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Die Gartenkunst — 10.1908

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Zahn, F.: Wettbewerb Schillerpark Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0130

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DIE GARTENKUNST.

X, 7




Ansichtzeichnungen zum Wettbewerbsentwurf für den
Schillerpark in Berlin von F. Bauer, Magdeburg.

mäßen Eindruck in der Zukunft getroffen werden, ohne
jede sonst so oft waltende Rücksicht auf den baldigen
Effekt. Man wähle daher auch lieber jüngeres Pflanzen-
material , das reichere Entwicklungsmöglichkeit und
Standortsanpassungsfähigkeit in sich trägt, als wie ord-
nungsmäßige Baumschulerzeugnisse, die den Stempel
ihrer Herkunft lebenslang oft an sich tragen.
Im südliche Teil haben die Besonderheit der Boden-
gestaltung und die erwähnten Gestaltungsabsichten die
Veranlassung zur Bildung von tektonisch gefassten
Gartenterrassen gegeben. Der grosse Doppelhügel
soll in der durchschnittlichen äußeren Höhe von 44 m bei
einer inneren Bodenhöhe von 48 m mit Futtermauern
aus Bruchsteinen oder gutem Backsteinmaterial gefaßt
und damit denkmalmäßig gesteigert werden. Seine
Hochebene soll ein öreihiger Kastanienhain krönen
(vergl. Schaubild S. 119). Dieser ,,Schillerhain“ soll den
dem Dichter besonders geweihten Teil des Parkes dar-
stellen, ein „Tempelbau“ von der Natur gebildet. Im
Süden auf den Gartenterrassen soll sich ein wirklich
städtischer Blumengarten entfalten.
Für Kinderspielplätze ergeben sich in der Um-
gebung der Schillerhöhe geeignete kleinere Wiesenteile
und Haine. So wäre z. B. im Ostteil auf dem Sattel
zwischen den Höhen an dort bezeichneten Mauer-
brunnen mit Trögen eine zur Spielbetätigung größerer
wie kleinerer Kinder passende Gelegenheit. Das Spiel
mit dem Wasser ist ein Bedürfnis und eine Wonne
für jedes Kind. Streckenweise soll der natürliche
Sandboden zum Spielen erhalten bleiben, Turngeräte
sind hier aufzustellen und niedrige Tische zum Sand-
spielen.
Der . östliche Hügel an Straße 37 ist ausschließlich
mit Fliederbüschen zu bepflanzen; später kann ganz
zwanglos ein Ruheplatz hier geschaffen werden. Für
die geforderten Geräte-, Kleidungs- und Waschräume
ist der Treppenunterbau der vorderen Terrasse als ge-
eignet vorzuschlagen. Die Uhr ist in der Mitte der
großen Futtermauer zwischen den beiden Treppen-
aufgängen anzubringen. Die Erfrischungshalle steht
auf der nördlichen Seite der Schillerhöhe nahe der
Barfußstraße, so zwischen beiden Spielplätzen liegend.
Die Anbringung von einigen Standbildern und Bäumen
auf der Gartenterrasse würde dieser Örtlichkeit noch
besonderen Reiz verleihen. Zu erwähnen ist noch,
daß die Längsachsen der obersten Terrasse und der
Mittelweg des Kastanienhaines fast direkt auf den
Hügel an der Barfußstraße weisen. Hier wäre der Platz
für eine gartenhausähnliche Räumlichkeit.
Der Kostenanschlag schließt mit 666000 Mk.
2. Feierabend.
Den geforderten Spielplätzen muß sich die übrige
Gestaltung des Parkes unterordnen. In Anpflanzung,
Wiesenflächen und Wegeführung soll der Charakter
unserer deutschen Heimatlandschaft zur Geltung
kommen. Der Haupteingang zum Schülerspielplatz
 
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