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Die Gartenkunst — 10.1908

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Petznick, W.: Wettbewerb Stadtwald Essen
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0081

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DIE GARTENKUNST.

71

Wettbewerbsentwurf des Prof. Schultze-Naumburg für den Essener Stadtwald.
Parkeingang.


Wettbewerb Stadtwald Essen,
Unter Benützung eines von W. Petznick in Essen gehaltenen Vortrages.

Es ist als ein Werk weitsichtigster Kommunal-
politik zu bezeichnen, das die Stadt Essen mit dem
Ankauf der ehemalig Freiherr Vittinghof gen. von
Schellschen Waldungen zur Anlage eines Stadtwaldes
verfolgt. Gartendirektor Trip würdigt in dem Erläute-
rungsbericht zu seinem Wettbewerbsentwurf die Bedeut-
samkeit der Angelegenheit mit folgenden Worten:
Mit dem Ankauf der vormalig v. Schellschen Waldungen
und weiterer Gelände seitens der Stadt Essen, mit dem Ziele
der Ausgestaltung zu einem Stadtwalde setzt eine Tat sozialer
Fürsorge von außerordentlicher Bedeutung ein, deren Trag-
weite für die fernere Entwickelung der Industriestadt in ge-
sundheitlicher und schönheitlicher Beziehung nicht hoch genug
eingeschätzt werden kann. Sie sichert der werdenden Groß-
stadt den dauernden Be-
sitz eines Waldes, der
durch seine hervorragen-
de Lage, abwechselungs-
volle mit allen Reizen
heimischer Landschaft
geschmückten Gelände-
gestaltung und einem
schönen, zum größten
Teil noch wüchsigen und
ausbildungsfähigen Be-
stände ausgezeichnet ist,
zu einer Zeit, wo die Be-
bauung sich schon an ver-
schiedenen Stellen dem
Waldrande nähert und
die Ausbildung des Be-
bauungsplanes nach jener
Richtung hin kaum länger
hinausgeschoben werden
dürfte.
Das Projekt ist von
der Bürgerschaft um so
dankbarer zu begrüßen,
als gerade in Essen
mit seiner großen Ar-

beiterbevölkerung ein Mangel an öffentlichen Park- und
Gartenanlagen herrscht. Der Stadtgarten ist schon
längst nicht mehr den Bedürfnissen einer Großstadt
gewachsen. Wenn nun auch der Stadtwald nicht in
unmittelbarer Nähe der Stadt liegt, so ist er doch
schon jetzt und noch mehr später, wenn die neuen
Zugangsstraßen ausgebaut, bequem zu erreichen. Auch
die Staatsbahn und die elektrische Straßenbahn haben
Haltestellen in unmittelbarer Nähe des Waldes.
Nachdem im Herbst 1904 der Ankauf des Waldes
und mehrerer Feldstücke seitens der Stadtverordneten
bewilligt und dieser Komplex im Frühjahre 1905 durch
Ankauf der Klusemannschen Besitzung noch bedeutend
vergrößert und abge-
rundet war, galt es,
der Frage seiner Aus-
gestaltung näher zu
treten.
Es wurde zuerst
beabsichtigt, ein öffent-
liches Preisausschrei-
ben, das mit Preisen
in Höhe von insgesamt
10,000 dotiert sein
sollte, zu veranstalten.
Von Künstlerseite wur-
den jedoch hiergegen
Bedenken erhoben,
und auf Anregung des
Dürerbundes ein enge-
rer Wettbewerb be-
schlossen, zu dem die
Herren Heicke, Gar-
tendirektor in Frank-
furt a. M., Professor


Wettbewerbsentwurf des Prof. Schultze-Naumburg für den
Essener Stadtwald. Überbrückung eines Einschnittes
 
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