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DIE GARTENKUNST.
X, 9
Pavillon aus Holz mit Kupferbedachung. Eingangspfortejzum italienischen Garten.
Sudbrooke Holme bei Lincoln.
Leibi, wie bei Trübner, bei v. Gebhard, wie
bei v. Uhde; Sie finden sie in den schönen Radie-
rungen, die HeinzReiffer scheid uns bietet. Sie finden
sie in hervorragender Weise bei Walt er L eis ti kow,
der morgen hier in märkischer Heide seine letzte Ruh-
statt findet.
Und in den Architekturwerken im Hausbau finden
Sie dieselbe Einfachheit, selbst bei reichsten Mitteln.
Betrachten Sie daraufhin die Werke eines Messel,
Hans Poelzig, Rich. Riemerschmid, Muthe-
sius, Pützer, Kreis und anderer guter deutscher
Baumeister.
Ich könnte so weiter exemplifizieren, könnte Pa-
rallele neben Parallele stellen, überall tritt uns in dem
guten Neuen die Einfachheit entgegen gegenüber dem
komplizierten Formen-Gewirr der vergangenen Epoche.
Ich weiß sehr wohl, daß ich hier nichts Neues
sage, daß andere all das viel ausführlicher und besser
gesagt haben, ich höre auch schon die Einwände, was
hat das alles mit dem Garten und der Gartenkunst
zu tun, und trotzdem hielt ich es für unerläßlich, auf
diese Dinge mit dem größten Nachdruck hinzuweisen.
Warum?! ?
Weil es so überaus wichtig ist, daß die Garten-
kunst und der gestaltende, formende Gartenerbauer
das neu er w a c h e n d e L e b e n um sich fühlt,
daß er sieht, wie in den hohen Künsten, vor
allem aber in der Architektur und im Kunst-
gewerbe sich Wandlungen vollziehen, die einen
tiefen inner en Gr un d haben, daßerdies Treiben
und diese Wan delungen nicht nur sieht, daß
er sie auch zu verstehen sucht, auf daß er
die berechtigte Wandlung zum Besseren von
der törichten Mode unterscheidet. Gerade in
dem einseitigen Arbeiten in nur einem Spezialfach, in
der Interesselosigkeit und der Verständnislosigkeit an-
deren Künsten und Gewerben gegenüber hat zum Teil
der Tiefstand der Kunstbetätigung in solchen Spezial-
fächern und darunter auch der Gartenkunst seine Ur-
sache. Ich bitte mich aber nicht mißzuverstehen.
Ich wünsche nicht, daß der Gartenarchitekt nun
ein „Allkünstler“ werde, der sein Können auf allen
DIE GARTENKUNST.
X, 9
Pavillon aus Holz mit Kupferbedachung. Eingangspfortejzum italienischen Garten.
Sudbrooke Holme bei Lincoln.
Leibi, wie bei Trübner, bei v. Gebhard, wie
bei v. Uhde; Sie finden sie in den schönen Radie-
rungen, die HeinzReiffer scheid uns bietet. Sie finden
sie in hervorragender Weise bei Walt er L eis ti kow,
der morgen hier in märkischer Heide seine letzte Ruh-
statt findet.
Und in den Architekturwerken im Hausbau finden
Sie dieselbe Einfachheit, selbst bei reichsten Mitteln.
Betrachten Sie daraufhin die Werke eines Messel,
Hans Poelzig, Rich. Riemerschmid, Muthe-
sius, Pützer, Kreis und anderer guter deutscher
Baumeister.
Ich könnte so weiter exemplifizieren, könnte Pa-
rallele neben Parallele stellen, überall tritt uns in dem
guten Neuen die Einfachheit entgegen gegenüber dem
komplizierten Formen-Gewirr der vergangenen Epoche.
Ich weiß sehr wohl, daß ich hier nichts Neues
sage, daß andere all das viel ausführlicher und besser
gesagt haben, ich höre auch schon die Einwände, was
hat das alles mit dem Garten und der Gartenkunst
zu tun, und trotzdem hielt ich es für unerläßlich, auf
diese Dinge mit dem größten Nachdruck hinzuweisen.
Warum?! ?
Weil es so überaus wichtig ist, daß die Garten-
kunst und der gestaltende, formende Gartenerbauer
das neu er w a c h e n d e L e b e n um sich fühlt,
daß er sieht, wie in den hohen Künsten, vor
allem aber in der Architektur und im Kunst-
gewerbe sich Wandlungen vollziehen, die einen
tiefen inner en Gr un d haben, daßerdies Treiben
und diese Wan delungen nicht nur sieht, daß
er sie auch zu verstehen sucht, auf daß er
die berechtigte Wandlung zum Besseren von
der törichten Mode unterscheidet. Gerade in
dem einseitigen Arbeiten in nur einem Spezialfach, in
der Interesselosigkeit und der Verständnislosigkeit an-
deren Künsten und Gewerben gegenüber hat zum Teil
der Tiefstand der Kunstbetätigung in solchen Spezial-
fächern und darunter auch der Gartenkunst seine Ur-
sache. Ich bitte mich aber nicht mißzuverstehen.
Ich wünsche nicht, daß der Gartenarchitekt nun
ein „Allkünstler“ werde, der sein Können auf allen