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Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 3.1886

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Köhler, Richard: Der Zug nach Versailles in den Oktobertagen 1789, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.52691#0147

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Der Zug nadı Yerfailles in den Oktobertagen 1789,

Von
Richard Köhler.

II. Schluß.)

Bei der Bekanntmachung dieſer Antwort in der National—
verſammlung erhob ſich Mirabeau und ſagte, er beantrage, daß
man den großen Tag, welcher die Eintracht herſtellen und deren
Wohlthat bis an die Grenzen des Königreiches verbreiten müſſe,
durch die Annahme des Projektes auszeichne, welches ſich mit der
Leiſtung eines patriotiſchen Beitrages von einem Viertel des Ein—
kommens beſchäftigt hatte, und daß man in einer Adreſſe an die
Bevölkerung der Provinzen dieſer verkünde, daß das Staatsſchiff
ſich raſcher (vorwärts) ſtürzen würde als jemals.!

Gegen 1 Uhr mittags erfolgte die Abreiſe des Königs. Der
lange Zug, der voranging und nachfolgte, ſtellte ſich als ein Mittel—
ding zwiſchen Triumphzug und Hexenſabbat dar. Ungefähr in
der Mitte fuhren die königliche Familie und 100 Abgeordnete in
Wagen. Ihnen folgte die Artillerie; Pariſer Megären ſaßen ritt—
lings auf Kanonenläufen; es folgte ein Zug mit Mehl; die Um—
gebung bildeten königliche Gardiſten, welche Nationalgardiſten hinter
ſich auf den Pferden hatten; dann kam das Gros der Pariſer
Nationalgarde zu Fuß mit auf die Bajonette geſpießten Broten;
es folgten Pikenmänner und Frauen, letztere zu Fuß, zu Pferde,
in Fiakern, auf Karren. Unter den Vorderſten des langen Zuges
wurden die Köpfe der zwei erwähnten Leibgardiſten auf Piken ge—

Die Faſſung des Ausdruckes Mirabeaus, wie ſie Rivarol gibt, der die
Gelegenheit benutzt, Mirabeau einen Hieb wegen ſeines Stils zu verſetzen, dürfte
wohl die richtige ſein.
 
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