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Die Gartenkunst — 10.1908

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Jessen, Peter: Alte und neue Vorbilder der Gartenkunst in der Bibliothek des Kgl. Kunstgewerbemuseums zu Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0057

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X, 3

DIE GARTENKUNST.

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hinzutun. Beispiele der vorhandenen Einzelblätter
und einige gebundene Werke sind im Hörsaal aus-
gestellt.
Der eigentliche Zweck meines Vortrages aber ist,
die Sammlung der alten Werke, aus dem 16., 17.
und 18. Jahrhundert zu besprechen, weil sie so voll-
ständig und vielseitig ist, wie nur wenige Sammlungen
ihrer Art.
Bekanntlich wurden für die Architektur und alle
dekorativen Künste einst alle Vorlagen in Holz-
schnitt oder Kupferstich hergestellt. Wir pflegen
dieses ganze, weite Gebiet als das des Ornament-
stichs zu bezeichnen. Die Erfinder und Kupferstecher
gaben bald einzelne Blätter, bald Hefte oder Folgen,
bald umfangreiche Werke heraus. Alle Kulturländer
jener Zeit sind beteiligt; in alle Werkstuben und Ateliers
drangen auf diesem Wege die wechselnden Stilformen
der Renaissance und ihrer Abarten, des Barocks, des
französischen Klassizismus, des Rokoko, des Zopfstils.
Diese Ornamentstiche bieten unserer Zeit reiche
Anregung. Man hat sic deshalb sorgfältig gesammelt,
obwohl sie zum Teil selten geworden sind, da die große
Masse einst in den Werkstätten verbraucht worden ist.
Die Bibliothek des Kgl. Museums in Berlin ist glück-
lich genug, die vollständigste Sammlung dieses historisch
und praktisch gleich wichtigten Gebietes zu besitzen.
Wir haben 1894 einen eingehenden, illustrierten Katalog
dieser Ornamentstichsammlung drucken lassen. Darin
sind die Werke über Gartenkunst auf Seite 243 und
folgende genau verzeichnet; es sind die Nummern 15 59
und folgende. Seither sind noch allerlei Ergänzungen
dazu erworben worden; es sind jetzt rund 120 Werke.
Im Lesesaal der Bibliothek kann man das alles finden,
wenn man den abgetrennten Raum für die Benutzung
der „Graphischen Sammlungen“ betritt; dort liegt der

Walther Kiehl, Saaleck: Aufnahme aus dem Eichwald
bei Posen.
Katalog, nach dem man die Werke bestellen kann.
Man beachte auch das Sachregister des Katalogs. Es
sei bemerkt, daß die Ornamentstichsammlung besonders

Walther Kiehl, Saaleck: Aufnahme aus dem Eichwald bei Posen.


für Besucher bestimmt ist, die das übrige
Material der Bibliothek schon kennen
gelernt haben.
Hier kann ich natürlich nur eine
zusammenfassende Übersicht geben. Ich
ergänze sic dadurch, daß ich einige Werke
auf Tischen auslege, einige Einzelblätter
an der Wand befestigt habe und eine
Auswahl von Beispielen in Lichtbildern
zeige. Alle Wandlungen der Gartenkunst
von der italienischen Renaissance bis zur
Zeit des Empirestils und der sog. Bieder-
meierzeit kommen zur Geltung. Ich darf
dabei daran erinnern, daß ich vor 15
Jahren eine Auswahl dieser Literatur aus
unseren Beständen in einem Lichtdruck-
werke zusammengestellt habe (Gartenan-
lagen und Gartendekorationen nach alten
Vorbildern herausgegeben von P. Jessen;
Berlin, Wasmuth).
Das Früheste sind gestochene Auf-
nahmen berühmter Gärten in Rom,
 
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