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Die Gartenkunst — 5.1903

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Stump, Theod.: Ausschmückung der Gärten im Winter
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Meinungsaustausch
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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0068

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V, 3

DIE GARTENKUNST

49

essantesten bilden sich die Felsen, wenn beim Bespritzen
der Tannen der Wind weht. Einige Felsen sehen aus
wie eine Riesen-Fontäne.
Theod. Stump, Landschaftsgärtner, Zürich 1.
T
Meinungsaustausch.
Preisausschreiben und Preisgericht.
In einer uns vorgelegten Beilage der Berliner Gartenbörse
ist unter der Überschrift „Auch eine Frage“ zu lesen wie folgt:
„Hier ist ein 10 Morgen grofser
Platz anzulegen: der Plan wird geliefert,
die Positionen habe ich aufgeschrieben;
können Sie mir nicht die Anzahl und
Preise einschreiben? Für Sie ist es
doch gewifs leicht, diese Frage zu be-
antworten.“
Im Anschlag sind vorgesehen:
Erdbewegungen, Wege, Rasenflächen,
die benötigten Pflanzen, Samen etc.
Es sollen die Quanten und Preise be-
rechnet werden. Heiliger Antonius, hilf!
Ich verstehe von Landschaftsgärtnerei
nichts, vielleicht aber gibt es einen
Gartenkünstler, der diese kleine Frage
gratis und franko per Postkarte beant-
wortet; es sind ja nur 10 preufsische
Morgen — eine ganze Kleinigkeit1!!! R.
Wir finden es sehr lobenswert, dals
die verehrliche Redaktion das Inserat
gleich mit einigen erläuternden Be-
merkungen versah. Die Sache verdient
es wirklich, in weiteren Kreisen bekannt
zu werden; ja, es wäre geradezu sündhaft,
sie in ihrer herzerquickenden Frische der
grofsen Öffentlichkeit vorenthalten zu
wollen, und sollte selbst hinter der Frage
ein Spalsvogel stecken, was ja am Ende
nicht ganz von der Hand zu weisen ist,
so hat derselbe sicher nach einem ähn-
lichen Vorgang geschildert. Der Scherz
aber behalte immer den Wert einer köst-
lichen Persiflage, indem er einen neuen
Beleg dafür liefert, was das Fach zu
kämpfen hat. um in der öffentlichen
Meinung den Platz zu erringen, der den
Jüngern der schönen Gartenkunst sowohl
nach ihrem Wissen und Können gebührt,
wie in Anbetracht dessen, was man von
ihnen verlangt und auch erwartet. Nicht
übersehen wolle man auch das von der
Stadt Plauen i. V. kürzlich erlassene Preis-
ausschreiben. Es werden sich ja auch
dazu Bewerber finden: zu wünschen aber
bleibt, dals bessere Kräfte sich davon
fernhalten.
Das Ausschreiben einer Preisbewer-
bung ruft in den Fachkreisen natürlich
immer eine grofse Bewegung hervor, um
so mehr, wenn der Gegenstand derselben

danach angetan ist, mit der glücklichen Lösung nicht blofs eine
Prämie, sondern auch Ruhm und Ehre erwerben zu können;
an allen Ecken und Enden regt es sich und der Tag des Ge-
richts wird zu einer grossartigen fachlichen Schaustellung. Was
da gezeigt wird, repräsentiert einen bedeutenden Wert an kost-
barer Zeit, Fleifs und Studium und nur einige wenige unter der
grofsen Zahl der Bewerber haben die Aussicht, ihre Arbeit prämiiert
zu sehen; um so ehrenvoller und um so reicher gestaltet sich das
Amt der Preisrichter; ihre Aufgabe ist keine beneidenswerte.
Wie schwer sie gelegentlich ist, wird nachfolgendes erweisen.
Vor einer längeren Reihe von Jahren kam ein Preisgericht
in die peinliche Verlegenheit, keinem der zahlreich ausgestellten
Pläne den ersten Preis zuerkennen zu können; es half sich nun
so aus der schwierigen Lage, dafs es diesen ersten Preis in


Gartenschmuck im Winter, ausgeführt von Ries, Stadt-Garteninspektor in Karlsruhe.
Originalaufnahme für „Die Gartenkunst“ von Th. Stump, Zürich.
 
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