Die letzten Tage der Benediktiner in Isny. 293
teillen Wein. Zwar ließ er ein Drittel an dieſer Forderung
nach, verlangte aber im Namen des Generals Vandamme 300 Louis⸗
d'or Brandſchatzung, welche zwar auf 100 Louisd'or „herabgebettelt“
wurden, es mußte jedoch die Zahlung noch ſelbigen Abend ge—
ſchehen.
Dann ging man zur Tafel.
Um Uhr nachts fing ſchon „das Treppeln“ an und dauerte
bis 6 Uhr in der Frühe, um welche Zeit Laval mit ſeinem Korps
nach Kempten abmarſchierte. Abends traf dagegen der General
de France mit Stab und dem 12. Huſarenregiment ein, blieb in
Isny über Nacht und ritt wohlgeſtärkt nach Bregenz weiter; es
folgten Chaſſeurs, ſodann Infanterie nach. Alles geſchah ruhig
und in der Stille. Im Tafelzimmer war Muſik. Die Franzoſen
ſpielten vortrefflich.
Während es bei dieſem Mahl hoch und in Freuden herging,
der Amtmann mit Pater Georg und dem Kammerdiener Braun
mitſpeiſten und zugleich ſervierten, ſchien Gaulois, der Komman—
dant von Isny, beunruhigende Nachrichten erhalten zu haben.
„Die Thore wurden nachts geſchloſſen und ihm die Schlüſſel über—
bracht.“
Den 20. Mai wurden die Soldaten in 3 gemeinſchaftliche
Quartiere zuſammengezogen; während des Nachteſſens ſprengten
2 Ordonnanzen einher, und die Bewegung unter den Offizieren
nahm zu. ]
„Ein Gerücht will von einer Niederlage der Patrioten bei Mindel—
heim wiſſen. Das Kloſter verehret dem Herrn Platzkommandanten
die neugemachte, aſitzige, gelbe, halbgedeckte Kutſche.
„Es wird eines Anlaufs der Bauern im Begrenzer Wald be—
fürchtet, die ſich mit Waffen verſehen haben. General Vandamme
wechſelt Vorſpann, nimmt im Kloſter Waſſer und Zucker; dem
Vernehmen nach hat ihn Moreau ſeiner Prellerei und eigen—
mächtigen Kontributionen halber nach Paris geſendet.“
Die Platzkommandanten wechſeln, die Lieferungen werden
erhöht. Auch von auswärts treffen Requiſitionen ein: nach Mindel—
heim, in ſein Hauptquartier, verlangt Lecourbe 12 Pferde.
Kaufmann Laubfried macht ſich anfangs Juni auf, um ſie
dorthin zu bringen. Da er jedoch bei Illereichen und Ochſen—
hauſen Kanonendonner vernimmt, kehrt er unterwegs um und
wird für ſeinen geſcheiten Einfall mit 8 Brabanter Thalern vom
Stift beſchenkt.
Seit 24 Tagen regnet es anhaltend; naß bis auf die Haut
rückt Oberſt Pajol mit 500 Huſaren und — einer Mademoiſelle
teillen Wein. Zwar ließ er ein Drittel an dieſer Forderung
nach, verlangte aber im Namen des Generals Vandamme 300 Louis⸗
d'or Brandſchatzung, welche zwar auf 100 Louisd'or „herabgebettelt“
wurden, es mußte jedoch die Zahlung noch ſelbigen Abend ge—
ſchehen.
Dann ging man zur Tafel.
Um Uhr nachts fing ſchon „das Treppeln“ an und dauerte
bis 6 Uhr in der Frühe, um welche Zeit Laval mit ſeinem Korps
nach Kempten abmarſchierte. Abends traf dagegen der General
de France mit Stab und dem 12. Huſarenregiment ein, blieb in
Isny über Nacht und ritt wohlgeſtärkt nach Bregenz weiter; es
folgten Chaſſeurs, ſodann Infanterie nach. Alles geſchah ruhig
und in der Stille. Im Tafelzimmer war Muſik. Die Franzoſen
ſpielten vortrefflich.
Während es bei dieſem Mahl hoch und in Freuden herging,
der Amtmann mit Pater Georg und dem Kammerdiener Braun
mitſpeiſten und zugleich ſervierten, ſchien Gaulois, der Komman—
dant von Isny, beunruhigende Nachrichten erhalten zu haben.
„Die Thore wurden nachts geſchloſſen und ihm die Schlüſſel über—
bracht.“
Den 20. Mai wurden die Soldaten in 3 gemeinſchaftliche
Quartiere zuſammengezogen; während des Nachteſſens ſprengten
2 Ordonnanzen einher, und die Bewegung unter den Offizieren
nahm zu. ]
„Ein Gerücht will von einer Niederlage der Patrioten bei Mindel—
heim wiſſen. Das Kloſter verehret dem Herrn Platzkommandanten
die neugemachte, aſitzige, gelbe, halbgedeckte Kutſche.
„Es wird eines Anlaufs der Bauern im Begrenzer Wald be—
fürchtet, die ſich mit Waffen verſehen haben. General Vandamme
wechſelt Vorſpann, nimmt im Kloſter Waſſer und Zucker; dem
Vernehmen nach hat ihn Moreau ſeiner Prellerei und eigen—
mächtigen Kontributionen halber nach Paris geſendet.“
Die Platzkommandanten wechſeln, die Lieferungen werden
erhöht. Auch von auswärts treffen Requiſitionen ein: nach Mindel—
heim, in ſein Hauptquartier, verlangt Lecourbe 12 Pferde.
Kaufmann Laubfried macht ſich anfangs Juni auf, um ſie
dorthin zu bringen. Da er jedoch bei Illereichen und Ochſen—
hauſen Kanonendonner vernimmt, kehrt er unterwegs um und
wird für ſeinen geſcheiten Einfall mit 8 Brabanter Thalern vom
Stift beſchenkt.
Seit 24 Tagen regnet es anhaltend; naß bis auf die Haut
rückt Oberſt Pajol mit 500 Huſaren und — einer Mademoiſelle