der Cumults de' Ciompi,
Ein Stück florentiniſcher Verfaſſungsgeſchichte.
Von
KZentſch.
II.
Außer den Florentiner Chroniſten! und Geſchichtsſchreibern
haben zwei Zeitgenoſſen den Tumult erzählt. Der eine hat dem—
ſelben ein beſonderes Schriftchen gewidmet, welches man im
XVIII. Bande von Muratoris Scriptores rerum italicarum,
S. 1104 ff., findet. Es iſt Gino Capponi, ein Ahnherr des gleich—
namigen im Jahre 1876 verſtorbenen Verfaſſers einer Geſchichte
von Florenz, welchem Alfred von Reumont ein biographiſches Denk—
mal geſetzt hat. „Kein Gelehrter,“ ſagt A. v. R.“ in Ueberein—
ſtimmung mit Muratori, „wie ſie in ſeinen Tagen, den Tagen des
beginnenden Humanismus, den einfachen Bürgern, Handels- und
Geſchäftsleuten die Feder aus der Hand zu nehmen begannen,
ſondern ein Mann, welcher Aemter und Aufträge in buntem
Wechſel, munizipale, diplomatiſche, ſelbſt militäriſche? übernahm
Von denen hier als Augen- und Ohrenzeuge nur Marchionne di Coppo
Stefani in Betracht kommt.
2„Gind Capponi, Ein Zeit- und Lebensbild“, von A. v. Reumont; Gotha,
Fr. A. Perthes, 1880; S. 4. Was die Schulbildung Ginos des Aelteren an—
langt, ſo ſagt er ſelbſt in ſeinen Ricordi, daß er als Knabe den abaco beſucht
hat; das entſpricht etwa unſerer heutigen Bürgerſchule. Giovanni Villani gibt
in der Statiſtik ſeiner Vaterſtadt (Mailänder Ausgabe von 1802, Bd. VII der
Flor. Geſch., S. 194 ff) auch die Zahl der Schüler an: 8—10000 Knaben
und Mädchen lernten Leſen und Schreiben; 1000- 1200 lernten in é6 Schulen
den abaco e algorismo (alſo Rechnen), und 550—-600 in 4 Schulen Grammatik
und Logik.
3 Ihm vor allen verdanken die Florentiner die Erwerbung Piſas im Jahre1406,
welche er ebenfalls in einer kurzen Monographie beſchrieben hat.
Ein Stück florentiniſcher Verfaſſungsgeſchichte.
Von
KZentſch.
II.
Außer den Florentiner Chroniſten! und Geſchichtsſchreibern
haben zwei Zeitgenoſſen den Tumult erzählt. Der eine hat dem—
ſelben ein beſonderes Schriftchen gewidmet, welches man im
XVIII. Bande von Muratoris Scriptores rerum italicarum,
S. 1104 ff., findet. Es iſt Gino Capponi, ein Ahnherr des gleich—
namigen im Jahre 1876 verſtorbenen Verfaſſers einer Geſchichte
von Florenz, welchem Alfred von Reumont ein biographiſches Denk—
mal geſetzt hat. „Kein Gelehrter,“ ſagt A. v. R.“ in Ueberein—
ſtimmung mit Muratori, „wie ſie in ſeinen Tagen, den Tagen des
beginnenden Humanismus, den einfachen Bürgern, Handels- und
Geſchäftsleuten die Feder aus der Hand zu nehmen begannen,
ſondern ein Mann, welcher Aemter und Aufträge in buntem
Wechſel, munizipale, diplomatiſche, ſelbſt militäriſche? übernahm
Von denen hier als Augen- und Ohrenzeuge nur Marchionne di Coppo
Stefani in Betracht kommt.
2„Gind Capponi, Ein Zeit- und Lebensbild“, von A. v. Reumont; Gotha,
Fr. A. Perthes, 1880; S. 4. Was die Schulbildung Ginos des Aelteren an—
langt, ſo ſagt er ſelbſt in ſeinen Ricordi, daß er als Knabe den abaco beſucht
hat; das entſpricht etwa unſerer heutigen Bürgerſchule. Giovanni Villani gibt
in der Statiſtik ſeiner Vaterſtadt (Mailänder Ausgabe von 1802, Bd. VII der
Flor. Geſch., S. 194 ff) auch die Zahl der Schüler an: 8—10000 Knaben
und Mädchen lernten Leſen und Schreiben; 1000- 1200 lernten in é6 Schulen
den abaco e algorismo (alſo Rechnen), und 550—-600 in 4 Schulen Grammatik
und Logik.
3 Ihm vor allen verdanken die Florentiner die Erwerbung Piſas im Jahre1406,
welche er ebenfalls in einer kurzen Monographie beſchrieben hat.