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Die Gartenkunst — 10.1908

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Encke, Fritz: Julius Trip, weiland städtischer Gartendirektor in Hannover: das Lebensbild eines deutschen Gartenkünstlers
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0032

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22

DIE GARTENKUNST.

X, 2


(Abb. 5.) Sowohl dieser Baum wie noch einige andere,
nicht ganz so große Exemplare anderer Arten haben
das Verfahren vorzüglich überstanden zur Zierde des
neuen Parkes.
Eine der letzten größeren Schöpfungen Trip s für
die Stadt Hannover war die Erweiterung des Stöckener
Friedhofes. Die Erdarbeiten wurden im Winter 1901/2
als Notstandsarbeiten begonnen. Es handelte sich da-
bei um große Teichausgrabungen und Geländeauf-
höhungen. Der Friedhof, im Stile der landschaftlichen
Schöpfungen dieser Art, wurde im Oktober 1906 fertig
gestellt. Wer hätte damals gedacht, daß sein Schöpfer,
Gartendirektor Trip, der erste sein würde, welcher
dort begraben würde! An der schönsten Stelle--des
Friedhofes, von welcher der Blick über die malerisch
umpflanzte Teichfläche schweift, in einer Heidepflanzung,

die Neigung des Besitzers erforderten.
vorzugte er die Einbettung architektonischer Gartenteile
in unregelmäßig natürlich gruppierte Pflanzung. Durch
Zufahrten und notwendige Verbindungen ergeben sich
häufig, besonders im unebenen Gelände, Wegezüge, die
der architektonischen Gliederung hinderlich sind. Dieser
Grund und der Wunsch, eine reichhaltige Auswahl von
Kräutern und Blumen, Sträuchern und Bäumen dem
Gartenbesitzer zu geben, hat ihn vielfach zu einer
zwanglosen Anordnung des Pflanzenmateriales bewogen.
Er liebte dabei die Ausschmückung des Gartens durch
Architektur und Plastik. Besonders hat er Holzbauten
aus angestrichenem Lattenwerk bevorzugt, welche an
das Treillagewerk der Barockzeit erinnerten (Abb. 8
u. 12), auch war die Terrasse in Verbindung mit dem
Hause eine gern angewendete Anordnung. Die Abb.

Trips Schöp-
fungen. Ich führe
einige Namen von
Auftraggebern
hier an : R e h -
bock, Sieg-
mund Meyer,
Solms, Kae-
ferle, Isen-
hart, Wülb ern,
Sprengel, Cas-
per in Hannover,
Wey mann in
Osnabrück, Dor-
rie in Gronau,
Helmke in Lin-
den und Rohn-
Potsdam.
Trips An-
schauung über
den Hausgarten
war die, daß man
für seine Gestal-
tungsweise den
weitesten Spiel-
raum gewähren
müsse, wie es die
Lage und Art des
Hauses und des
Grundstückes,
Am meisten be-

Abb. 5. Verpflanzen einer Blutbuche im Maschpark zu Hannover.

Parkes zeigt sich Trip als Schüler G. Meyers. Die
Gehölzgruppierung dagegen, besonders die sparsame
Mischung der Arten, welche die einzelnen Gehölztypen
durch Vereinigung größerer Massen kräftig zur Geltung
gelangen läßt, erinnert an Sek eil. Die sachgemäße
Pflanzweise und Pflege der jungen Pflanzungen hat
deren Wachstum außerordentlich gefördert, so daß
man jetzt kaum glaubt, eine erst 6 — 7 Jahre alte An-
lage vor sich zu haben. Besonderen Wert legte Trip
auf die Erhaltung einer alten Blutbuche, welche unter
Aufwendung erheblicher Kosten verpflanzt wurde

die er so sehr liebte, hat er seine Ruhestätte gefunden.
Die Stadt hat seinen Erben dort zwei Gräber zur Ver-
fügung gestellt.

III. Außeramtliche gartenkünstlerische
Tätigkeit.
Dadurch daß die Verwaltung der Stadt Hannover
unserem Freunde gestattete, auch außerdienstlich garten-
künstlerisch sich zu betätigen, fand er Gelegenheit,
seine Kunst in vielseitigster Weise auszuüben. Zahl-
lose Haus gärten in Hannover und in anderen
Städten sind
 
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