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Die Gartenkunst — 10.1908

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Wettbewerb Stadtpark Hamburg-Winterhude
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0152

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142

DIE GARTENKUNST.

X, 8

an dieser Stelle, ein besonderer Weg für den Ver-
kehr außerhalb des Parkes, eine Zufahrt für das Haupt-
restaurant und zwischen beiden eine reizvolle regel-
mäßige Anlage; dann das große Oval mit Blickrichtung
nach Nordwesten, die Gestaltung des Teiches, die
Führung des Verkehres in der Richtung Süd-Nord durch
die Mitte des Parkes, überhaupt die Aufschließung des
ganzen Geländes durch Wege und deren Anschluß an
das Straßennetz, die kräftige, jede Verzettelung ver-
meidende Gliederung der geschlossenen Pflanzungen,
alles das verrät eine großzügige Auffassung der ge-
stellten Aufgabe. Mir ist die Arbeit, je länger ich sie
studiert habe, um so sympathischer geworden. Sie
hat ihre Fehler — zweifellos. Aber sie treten gegen-

Baulichkeiten im Park verteilt und alle zueinander mehr
oder weniger in Beziehung gesetzt sind; keines von
ihnen steht eigentlich ganz isoliert und verloren für
sich im Gelände.
Die Anordnung des Hauptrestaurants im Entwurf
„Freiluft“ und die Entwickelung zweier sich annähernd
rechtwinklig in ihm treffender Hauptachsen, von denen
die eine zum Wasserturm, die andere zum großen
Teich hinstrebt, hat diese Arbeit in überraschender
Ähnlichkeit mit dem Entwurf „Eibau“ gemeinsam.
Die große Wasserpartie ist sehr reizvoll, hat aber den
Fehler, etwas tief in das ansteigende Gelände einge-
schnitten zu sein. Infolgedessen leidet ihr Gesamtein-
druck durch die Steilheit der Ufer. Der Entwurf sieht


Wettbewerbsentwurf „Der Vaterstadt“ für den Stadtpark Hamburg-Winterhude.
Von Gartendirektor G. Kuphaldt und Architekt H. Friesendorff, Riga.

über der Fülle guter und eigenartiger Gedanken so
zurück, daß die Arbeit unbedingt zu den besten gezählt
werden muß, die in den Wettbewerben der letzten
Jahre dargeboten sind.
Ähnlich möchte ich den Entwurf „Typ“ bewerten.
Zwei Hauptachsen, die senkrecht aufeinander stehen
und sich im Hauptrestaurant auf der Weiherinsel treffen,
bilden das Charakteristikum des Entwurfes. Die Detail-
ausbildung dieser Achsen ist reizvoll und originell. Die
Wegeführung ist sehr klar und schmiegt sich außer-
ordentlich gut dem Gelände an. Vielleicht hätte etwas
weniger die Nordsüdrichtung der Wege und dafür etwas
mehr die Westostrichtung betont werden sollen. Die
Verteilung der Anpflanzungen befriedigt sehr, sie um-
rahmen die großen offenen Flächen wirkungsvoll. Be-
achtenswert erscheint endlich, wie die verschiedenen

gut gruppierte Pflanzungen und offene Flächen für Spiel-
zwecke vor, leidet dagegen wieder etwas durch zu
spärliche Wege. Die Zugänge von den Hauptverkehrs-
straßen aus dürften hier, wie auch in den Arbeiten
„Eibau“, „Suum cuique“ und „Der Vaterstadt“, teil-
weise auch in „Aap“ und „Typ“ etwas mehr im Sinne
von „Geest“ zu betonen sein.
Von den angekauften Arbeiten ist wohl diejenige
„Der Vaterstadt“ manchem Gartenkünstler Lenne-
Meyer scher Schule am sympathischsten. Sie hat
auch ihre Vorzüge — aber wo sind die großen offenen
Spielfelder und Wiesen? Die Flächen sind allzusehr
in landschaftliche Parkszenerien nach Meyerschem
Vorbild ausgestaltet. Recht hübsch ist die Änordnung
des Hauptrestaurants und seine Terrassenentwickelung
nach dem Teich hin, mangelhaft dagegen die geringe
 
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