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Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 3.1886

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Der Feldzug nach Rußland: aus der Selbstbiographie des Malers Adam, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.52691#0450

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Der Feldzug nadı Rußland.

Aus der Selbſtbiographie des Malers Adam.!

II. Schluß.)

Es war ein beſchwerlicher Uebergang: die Düna iſt tief und
hat eine ſtarke Strömung und alles mußte ſchwimmen. Die Pferde,
außer dem Reiter durch die Equipierung fchon belaſtet, ſtreckten
nur noch den Hals aus dem Waſſex; allein trotz aller Schwierigkeit
wurde dieſer Uebergang mit großex Präziſion ausgeführt; nur
in Mann verlor dabei das Leben. Merkwürdig war das Manöver—
welches dieſe vortreffliche Truppe gleich am jenſeitigen Ufer auf
einer großen, von Waldungen eingeſchloſſenen Ebene ausführte.
Der Kaiſer war auf der inzwiſchen vollendeten Brücke mit ſeiner
Umgebung übergegangen und rekognoszierte mit dieſer Kapallerie
das?Terrain. Die durchnäßten Reiter fegten nach allen Richtungen
hin die Feinde aus dem Felde und manövrierten mit ſolcher
Schnelligkeit wie auf einex Parade. Sie zwangen ſelbſt den
Franzoſen, die den Deutſchen nicht gerne Verdienſte einräumen,
Bewunderung ab; mir lachte das Herz im Leibe, unſere Bayern
und namentlich die Chevauxlegers, an denen ich ſo feſt hing, ſo
manövrieren zu ſehen. — —

Seit wir den Niemen überſchritten, beſchäftigte ein
Gedanke, eine Hoffnung, ein allgemeinex Wunſch den Kaiſer und
ſeine ganze Armee: der Gedanke an eine große Schlacht! Nach
einer Schlacht ſehnte man ſich, wie die bei Auſterlitz, Jena, Marengo,
durch ſie hoffte man auf Erlöſung aus dem elenden Zuſtande, in
dem ſich die Armee ſchon ſeit zwei Monaten befand und der ihre
Reihen ſchon bedeutend gelichtet. Man ſprach von einer Schlacht,
wic von einem großen Feſte, freute ſich auf ſie und ließ den.
 
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