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Die Gartenkunst — 5.1903

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v, 6

DIE GARTENKUNST

103

Fleifs und Geschick ausgeführt, was besonders anzuerkennen
ist, da, wie Herr Stadtgärtner Mohr an deutete, sehr geringe
Mittel zur Verfügung gestellt werden konnten. Die Anlagen
an der Schlofsstrafse würden bedeutend gewinnen und ein
malerisches Bild abgeben, wenn ein Durchblick auf die Kirche
durch Fällen einiger Bäume geschaffen würde. G.
Die städtische Parkdeputation in Berlin hat in ihrer Sitzung
am 16. Mai die Einsetzung einer besonderen ständigen Kommis-
sion zur Vorbesprechung neuer Entwürfe für Gartenanlagen
beschlossen. Die Kommission soll, hiesigen Blättern zufolge,
aus dem Stadtbaurat Hoffmann, dem kg]. Baurat Keyser und
Professor Liebermann, sowie den Stadtverordneten Gericke,
Stapf, Zubeil und dem Gartendirektor Mächtig bestehen. Den
Vorsitz führt als Vorsitzender der Parkdeputation Stadtrat
Mielenz. Die Veranlassung zu diesem Beschlufs hatten die
Entwürfe gegeben, welche die gärtnerischen Anlagen auf dem
Arnswalder- und Rudolfs-Platz betrafen und über die eine
Einigung im Plenum nicht hatte erzielt werden können. Von
nun an soll in allen den Fällen, bei denen es sich, wie bei den
bezeichneten Plätzen, um Schaffung neuer Anlagen handelt,
die genannte Kommission die betreffenden Pläne prüfen und
nur denjenigen, für den sie sich selbst entschieden hat, dem
Plenum unterbreiten. Man hofft dadurch die Arbeiten der
Deputation wesentlich zu fördern.
Aus dem Allgäu. Zum Schutze der Alpenpflanzen sind
schon seit Jahren von einzelnen Behörden Schutzmalsregeln
ergriffen worden. So macht der Stadtmagistrat Füssen erst
neuerdings wieder darauf aufmerksam, dafs das Ausgraben von
Alpenpflanzen jeder Art, insbesondere von Alpenrosen und
Edelweifs, wie von Zierkräutern, sowie das Abpflücken solcher
Blumen zum Zwecke des Handels auf den im Eigentum der
Stadtgemeinde Füssen stehenden Bergen nur mit spezieller Ge-
nehmigung erfolgen darf. Der harmlose Tourist, welcher aus
Liebhaberei ein Sträufschen Alpenblumen sammelt, wird von
diesen Bestimmungen nicht getroffen.
Umpflanzen von Bäumen im alten Rom. Die Alten ver-
standen es noch nicht, starke schattengebende Bäume zu ver-
pflanzen und so in kurzer Zeit weite Gartengelände und grofse
Parks wie aus der Erde hervorzuzaubern. Für sie galt im all-
gemeinen das Wort Virgils, Georgica II, 58, dafs der Baum,
der aus gestreutem Samen emporwächst, „langsam wächst und
Schatten verleiht erst spätem Enkeln“. Aber die Wohltat
grofser Bäume, die den erwünschten Schatten geben, wufsten
sie wohl zu schätzen, auf ihre Pflege verwandten sie grofse
Sorge. Aus dem 12. Briefe des Seneca sehen wir, dafs sie
überall, wo es geraten schien, die Erde um den Stamm herum
lockerten und sorgfältig begossen. Dagegen lernten sie früh-
zeitig junge Fruchtbäume zu verpflanzen und dabei ähnlich zu
verfahren, wie es der heutige Stand der Gartenbaukunde vor-
schreibt. Seneca erzählt in seinem 86. Briefe, er sei durch eine
Ölpflanzung gegangen und habe mit Staunen gesehen, dafs
ältere Ölbäume verpflanzt werden könnten. Der Besitzer des
Ölgartens, unzufrieden mit den Früchten, versetzte im Herbst
drei- und vierjährige Bäume auf bessern Boden. Von der
Rindenborke grofser Stämme schabte er nahe der Wurzel etwas
ab, damit aus jeder Stelle, an der das Holz von der Rinde
entblöfst war, neue Wurzelfasern hervordringen konnten. Die
Zweige stutzte er bis auf die Länge eines Fufses ab, ebenso
schnitt er die Wurzelenden ab und liefs nur die Köpfe mit den
Wurzelknoten übrig. Dann tauchte er die Wurzel in Dünger
und versenkte den Baum in die Grube, schüttete Erde hinein
und trat sie fest. Dabei belehrte er den Seneca, dafs dieses
Festtreten von grofser Bedeutung sei, weil dadurch die Kälte
abgehalten werde, während der Baum zugleich dem Winde

starkem Widerstand leisten könne und weniger hin und her
geschüttelt würde. Die Folge davon sei, dafs die keimenden
Wurzeln sich ruhig entwickeln und am Boden festsaugen
könnten. Der Stamm aber durfte nicht mehr als 3 oder 4Fuls
über die Erde hervorragen, damit er sich gleich von unten auf
mit Zweigen bedecken könne. Seneca erzählt, dais er auch
alte Weinstöcke verpflanzen sah; das sei im Februar geschehen
und schon Ende März hätten sie nahe stehende Ulmen erfalst
und umklammert. (Köln. Ztg.)
Vereinsberichte,
Verein Deutscher Gartenkünstler.
Die diesjährige Hauptversammlung
unseres Vereins wird in München in den Tagen vom 10. 13.
August abgehalten werden. Die Begrüssung findet am Sonntag,
den 9. August und zwar durch den Bürgermeister Herrn Geh.
Hofrat Dr. Wilhelm von Borscht statt. Derselbe hat in
entgegenkommendster Weise den Sitzungssaal für die Gemeinde-
bevollmächtigten im neuen Rathause für die Verhandlungen
zur Verfügung gestellt. Der Ausschufs der Bayerischen Garten-
baugesellschaft wird das offizielle Begrüfsungskomitee bilden
und sich in nächster Zeit durch Persönlichkeiten, welche sich
besonders für die Gartenkunst interessieren, verstärken. Als
Festgabe wird den Teilnehmern der Vortrag über Münchens
Gartenkunst vom Stadtgartendirektor Heiler, welcher durch
treffliche Abbildungen ergänzt ist, überreicht werden. Neben
einem Ausfluge in die grofsartige Gebirgswelt, wird auch ein
solcher an den idyllisch gelegenen Starnbergersee vorgesehen
werden. Es steht demnach auch in München unserem Vereine
ein würdiger Empfang und freundliche Aufnahme bevor, die
zu rechtfertigen Pflicht des Vereins sein dürfte. Wir bitten
daher schon heute um recht zahlreiche Beteiligung.
Der Vorstand.
Seitens des Vorsitzenden der Internationalen Kunst-
ausstellung und grofsen Gartenbau-Ausstellung zu
Düsseldorf Herrn Professor Roebei’ ist an den Verein
Deutscher Gartenkünstler die Einladung ergangen, seine Haupt-
versammlung im Jahre 1904 bei Gelegenheit jener Ausstellung
in Düsseldorf abzuhalten. W.
Niederschrift der Sitzung vom 11. Mai.
Der erste Vorsitzende eröffnet die zahlreich besuchte Ver-
sammlung und erledigt nach Genehmigung der Niederschrift
vom 6. April die satzungsgemäfse Aufnahme und Anmeldung-
neuer Mitglieder. Bei den ausliegenden Eingängen macht
der Redakteur Giemen aufmerksam auf einen von dem Garten-
architekten Kefsler, Kansas City, im Auftrage einer Kom-
mission herausgegebenen, mit Zeichnungen ausgestatteten Be-
richt über die gartenkünstlerische Ausgestaltung einer von
von St. Louis nach dem Ausstellungsterrain daselbst projek-
tierten Prachtstralse.
Der Vorsitzende gibt sodann bekannt, dafs auf Wunsch
des königl. Hofrates und Bürgermeisters von München, Dr.
Wilhelm von Borscht, die diesjährige Hauptversammlung
zu München in den Tagen vom 10.—13. August stattfinde,*)
dafs ferner einem Schreiben des königl. Gartenbaudirektors
Echtermeyer in Wildpark zufolge dieser den zugesagten
Vortrag über die Gestaltung der Gärtnerlehranstalt zu Dahlem
noch nicht halten könne, da der Vorsitzende des Kuratoriums
*) Wir verweisen hierbei auf die an obiger Stelle wieder-
gegebene nähere Erläuterung. Der Vorstand.
 
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