232 Doktor Alexander Sytz.
und er ſelbſt ſcheint es geweſen zu ſein, der ſie wach erhalten; denn es ſind aus
dieſen zwei Jahren einzig noch von Dr. Sytz ſelbſt verfaßte Eingaben vorhanden,
denen aber keine weitere Folge ſcheint gegeben worden zu ſein. Nur noch eine
Klage Pr. Alexanders, die gegen Wolf Gerſter, ſcheint Geſtalt ge—
wonnen zu haben, indem Junker Lorentz Sürle bezeugte, daß in Gegenwart
des Jakob Scherer und des Velte Becherer, als von den Bädern die Rede war
und Wolf Gerſter eingeladen wurde, „im Blumen“! (wo Dr. Alexander zu
ſpeiſen pflegte) mit zu ſpeiſen, Wolf geſagt habe (mit verächtlichem Bezug auf
Dr. Sytz), er eſſe mit keinem „Schelmen“. Doch auch hierüber fehlt uns wei—
terer Bericht.
Aus allem geht hervor, daß Dr. Alexander Sytz mehr noch im Charakter
als in der Lehre zu Extravaganzen geneigt war. Es ſcheint aber auch, daß
Dr. Sytz ſeiner Herkunft wegen im Verdacht der Heterodoxie ſtand und daß er
zu Zeiten gereizt wurde; vielleicht hielt man ihn für einen Ungetauften, einen
Juden, und die unbeſtimmte Art ſeiner Antworten beſtärkte noch den Verdacht.
Sein Verhalten am Vorabend des Auszugs der Baſeler zum erſten Kappeler—
krieg, wie auch ſeine Aeußerung über Zwingli und Oekolampad laſſen auch Op—
poſition gegen Zwingli und deſſen kriegeriſches Vorgehen erkennen. Vielleicht
auch gab Sytz Neigung zur Wiedertäuferei (vgl. das Schwören, die öfteren
Fragen über die Taufe und ſein Wahlſpruch von dem Kommen des Danieh
kund; und da er ohnehin reizbaren Gemütes war, verwickelte er ſich leicht in
Streitigkeiten, die den ſonſt wohl begabten Mann auf eine ſchiefe Bahn brachten.
Ueber ſein ſpäteres Leben und ſeine Todeszeit und -art iſt uns nichts bekannt.
Vielleicht gelingt es noch, aus neuen Quellen (etwa in Württemberg) das Leben
dieſes ſeltſamen Mannes, der mit den Männern der Reformation in ſo nahen
Beziehungen ſtand, der aber den „Ultras der Reformation“ beigezählt werden
muß, mehr aufzuhellen und ihm ſelbſt völlig gerecht zu werden.
Für jetzt genüge es, die Umriſſe ſeines Lebensbildes aus den Akten in den
lebendigen Strom der Geſchichtsforſchung eingeführt zu haben.
Gaſthaus zur Blume am Blumenrain, nun Gaſthaus „Zu 3 Königen“.
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung von
Hans von Zwiedineck-Südenhorſt in Graz i/ St.
und er ſelbſt ſcheint es geweſen zu ſein, der ſie wach erhalten; denn es ſind aus
dieſen zwei Jahren einzig noch von Dr. Sytz ſelbſt verfaßte Eingaben vorhanden,
denen aber keine weitere Folge ſcheint gegeben worden zu ſein. Nur noch eine
Klage Pr. Alexanders, die gegen Wolf Gerſter, ſcheint Geſtalt ge—
wonnen zu haben, indem Junker Lorentz Sürle bezeugte, daß in Gegenwart
des Jakob Scherer und des Velte Becherer, als von den Bädern die Rede war
und Wolf Gerſter eingeladen wurde, „im Blumen“! (wo Dr. Alexander zu
ſpeiſen pflegte) mit zu ſpeiſen, Wolf geſagt habe (mit verächtlichem Bezug auf
Dr. Sytz), er eſſe mit keinem „Schelmen“. Doch auch hierüber fehlt uns wei—
terer Bericht.
Aus allem geht hervor, daß Dr. Alexander Sytz mehr noch im Charakter
als in der Lehre zu Extravaganzen geneigt war. Es ſcheint aber auch, daß
Dr. Sytz ſeiner Herkunft wegen im Verdacht der Heterodoxie ſtand und daß er
zu Zeiten gereizt wurde; vielleicht hielt man ihn für einen Ungetauften, einen
Juden, und die unbeſtimmte Art ſeiner Antworten beſtärkte noch den Verdacht.
Sein Verhalten am Vorabend des Auszugs der Baſeler zum erſten Kappeler—
krieg, wie auch ſeine Aeußerung über Zwingli und Oekolampad laſſen auch Op—
poſition gegen Zwingli und deſſen kriegeriſches Vorgehen erkennen. Vielleicht
auch gab Sytz Neigung zur Wiedertäuferei (vgl. das Schwören, die öfteren
Fragen über die Taufe und ſein Wahlſpruch von dem Kommen des Danieh
kund; und da er ohnehin reizbaren Gemütes war, verwickelte er ſich leicht in
Streitigkeiten, die den ſonſt wohl begabten Mann auf eine ſchiefe Bahn brachten.
Ueber ſein ſpäteres Leben und ſeine Todeszeit und -art iſt uns nichts bekannt.
Vielleicht gelingt es noch, aus neuen Quellen (etwa in Württemberg) das Leben
dieſes ſeltſamen Mannes, der mit den Männern der Reformation in ſo nahen
Beziehungen ſtand, der aber den „Ultras der Reformation“ beigezählt werden
muß, mehr aufzuhellen und ihm ſelbſt völlig gerecht zu werden.
Für jetzt genüge es, die Umriſſe ſeines Lebensbildes aus den Akten in den
lebendigen Strom der Geſchichtsforſchung eingeführt zu haben.
Gaſthaus zur Blume am Blumenrain, nun Gaſthaus „Zu 3 Königen“.
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung von
Hans von Zwiedineck-Südenhorſt in Graz i/ St.