Fischer, Johann Leonhard: Anweisung zur praktischen Zergliederungskunst (Band 1): nach Anleitung des Thomas Pole, anatomical instructor ; Mit dreizehn Kupferplatten (Leipzig, 1791)

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Vierzigstes Kapitel.

Vierzigstes Rnpitel.
Von der Jnjection der Lymphgefäße
mit Quecksilber.
lymphatischen Gefäße (Vgla I^mpb.ariLa) sind
ein in neueren Zeiten entdecktes Gefäßesystenu Sie
absorbiren überall die flüßigen Theile, die von aus- '
dünstenden Adern oder auf andere Weise abqesetzet
worden sind. Sie sind oft im Stande Krankheiten
plöhlich zu heben, ohne daß eine unmittelbare äus-
sere Ausleerung statt findet.
Es sind dieses kleine zarte durchsichtige Kanäle
von knotigen oder unregelmäßigen Ansehen, wegen
der in ihnen befindlichen zahlreichen Klappen. Sie
entspringen, wie wir uuumehro mit Zuverläßigkeit
wissen, aus allen Theilen des thisrischen Körpers,
und sind zahlreicher als alle übrige Gefäße.
Um die seichtlicgenden zu entdecken, macht man
in die Haut einen Schnitt und nimmt ein Stück
davon weg, bis man auf die Zellgewebe kommt, wo
sie in Menge ihren Ursprung nehmen. Ihrer Fein,
heit und Durchsichtigkeit wegen sind sie so schwer zu
erkennen, daß man sie, wenn man nicht das schärf-
ste Aug hat, mit Hülfe eines Vergrößerungsglases
aufsuchen muß.
Wassersüchtige Leichname taugen hierzu am be,
stcn, weil in solchen diese Gefäße etwas größer und
sichtbarer sind. Präparate von ihnen zu verfertigen,
erfordern unter allen anatomischen Arbeiten die grö,
ßeste Geduld, Achtsamkeit und Fertigkeit. Neber«
Haupt muß man den Lauf der Lymphe wohl innen
haben; denn da sie mehr als alle andere Gefäße
mit Klappen versehen sind, so kann das Quecksilber
meistentheils nur nach der eigentlichen Richtung
des-