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Zwiedineck-Südenhorst, Hans von: Turenne und die Fronde, 1
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.52691#0437
Turenne und die kronde.
Von
H. p. Zwiedineck-Hüdenhorſt.
L
In dem Gewirre von ehrgeizigen Ränken, mehr oder minder
anziehenden Liebesgeſchichten, Finanzſpekulationen und politiſchen
Gegenſätzen weltgeſchichtlichen Charakters, welches man mit dem
ſtets unverſtanden gebliebenen Namen der „Fronde“ zu bezeichnen
gewohnt iſt, ſieht man ſich vergebens nach dem leitenden Faden um,
durch welchen die haſtig ſich überſtürzenden Ereigniſſe in eine ſichere
und dauernde Verbindung gebracht werden könnten. Es ſind zwar
von den Geſchichtſchreibern Verſuche gemacht worden, dieſem Uebel—
ſtande abzuhelfen und durch die gewiſſen „weiten Ausblicke“ von
„hohem Geſichtspunkte aus“ die Erzählung zu vereinfachen und
das Verſtändnis derſelben zu erleichtern; leider mußten dieſe Er—
folge jedoch durch ſo auffallende Mängel und Unrichtigkeiten er—
kauft werden, daß ihr Wert trotz ihrer blendenden äußeren Er—
ſcheinung immer tiefer ſinkt und man daran gehen muß, ſich
allmählich wieder von den irrigen Anſchauungen zu befreien, welche
eine übereilte und zu abſichtlich nach großen Kombinationen fahndende
Darſtellung in uns hervorgebracht hat. Die Schwierigkeit in der
Behandlung jener Partie der franzöſiſchen Geſchichte, welche mit
dem Abſchluß und der Durchführung des weſtfäliſchen Friedens
in Deutſchland zuſammenfällt, beginnt ſchon in dem Augenblicke,
als man verſucht, ſich über das Weſen der frondiſtiſchen Be—
wegung überhaupt Klarheit zu verſchaffen. Mit der Erzählung
ihrer Entſtehung, der Geldverlegenheiten der Regierung, der Er—
bitterung der Steuerzahler über die unverſchämte Wirtſchaft der
Partiſans, über die Nichteinhaltung der verſprochenen Renten—
auszahlung, mit der Erörterung der Uebergriffe des Parlamentes
Von
H. p. Zwiedineck-Hüdenhorſt.
L
In dem Gewirre von ehrgeizigen Ränken, mehr oder minder
anziehenden Liebesgeſchichten, Finanzſpekulationen und politiſchen
Gegenſätzen weltgeſchichtlichen Charakters, welches man mit dem
ſtets unverſtanden gebliebenen Namen der „Fronde“ zu bezeichnen
gewohnt iſt, ſieht man ſich vergebens nach dem leitenden Faden um,
durch welchen die haſtig ſich überſtürzenden Ereigniſſe in eine ſichere
und dauernde Verbindung gebracht werden könnten. Es ſind zwar
von den Geſchichtſchreibern Verſuche gemacht worden, dieſem Uebel—
ſtande abzuhelfen und durch die gewiſſen „weiten Ausblicke“ von
„hohem Geſichtspunkte aus“ die Erzählung zu vereinfachen und
das Verſtändnis derſelben zu erleichtern; leider mußten dieſe Er—
folge jedoch durch ſo auffallende Mängel und Unrichtigkeiten er—
kauft werden, daß ihr Wert trotz ihrer blendenden äußeren Er—
ſcheinung immer tiefer ſinkt und man daran gehen muß, ſich
allmählich wieder von den irrigen Anſchauungen zu befreien, welche
eine übereilte und zu abſichtlich nach großen Kombinationen fahndende
Darſtellung in uns hervorgebracht hat. Die Schwierigkeit in der
Behandlung jener Partie der franzöſiſchen Geſchichte, welche mit
dem Abſchluß und der Durchführung des weſtfäliſchen Friedens
in Deutſchland zuſammenfällt, beginnt ſchon in dem Augenblicke,
als man verſucht, ſich über das Weſen der frondiſtiſchen Be—
wegung überhaupt Klarheit zu verſchaffen. Mit der Erzählung
ihrer Entſtehung, der Geldverlegenheiten der Regierung, der Er—
bitterung der Steuerzahler über die unverſchämte Wirtſchaft der
Partiſans, über die Nichteinhaltung der verſprochenen Renten—
auszahlung, mit der Erörterung der Uebergriffe des Parlamentes