DIE GARTENKUNST.
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könnte ich fast auf alle Gebrauchsgegenstände exem-
plifizieren.
Das wirklich Gute, Gediegene ist meist einfach in
Form und Farbe. Nehmen Sie z. B. eine Bowle, wie
wir am Rhein sie häufig in froher Mußestunde benutzen,
eine Bowle aus ff gemusterten, bunten, mit Blumen
und Vögeln bemaltem Glas, mit reich ornamentiertem
vernickeltem Metallfuß und ebensolchem Deckel und
stellen Sie daneben ein gutes Erzeugnis moderner
Keramik, gleichem Zwecke dienend, so wird der Unter-
schied zugunsten der Einfachheit wiederum sehr sinn-
fällig in Erscheinung treten.
Nehmen Sie eine Fensterdekoration, wie sie der
Herr Dekorateur vor nicht allzulanger Zeit als hoch-
modern lieferte, die schweren, schlechten, unmotivierten
Draperien mit Besatz und Fransen und vergleichen
Sie damit die schlichte, einfache, bewegliche Tüllgardine,
wie sie Altmeister Menzel in seinem bekannten Bilde
(wehende Gardine in des Künstlers Zimmer) darstellt.
Oder vergleichen Sie in der Küche den kompliziert-
altdeutschen, mit Butzenscheiben versehenen Schrank aus
eichenimitiertem Fichtenholz mit einem guten, einfach
schlichten, soliden Möbel, welches eine gut geleitete
neue Werkstätte uns liefert, vergleichen Sie die uns
heute schon als widersinnig anmutenden, komplizierten
verdrehten Jugendstilmöbel mit den einfach bequemen
Möbeln, welche das gute neue Kunstgewerbe uns gibt.
Vergleichen Sie die Photographie von „vor kurzer
Zeit“, welche den einfachen Bürgersmann in ein Prunk-
zimmer voll fürstlicher Pracht zu stellen liebte mit einem
guten Bild von heute, welches den Menschen mitten
im Leben stehend so darstellen will, wie er ist, dann
finden Sie überall einen Fortschritt gegenüber diesem
„Früher“ und überall in diesem Fortschritt begegnet
Ihnen die Einfachheit. Ebenso in der sogenannten
Sudbrooke Holme: Terrassenbrüstung auf der Ostseite
des Herrenhauses. (Blick A.)
Sudbrooke Holme: Terrassentreppe mit Vasen auf der Südseite des Herrenhauses.
(Blick B.)
hohen Kunst. Betrachten
Sie in Hamburg Lederers
Bismarckdenkmal und ver-
gleichen Sie es mit dem der
Reichshauptstadt und wieder
finden Sie trotz Größe,
Wucht und Reichtum dort
edle große Einfachheit ge-
genüber einer fast er-
drückenden Vielfachheit und
Vielgestaltigkeit bei letz-
terem.
Vergleichen Sie weiter!
Suchen Sie einmal auf
guten Bildern nach der Ein-
fachheit, bei den Besten
und Edelsten der Neuen
werden Sie künstlerische Ein-
fachheit fast überall wieder-
finden.
Sie finden sie bei Th o m a,
wie bei Liebermann, bei
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könnte ich fast auf alle Gebrauchsgegenstände exem-
plifizieren.
Das wirklich Gute, Gediegene ist meist einfach in
Form und Farbe. Nehmen Sie z. B. eine Bowle, wie
wir am Rhein sie häufig in froher Mußestunde benutzen,
eine Bowle aus ff gemusterten, bunten, mit Blumen
und Vögeln bemaltem Glas, mit reich ornamentiertem
vernickeltem Metallfuß und ebensolchem Deckel und
stellen Sie daneben ein gutes Erzeugnis moderner
Keramik, gleichem Zwecke dienend, so wird der Unter-
schied zugunsten der Einfachheit wiederum sehr sinn-
fällig in Erscheinung treten.
Nehmen Sie eine Fensterdekoration, wie sie der
Herr Dekorateur vor nicht allzulanger Zeit als hoch-
modern lieferte, die schweren, schlechten, unmotivierten
Draperien mit Besatz und Fransen und vergleichen
Sie damit die schlichte, einfache, bewegliche Tüllgardine,
wie sie Altmeister Menzel in seinem bekannten Bilde
(wehende Gardine in des Künstlers Zimmer) darstellt.
Oder vergleichen Sie in der Küche den kompliziert-
altdeutschen, mit Butzenscheiben versehenen Schrank aus
eichenimitiertem Fichtenholz mit einem guten, einfach
schlichten, soliden Möbel, welches eine gut geleitete
neue Werkstätte uns liefert, vergleichen Sie die uns
heute schon als widersinnig anmutenden, komplizierten
verdrehten Jugendstilmöbel mit den einfach bequemen
Möbeln, welche das gute neue Kunstgewerbe uns gibt.
Vergleichen Sie die Photographie von „vor kurzer
Zeit“, welche den einfachen Bürgersmann in ein Prunk-
zimmer voll fürstlicher Pracht zu stellen liebte mit einem
guten Bild von heute, welches den Menschen mitten
im Leben stehend so darstellen will, wie er ist, dann
finden Sie überall einen Fortschritt gegenüber diesem
„Früher“ und überall in diesem Fortschritt begegnet
Ihnen die Einfachheit. Ebenso in der sogenannten
Sudbrooke Holme: Terrassenbrüstung auf der Ostseite
des Herrenhauses. (Blick A.)
Sudbrooke Holme: Terrassentreppe mit Vasen auf der Südseite des Herrenhauses.
(Blick B.)
hohen Kunst. Betrachten
Sie in Hamburg Lederers
Bismarckdenkmal und ver-
gleichen Sie es mit dem der
Reichshauptstadt und wieder
finden Sie trotz Größe,
Wucht und Reichtum dort
edle große Einfachheit ge-
genüber einer fast er-
drückenden Vielfachheit und
Vielgestaltigkeit bei letz-
terem.
Vergleichen Sie weiter!
Suchen Sie einmal auf
guten Bildern nach der Ein-
fachheit, bei den Besten
und Edelsten der Neuen
werden Sie künstlerische Ein-
fachheit fast überall wieder-
finden.
Sie finden sie bei Th o m a,
wie bei Liebermann, bei