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Die Gartenkunst — 10.1908

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Wettbewerb Stadtpark Hamburg-Winterhude
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0149

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X, 8

DIE GARTENKUNST.

139

wenigstens nicht ohne ganz erhebliche Terrainumge-
staltungen.
Eine Schwäche des Roethe-Bungartenschen
Entwurfs ,,Aap“ (S. 187) beruht in diesem Fehler.
Die Verfasser haben das Hauptrestaurant — was nament-
lich vom Hamburger Stadtpunkt wegen leichter Er-
reichbarkeit als ein Vorzug betrachtet wird — in die
Südostecke gelegt und öffnen eine breite Sicht über
Wiesenflächen hinüber, die sich nacher zu einer am
Wasserturm endigenden regelmäßigen Anordnung zu-
sammenzieht. Das mag ganz gut gemeint sein, ist
aber wie gesagt falsch!
Ähnlich liegt die Sache bei der Achsenbetonung

Restaurant eine mehr oder weniger umfassende Über-
sicht über große Teile des Parkes zu eröffnen.
In besonders geschickter Weise hat Großmann
(Entwurf „Typ“ Seite 140) die in der festgelegten
Stellung des Wasserturmes liegende Schwierigkeit um-
gangen. Er verlegt sein auf einer Teichinsel angeord-
netes Hauptrestaurant sehr weit nach Norden, ver-
schiebt den Wasserturm etwas nach Osten — kleine
Abweichungen von dem angegebenen Platze waren er-
laubt — und erreicht so eine ganz gute Lösung, die
nur die eine Schattenseite hat, daß das Restaurant
etwas weit von den Punkten abliegt, wo der Verkehr
von der Stadt aus den Park erreicht.


Wettbewerbsentwurf „Geest“ für den Stadtpark Hamburg-Winterhude. Von Reg.-Baumeister Martin Meyer, Bau-
meister des Hochbauwesens in Hamburg, unter Mitarbeit von K. Elkart und O. Wilkening, Hamburg.

zwischen dem östlich vom Teich gelegenen Haupt-
restaurant und dem Wasserturm im Entwurf „Geest“
von M. Mayer, wenn schon hier die Achse nicht gerade
über den Buckel, wo er am störendsten ist, hinüber-
schneidet, sondern etwas mehr nach Norden abge-
schwenkt ist.
Andere Verfasser, so diejenigen der Entwürfe
„Eibau“ (S. 136), „Suum cuique“ (S. 138), „Freiluft“
(S. 141), haben die Schwierigkeit richtig erkannt und
haben sich zu helfen gewußt, indem sie den Buckel
durch ein Architekturwerk (das Hauptrestaurant) betont
und die Achse nur von hier aus bis zum Wasserturm
entwickelt haben. Sie erzielten nebenher auch noch
den Vorteil, von dem auf diese Weise hochgelegten

Man sollte es doch bei ähnlichen bedeutungsvollen
Anlagen immer vermeiden, solche wichtige Objekte,
wie es hier der Wasserturm ist, zu projektieren ohne
sich gleichzeitig oder vorher auch über die Aus-
gestaltung der ganzen Umgebung wenigstens in ihren
Hauptzügen klar zu sein. Bei den in den Wettbewerb
einbegriffenen Baulichkeiten wäre es schon eher an-
gängig gewesen, sie vorher oder später zu entwerfen,
keines von ihnen beherrscht den Park so, wie es der
Wasserturm an richtiger Stelle könnte.
Bei der Betrachtung der preisgekrönten Entwürfe
kommen wir noch auf verschiedene Einzelheiten zu
sprechen.
Der Entwurf „Eibau“ (Seite 136) bringt eine zweck-
 
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