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Instytut Sztuki (Warschau) [Hrsg.]; Państwowy Instytut Sztuki (bis 1959) [Hrsg.]; Stowarzyszenie Historyków Sztuki [Hrsg.]
Biuletyn Historii Sztuki — 47.1985

DOI Artikel:
Kałamajska-Saeed, Maria: Polichromia w Boćkach i jej domniemany twórca J.W. Neunhertz
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https://doi.org/10.11588/diglit.48708#0092

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MARIA KAŁAMAJSKA-SAEED

der Komposition ais auch in Details des ikonogra-
phischen Programms und demzufolge in der allgemei-
nen inhaltlichen Aussage. In Węgrów hat man star-
keren Nachdruck auf die Versinnbildlichung des
Ruhms der glorreichen Kirche gelegt, gleichzeitig
wurden Elemente der katholischen, gegen die pro-
testantische Doktrin gerichteten Propaganda einge-
fiihrt, was gerechtfertigt war durch den gegenrefor-
matorischen Charakter der Stiftung, die sich in einem
Ort befand, der ein wichtiges Zentrum des Kalvi-
nismus in diesem Teil Polens war. Das Programm
der Malerei in Boćki konzentriert sich auf die Idee
der Interzession — der heilbringenden Vermittlung
der Gottesmutter und auf die Darstellung der Bedeu-
tung des klósterlichen Lebens im Streben nach Vol-
Ikommenheit sowie auf die Betonung der beachtli-
chen Stellung des Franziskanerordens im Ruhm der
Kirche. Die Gestalten der franziskanischen Heiligen
nehmen im Kreis der Heiligen einen erstrangigen
Platz ein. Sie zeichnen sich durch GróBe, Haltung
und die intensive Koloristik des gleichmaBigen Farb-
flecks der braunen Kutten aus, und ziehen zuallererst
die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Inter-
essant wurde auch das Motiv der fiirsorglichen Ver-
mittlung der Schutzheiligen gefiihrt, betont durch das
Nebeneinanderstellen der Schutzpatronen des Landes
(d.h. Polens und Litauens) und der polnischen Provinz
der Reformatem Der inhaltliche Kreis der Malerei wird
durch ein Bindeglied — Engel und Putti, die die Arme
Christi hochheben — zusammengeschlossen. Auf den
Pendentifs angebracht, veranschaulichen sie den Ge-
danken der grundlegenden Bedeutung des Erlósungs-
werkes durch den Opfertod Christi. Die konstruktiye

Funktion der Pendentifs ais Fundament der Kuppel
wurde zur Parallele mit dem Sinngehalt der darauf
gemalten Darstellungen.
Die hohe kiinstlerische Qualitat des Werkes, die
Kiihnheit der Komposition, ihre Wucht, das aus-
gezeichnete Beherrschen der perspektivischen Ver-
kiirzung, die meisterhafte technische Fertigkeit, die
sich im beinahe fehlerlosen Malen mit breiten, siche-
ren Pinselzugen aufiert endlich die Vergleichsanalyse
von Stil und Farbgebung — erlaubten die Hypothese
aufzustellen, daB der breslauer Maler Georg Wilhelm
Neunhertz hier gewirkt hatte. Die Wahrscheinlichkeit
dieser Hypothese bekraftigt die urkundlich bestatigte
Tatsache, dali Neunhertz vom Bruder der Stifterin
aus Boćki angestellt und nach dem nahe gelegenen
Białystok im Sommer 1738 berufen wurde. Dies
geschah in derselben Zeit, in der die Sapiehas Prob-
leme hatten, einen Maler fur die Ausfiihrung der
Polychromie der neulich yollendeten Kuppel zu fin-
den. Der historisch-kiinstlerische Wert der Malerei
in Boćki wird noch dadurch erhóht, daB sie sich
unter der dicken Schimmelschicht (die bisher groBe
Fragmente der Komposition vbllig unleserlich machte)
fast unbeschadigt, und was noch wichtiger ist —
ohne tJbermalungen erhalten hat. Angesichts der
Zerstbrung aller Arbeiten, die Neunhertz in den Pa-
lasten von Branicki in Białystok und in Warschau
hinterlieB, wurde das Werk in Boćki ais einzige,
auBerhalb Schlesien und GroBpolen, ausgefiihrte
Schopfung von Neunhertz gelten.
Ubersetzung von Dorota Swinarska
 
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