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Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 3.1886

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Jentsch, Karl: Der Tumulto de' Ciompi, 1: ein Stück florentinischer Verfassungsgeschichte
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52691#0828

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der Tumults de' Ciompi.

Ein Stück florentiniſcher Verfaſſungsgeſchichte.
Von

3404

*

Wenn man ſich mit der Geſchichte von Florenz beſchäftigt, ſo
lernt man der Vorſehung danken, daß ſie den Italienern das
Glück des Einheitsſtaates nicht zu früh beſchert hat. Denn nur
in einem demokratiſchen! Gemeinweſen, wenn man will, in jener
Unordnung, jenem Zuſtande permanenter Revolution, aber auch
unaufhörlicher unglaublich raſcher Miſchung, lebhafteſter Reibung
und Reizung der Geiſter, welcher das hochbegabte Völkchen am
Arno fünf Jahrhunderte hindurch nicht zu Atem kommen ließ,
konnte jener wunderbare Reichtum geiſtiger Güter? erzeugt werden,

1Le monde allant à la démoeratie, 'histoire de Florence doit &tre
ctudiée plus qu'aucune autre, parce quil n'en est pas de Plus déwoeratigue
dans les temps anciens et dans les temps modernes. So pflegte Thiers
zu ſagen. Er ſelbſt hatte die Abſicht, eine Geſchichte der florentiniſchen Republik
zu ſchreiben, kam aber nicht dazu. Dafür ermutigte er Perrens, deſſen bei
Hachette in Paris erſchienene Histoire de Florence (5 Bände, 1877 —- 1883)
duf einem ſo vollſtändigen Quellenſtudium beruht, daß ſpäteren Bearbeitern
inhaltlich kaum noch etwas Weſentliches zu thun übrig bleibt. Der erſte ein—
leitende Teil der vorliegenden Arbeit lehnt ſich an Perrens an, und ihr. Inhalt
iſt ihm zum größeren Teil entnommen. Auch Gino Capponi bekennt in der
Vorrede zu ſeiner „Geſchichte der Florentiniſchen Republik“ (überſetzt von
Dr. Hans Diitſchke, Leipzig bei Weigel, 1876), von Thiers Anregungen em—
pfangen zu haben.

2Ld civiltà europea è in gran parte italiana, Litaliana in gran parte
toscana, la toscana fiorentina in gran parte. Ein Ausſpruch Niccolo
Tommaſeos, den Dr. Robert Pöhlmann in der Einleitung zu ſeiner von der
 
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