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Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 3.1886

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Zwiedineck-Südenhorst, Hans von: Turenne und die Fronde, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.52691#0505

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Turenne und die kronde.
Von

H. p. Zwiedineck-Hüdenhorſt.

II. Schluß.)

Von ſeinem Briefwechſel mit der Königin und Condé thut
Turenne keine Erwähnung, dagegen will er an Mazarin Mit—
teilungen gemacht haben, welche in der offiziellen Ausgabe ſeiner
Briefe nicht vorkommen, in den an ihn gerichteten Briefen des
Kardinals aber auch keine Beantwortung finden. Vielleicht hat
er ſich gegenüber einem der Vertrauensmänner, auf welche ſich
Mazarin bezieht, Herrn de Paris oder Marquis de Ruvigni, in
ähnlicher Weiſe ausgeſprochen, die für ſeinen Entſchluß ausſchlag—
gebenden Erwägungen können damit aber kaum wiedergegeben
ſein. Einen guten Eindruck macht es immerhin auf den Leſer
der Erinnerungen eines ſeiner Popularität ſich erfreuenden Feld—
herrn, wenn dieſer erzählen kann, er habe dem mächtigen Kardinal
ganz offen ſeine Freundſchaft gekündigt und ihm vermelden laſſen,
wenn er ſeine Armee über den Rhein zurückführe, ſo bedeute dies
nichts anderes als die Herſtellung des Friedens. Die Verſicherung,
daß er nicht daran gedacht habe, etwas dem Könige oder dem
Hofe Nachteiliges zu unternehmen, iſt nicht nur ſelbſtverſtändlich,
wenn man die Stellung Turennes zu der Zeit ins Auge faßt, da
er ſeine Memoiren geſchrieben hat, ſie enthält auch höchſt wahr—
ſcheinlich keine bewußte Unwahrheit. Mit Recht kann der Kenner
und Vertraute der frondiſtiſchen Geſellſchaft daran erinnern, daß
es ſich ja eigentlich um große politiſche Gegenſätze viel weniger
als um die Sonderintereſſen vieler einzelner Perſönlichkeiten ge—
handelt habe.
 
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