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Die Gartenkunst — 10.1908

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Heinricy, B.: Baumpflanzungen in den Städten, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0078

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68

DIE GARTENKUNST.

X, 4



Querens rubra in der Querstraße in Hannover.

Sophora japanica in der Viktoriaallee zu Frankfurt a. M.
Aufgenommen Anfang Oktober 1907.

ten, im trockenen Standort und bei größter Hitze un-
verändert bleibendem Laubwerk eine hübsche Zierde
der Straßen bildet. Ein verhältnismäßig wenig an-
gepflanzter, aber doch passender Straßenbaum scheint
auch der Baumhasel, Gorylus Colurna L. zu sein, dessen
pyramidal und locker gewachsene Krone mit dem
ziemlich großblättrigen Laub
bis in den Spätherbst
hinein grün bleibt. Im blatt-
losen Zustande ist er mit
seiner rissigen, hellgrünen,
der Korkrüster ähnlichen
Rinde ebenfalls eine Zierde;
gute Erfahrungen hat man
mit diesem Baum in Göthen
und auch in Hannover ge-
macht. Ein Baum von
eigenartigem Aufbau und
interessanter Belaubung, den
ich ebenfalls einmal zu
Versuchspflanzungen emp-
fehlen möchte, ist Ginkgo
biloba L. Ich habe hier-
von in Dresden eine üppige
Allee in einer nach Süden
abschüssigen Straße gesehen,
die meine Bewunderung er-
regte. Die denkbar ungün-
stigsten Verhältnisse, Trok-
kenheit, ferner die stärkste
Wärmeentwickelung auf
festem Pflaster und Trottoir,

herrschen hier offenbar vor,
und trotzdem standen hier
Ginkgobäume von gesundem
Aussehen.
Vielfach wird die Pyra-
midenpappel P o p u 1 u s
nigra fastigiata Desf.
als Straßenbaum verworfen,
auch ich habe mich stets
dieser Ansicht angeschlossen,
bis ich vor zwei Jahren im
August in München eine
große Straße mit dieser
Baumart bepflanzt .sah und
von der ausgezeichnet per-
spektivischenWirkung dieses
Baumes, der noch im schön-
sten Laubschmuck prangte,
überrascht war. Auf meine
dem Herrn Ökonomierat
Heiler gemachte Einwen-
pung, daß diese Allee durch
Windbruch wohl stärk zu
leiden hätte, versicherte er
mir, daß keine Baumpflan-
zung in München dem so
wenig unterworfen sei, wie diese Pappeln; Bedingung
sei aber, daß sie durch einen sachgemäßen Schnitt in
ihrem schlanken, aufstrebenden Wuchs nach Möglich-
keit zurückgehalten und hierdurch Stamm und Krone
mehr in sich gefestigt würden. Von den übrigen Pappel-
arten möchte ich sowohl für Trottoire als auch für
 
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