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Die Gartenkunst — 10.1908

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Geiger, Franz: Architektonische Gartengestaltung
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0188

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178

DIE GARTENKUNST.

X, 10

Der Rechneigraben in den Frankmrter Promenaden.


Rosen Zusammenhalten
und in der Mitte einen
Rosenbau mit Topfblu-
men und oben einer guten
Plastik aufnehmen? Wa-
rum sind die Lauben
und Pergolen nicht so
solid und architektonisch
hübsch durchgearbeitet,
daß sie auch zu Zeiten
stattlich und räumlich be-
haglich sind, wo die Ro-
senblüte nachläßt? Wes-
halb endlich muß man
eine Schar hochstämmiger
feingezüchteterRosen hier
über die Schranke eines
unbetretbaren Rasens aus
der Ferne betrachten,
wenn man sie viel lieber
aus der Nähe sähe in
Reih und Glied wie in
einer Baumschule mit
ganz schmalen aber prakti-
schen Wegen dazwischen!
So ließe sich in mancher

Ion im Zentrum ist leider hierin noch weit zurück.
Man hat das Gefühl, daß der Gartenkünstler ohne
Grundrißgeometrie gar keine Rosen pflanzen kann.
Und doch hätte ein natürliches Vorgehen zu einer
ganz anderen Komposition führen müssen. Warum
zuerst einen Grundriß
aufstellen, der mit der
Sache gar nichts zu tun
hat, und auf diesem Wege
dann zaghaft hier einen
Strauch und dort einen
verteilen? Als ob uns im
Rosengarten die Bezie-
hungen der großen und
kleinen Halbachse einer
Ellipse interessieren soll-
ten ! Warum gibt es da
nicht eine geräumige
Grube — kein Paterre —
mit einer bequemen
Brüstung zum Darauf-
lehnen und in der Ver-
tiefung ein Farbenmeer
solcher wuchernder Ro-
sensorten, die in großen
Trupps am besten wir-
ken? Warum keine Mau-
ern, etwas über manns-
hoch, die einen Raum
absondern, den Duft der
am Gemäuer kletternden

Art eine zweckmäßigere,
oft raumsparende und nach guten architektonischen
Gesichtspunkten aufgebaute Anlage schaffen, wenn der
Gärtner von seinem architektonischen Stil abließe.

Rhododendron unter alten Bäumen im Großen Garten zu Dresden.
 
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