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Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 3.1886

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Winter, Georg: Neuere Darstellungen der römischen Geschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.52691#0192

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Uenere Darſtellungen der römiſchen Geſthichte.
Von
Georg Binter.

Seit lange haben wir uns daran gewöhnt, auf dem Gebiete
der römiſchen Geſchichte den genialen Forſcher, deſſen umfaſſende,
tiefgelehrte und zugleich für jeden Freund wiſſenſchaftlicher Auf—
faſſung doch ſo klar verſtändliche Arbeiten die Welt mit Bewunde—
rung erfüllen, gewiſſermaſſen als den Alleinherrſcher zu betrachten,
neben deſſen überwiegender Autorität die Forſchungen anderer,
welche ſich zumeiſt nur auf ſpeziellere Fragen bezogen, naturgemäß
in den Hintergrund treten müßten. Man darf ſagen, daß Theodor
Mommſens klaſſiſche Arbeiten heut die Auffaſſung der gebildeten
Welt vollkommen beherrſchen, daß ſich die großen Verfaſſungskämpfe
Roms, die für alle Zeiten typiſch geworden ſind, ebenſo wie die
großen Heroengeſtalten, an denen ſich die Jugend und das Alter ſeit
Jahrhunderten immer wieder erhebt und erfreut, uns in allen weſent—
lichen Punkten in dem Lichte erſcheinen, in welches ſie Mommſens
Meiſterhand geſtellt hat. Der ganz vereinzelte Widerſpruch, der
ſich in gelehrten Kreiſen gegen einzelne ſeiner Reſultate erhob,
drang kaͤum irgendwo über die engſten Kreiſe der Fachgenoſſen
hinaus. Und über allen Zweifel erhaben iſt es doch, daß dieſe
allgemeine Anerkennung, welche dem großen Gelehrten gezollt
wird, der noch heute in ungeſchwächter Kraft weiter ſchafft, eine
vollkommen berechtigte iſt, daß der Ruhm, welchen ſich Mommſen
durch ſeine wiſſenſchaftlichen Leiſtungen erworben hat, ein für alle
Zeiten geſicherter iſt.

Gleichwohl liegt in dieſer wiſſenſchaftlichen Alleinherrſchaft
eine gewiſſe und nicht zu unterſchätzende Gefahr: das Gebiet,
welches Mommſens vielſeitige Thätigkeit umfaßt, iſt doch ein zu
 
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