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Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 3.1886

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Schwemer, Richard: Der Kampf Ludwigs des Bayern mit der Kurie, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.52691#0901

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Der Kampf Zudwigs des Bayern mit der Kurie,

Von
Nichard Schwemer.

II. Schluß.)

Daß Ludwig überhaupt wieder die Unterhandlungen begonnen
hatte, findet in der allgemeinen politiſchen Lage ſeine gute Be—
gründung. Wir haben das ſchon früher konſtatiert. Unter dem
Drucke der durch das Interdikt geſchaffenen Verhältniſſe wurde die
Unruhe im Volke immer ſtärker. Ludwig mußte daher ſeine
Friedensbereitſchaft immer aufs neue zeigen. — Die erſte Geſandt—
ſchaft von 1335 verlief-reſultatlos, weil durch den Einfluß Frank—
reichs die Verhandlungen einfach verſchleppt wurden; als es mit
der Verſchleppung nicht mehr ging, wurden immer demütigendere
Bedingungen geſtellt, in der Hoffnung, daß der Kaiſer auf dieſe
nicht eingehen würde. Aber der Kaiſer ging darauf ein, allerdings,
wie bemerkt, nur zum Schein; das Maß des Zuzugeſtehenden gab
er in einer geheimen Inſtruktion an. Er ging darauf ein, weil
er die Fortführung der Unterhandlungen erzwingen wollte. Das
ganze Jahr 1336 über wurde verhandelt. Ludwig betrieb die
Ausſöhnungsverſuche mit großem Geräuſch; er beglaubigte ſogar
außer den Grafen und Herren, die ſeine Geſandtſchaft bildeten,
zwei Fürſten an der Kurie: den Pfalzgrafen Ruprecht und den Mark—
grafen Wilhelm von Jülich, allein es ward nichts erreicht. Der
König von Frankreich, der in geradezu perfider Weiſe ein falſches
Spiel trieb und mit dem Kaiſer Ludwig offiziell Freundſchafts—
verſicherungen austauſchte, ließ es nicht zu. Er ließ den Papſt.
wiſſen, daß er den ihm verdächtigen Bayern überhaupt nicht zu
 
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