galthaſar Weydader.
Ein Studentenabenteuer in Padua
von
Arnold Cuſchin v. Ebengreuth.
Die italieniſchen Univerſitäten waren während des 16. Jahr—
hunderts von Deutſchen viel beſucht. Manch Geſellenbüchlein hat
uns die Namen von Scholaren bewahrt, welche ſich damals in
Padua, Bologna, Ferrara, Siena oder anderswo im ſchönen Welſch—
land aufgehalten haben, auch wohl in Wort und Bild Anſpielungen
auf dort erlebte Abenteuer uns überliefert. Ausführlicheren Bericht
vermitteln uns Tagebücher und Briefwechſel der Studenten, welche
ſich hier und da in Familienarchiven erhalten haben, allein die
reichlichſten Quellen, um das Leben und Treiben des deutſchen
Bruder Studio in Italien kennen zu lernen, müſſen noch immer
an Ort und Stelle aufgeſucht werden.
Als ein Beiſpiel, wie es vor 300 Jahren zu Padua in Stu—
dentenkreiſen zuging, habe ich das Abenteuer Balthaſar Weydachers
aus hundert ähnlichen Geſchichten herausgegriffen, namentlich auch
darum, weil dasſelbe einen eigentümlichen Einblick in das innere
Getriebe der venezianiſchen Staatskunſt gewährt. Ich erzähle es
nach den Jahrbüchern der deutſchen Juriſten zu Padua und den
Akten des Rates der Zehn, welche ſich jetzt teils im Univerſitäts—
archiv zu Padua, teils im kgl. Staatsarchiv zu Venedig befinden.
*
Zu Padua lebte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
— die Peſtzeiten abgerechnet — jahraus, jahrein eine ſtatt—
liche Anzahl deutſcher Studenten. Die Matrikel der Juriſten
Ein Studentenabenteuer in Padua
von
Arnold Cuſchin v. Ebengreuth.
Die italieniſchen Univerſitäten waren während des 16. Jahr—
hunderts von Deutſchen viel beſucht. Manch Geſellenbüchlein hat
uns die Namen von Scholaren bewahrt, welche ſich damals in
Padua, Bologna, Ferrara, Siena oder anderswo im ſchönen Welſch—
land aufgehalten haben, auch wohl in Wort und Bild Anſpielungen
auf dort erlebte Abenteuer uns überliefert. Ausführlicheren Bericht
vermitteln uns Tagebücher und Briefwechſel der Studenten, welche
ſich hier und da in Familienarchiven erhalten haben, allein die
reichlichſten Quellen, um das Leben und Treiben des deutſchen
Bruder Studio in Italien kennen zu lernen, müſſen noch immer
an Ort und Stelle aufgeſucht werden.
Als ein Beiſpiel, wie es vor 300 Jahren zu Padua in Stu—
dentenkreiſen zuging, habe ich das Abenteuer Balthaſar Weydachers
aus hundert ähnlichen Geſchichten herausgegriffen, namentlich auch
darum, weil dasſelbe einen eigentümlichen Einblick in das innere
Getriebe der venezianiſchen Staatskunſt gewährt. Ich erzähle es
nach den Jahrbüchern der deutſchen Juriſten zu Padua und den
Akten des Rates der Zehn, welche ſich jetzt teils im Univerſitäts—
archiv zu Padua, teils im kgl. Staatsarchiv zu Venedig befinden.
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Zu Padua lebte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
— die Peſtzeiten abgerechnet — jahraus, jahrein eine ſtatt—
liche Anzahl deutſcher Studenten. Die Matrikel der Juriſten