrlichen Micrälius peſſimiſtiſche Klage, daß es bald keine Deutſchen
mehr geben werde, iſt Gott ſei Dank nicht zur Wahrheit geworden.
Im Gegenteile, in Wiſſenſchaft und Kunſt erwieſen die Deutſchen
inmitten des Krieges, nach demſelben und weiters unter den nicht
minder entſetzlichen Heimſuchungen durch die „Träger der Zivili—
ſation“ ihre lebenskräftige, unzerſtörbare Art. Als man in Pommern
den Fortbeſtand der deutſchen Nation in Frage zog, als Kroaten
und Panduren, Franzoſen und Spanier, Iren und Italiener ſich
in die deutſche Habe teilten, ſah einer aus dieſem Volke, das
dem Untergange geweiht ſchien, empor zu den leuchtenden Geſtirnen,
zu jener Welt der Harmonie, und beſtimmte die Bewegungsgeſetze
der Planeten. Und nach ihm — nach Johannes Kepler erſtand
die Fauſtnatur von Gottf. Wilh. Leibniz, welche die deutſche
Wiſſenſchaft, wie ſpäter A. v. Humboldt, bei Franzoſen und

Vergl. darüber K. Biedermann, Deutſchland im 18. Jahrhundert;
G. Freytags prächtige Bilder aus der deutſchen Vergangenheit, dazu als
Berichtigung mancher zu weit gehenden Schilderung Fraas, Geſchichte der—
Landwirtſchaft.
 
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