Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 3.1886

DOI Artikel:
Jeep, Ludwig: Die Kaiserin Endoxia und ihre Stellung in der Geschichte
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52691#0643

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
dit Kaiſerin Endozia und ihre Stelung in der Geſchichte.
Von

udwig Jeep.

Es war eines Tages im Frühjahr des Jahres 395n. 6
als ſich die Thür des Palaſtes zu Konſtantinopel öffnete, um einem
glänzenden Zuge den Ausgang zu gewähren.! Er beſtand aus
zahlreichen Dienern des kaiſerlichen Hauſes, an deren Spitze der
Oberkammerherr des Kaiſers einherſchritt. Scharen Volkes ſchloſſen
ſich im fröhlichen Zuge teils an, teils eilten ſie jauchzend voran.
Schien es doch klar, daß dieſer feſtliche Zug nichts Geringeres an—
zeigte, als daß der Kaiſer Arkadius ſcine Braut heimführen wolle.
Denn nicht nur ein unbeſtimmtes Gerücht hatte ſchon längſt die
bevorſtehende Verheiratung des jungen Kaiſers verkündigt, ſchon
hatte auch ſein Oberkammerherr ſelbſt unverkennbar zu verſtehen
gegeben, daß ſolches am heutigen Tage zu erwarten ſtehe. Daher
hatte ſich denn auch ein Teil des Volkes feſtlich mit Kränzen ge—
ſchmückt, und das Ganze gewann das Ausſehn eines wohl vor—
bereiteten Feſtes.

Jeder Zweifel über den Zweck des Zuges mußte auch den mit
den Neuigkeiten des Hofes am wenigſten Vertrauten benommen
werden, da in demſelben von den Dienern ein kaiſerliches Gewand
für eine Dame und ſonſtiger Schmuck, der nur der Gemahlin des
Kaiſers zukam, getragen wurde. Das war die Morgengabe, welche
der kaiſerliche Gemahl ſeiner Erwählten darbringen ließ.

Ueber die Perſon derſelben glaubte keiner im unklaren zu
ſein. Allgemein betrachtete man als dieſe die Tochter des damals
in Konſtantinopel allmächtigen Rufinus.

1 Zosim. V 3,.5.
Zeitſchrift für Allgem. Geſchichte ⁊c., 1886. Heft IX. Al
 
Annotationen