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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 4.1907/​1908

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Heft 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.57691#0042

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i6

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. i.

weder berühmt, noch vorzüglich sind, trotz-
dem hohes Interesse durch ihre Darstellungen,
wie z. B. Bildnisse, Sittendarstellungen. So
hat denn das wissenschaftliche Studium jeden
Kunstwerkes seine Berechtigung.

rahmt vor Augen hat, sondern solche, die
bisher nicht photographiert waren und die
er zum vergleichenden Studium benötigt. Bilder
aus weit berühmten Galerien, in denen sogar
Buchholzens auf Reisen schon ihre Gefühle
abgebadet haben, bleiben ausge-


Meister von Meßkirch: Der heilige Benedikt vor dem Kruzifix
(Stuttgart, König!. Gemäldesammlung.)

Bassermann-Jordan ist in dem Werke,
das zur Besprechung vorliegt, von ähnlichen
Erwägungen ausgegangen. Er und sein Ver-
leger wollen offenbar dort nachhelfen, wo die
gewöhnliche Spekulation mit Prachtwerken
ausläßt, d. h. sie wollen ihren Abnehmern
nicht zum so und so vielten Male die Bilder
wieder vorführen, die jeder Kunstfreund schon
längst in Nachbildungen, gerahmt oder unge-

schlossen, um weniger abgenütztes
Kunstgut in geordneten Reihen der
Wissenschaft zugänglich zu machen.
Betrifft die Auswahl auch wenig
beachtete Bilder, so kommt doch das
ästhetische Fühlen dabei nicht zu
kurz. Denn es sind gute, sehr gute
Bilder unter denen, die Bassermann-
Jordan ausgewählt hat, und Unbe-
deutendes hat man nicht zugelassen.
Zuerst wurde die Galerie zu
Aschaffenburg in Angriff ge-
nommen. Das neue Werk (in diesen
Blättern vor kurzem schon im Vor-
übergehen erwähnt, Heft io des
III. Bandes) bringt fünfzig Abbil-
dungen auf großen Lichtdrucktafeln
und mehrere kleinere Bilder im
Text. Nach dem Plane des Heraus-
gebers mußten die, schon anderswo
abgebildeten und kritisch besproche-
nen Bilder, wie Rembrandt und Hans
Baldung wegbleiben. Dafür ent-
schädigen die Abbildungen inter-
essanter altbayrischer Tafeln, deren
älteste (aus Kloster Pollheim) das
Datum 1444 trägt, ferner ganze
Reihen tüchtiger Vlaamen, trefflicher
Holländer, nicht zuletzt die eigen-
artigen Passionsbilder von Aart de
Gelder, ein Adr. v. Ostade von
1639, eine Ansicht des Valkhofs zu
Nymegen von Van Goyen, Werke
vonPynas (wichtig und interessant),
von P. Moreelse, K. Molenaer,
Aart v. d. Neer, Hughtenborch,
G. de Heusch, Mommers, Seba-
stian Vrancx, Keirincx (in diesen
Blättern schon erwähnt), Härmen
Saftleven, Wynants, vom späten
J. B. Govaerts und vielen anderen.
Einige Nebenbemerkungen und
Meinungsverschiedenheiten (sie sind
ja unvermeidlich, wenn es sich um
alte Bilder handelt) seien in aller
Kürze angedeutet.
Die Landschaft, die als Werk des Els-
heimer abgebildet wird (Katalog Nr. 55), ist
nach meiner Überzeugung ein Werk des Joh.
König. Eine vollkommen stilgleiche kleine
Landschaft, die ebenfalls für Eisheimer ge-
halten wurde, befindet sich im gräflich Schön-
born-Wiesentheinschen Schlosse zu Pommers-
felden. Dieses Bildchen trägt aber die alte echte
 
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