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Die Gartenkunst — 5.1903

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Stüting, Artur: Die verschiedenen Arten öffentlicher Stadtplätze
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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0138

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v, 7

DIE GARTENKUNST

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Abbildung 3. Vordergrund (links) der von Herren Veitch & Son (Exeter) ausgestellten Felsengruppe auf der
“Bath and West”-Ausstellung zu Plymouth. Ausgeführt und photographiert von F. W. Meyer, Exeter.

ungen müssen die spitzen Häuserblockwinkel sowohl wegen
des Verkehrs als auch wegen der Bebauung genügend ab-
geschnitten werden. Je mehr Strafsen sich in einem
Punkte kreuzen, d. h. auf einen Knotenpunkt zusammen-
laufen, desto gröfser mufs hier die platzförmige Erweiterung
sein; je symmetrischer (rund, oval oder mehreckig) der Platz
dann ist, um so schöner wirkt er.
Strafsenerweiterungen sind Plätze, welche an langen
Strafsen oder an Strafsenkreuzungen resp. Strafsenab-
zweigungen angelegt werden. Sehr häufig kommen Strafsen-
erweiterungen vor besonderen Gebäuden, wie Rathaus,
Post, Bahnhof etc. vor. Solche Plätze dürfen aber keine
toten, dem Verkehr unzugänglichen Winkel haben, wo sich
in der Regel nur Schmutz aller Art ansammelt.
Unter Strafsenvermittelungen verstehen wir die Ver-
mittel ung verschiedener Strafsen breiten, sogenan ntcrStrafsen-
übergänge, oder eine geeignete und gefällige Vermittelung
von verschiedenen zusammenlaufenden Strafsenrichtungen.
Bei der Anlage der Vermittelungs- oder Übergangsplätze
mufs darauf geachtet werden, dafs sich die Hauptachsen
oder gewisse Hauptlinien der Strafsenzüge über den Platz
hinüber, also jenseits desselben, fortsetzen, damit der all-
gemeine Verkehr nicht gehemmt wird. Dafs die Gestaltung

aller solcher Plätze eine gefällige und möglichst regel-
mäfsige sein mufs, ebenso wie die Strafsenzüge und Häuser-
massen (Blocks) in gefälliger Form zu gruppieren sind,
braucht wohl nicht näher betont zu werden.
Zu den eigentlichen öffentlichen Plätzen zählen wir
wohl die gröfseren Verkehrsplätze, die Nutzplätze, die
Architekturplätze und die Gartenplätze. Haben die Strafsen-
kreuzungs- resp. Strafsenvermittelungsplätze einen weiten
Umfang (in gröfseren Städten), so werden sie in der Regel
als Verkehrsplätze bezeichnet. Gewöhnlich sind solche Ver-
kehrsplätze von kreisförmiger oder regelmäfsig-polygonischer
Gestalt, zuweilen sind sie auch rechteckig, seltener oval.
Vor Bahnhöfen werden sie wegen des von diesen aus
fächerartig sich verbreitenden Verkehrs am besten halb-
kreisförmig oder in Gestalt halben Vielecke angelegt. Zur
Erleichterung und auch zum Schutze des Fufsgängerver-
kehrs, wie zur Herbeiführung eines geregelten Fährverkehrs
werden in der Mitte solcher Plätze Kandelaber- oder Bürger-
steiginseln angebracht: je gröfser die Verkehrsplätze, um
so notwendiger sind solche Inseln. Sind die Bürgersteig-
inseln sehr grofs, so können sie noch mit Denkmälern,
Springbrunnen, Anschlagsäulen, Verkaufskiosken (Zeitungen
und Lektüre jeder Art, Erfrischungen etc.), Bedürfnisan-
 
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