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Die Gartenkunst — 10.1908

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Barth, E.: Gartenkünstlerische Gestaltung eines Platzes auf Marly zu Lübeck
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Verschiedene Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0197

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X, 1.0

DIE GARTENKUNST.

187

D, I und 2 zeigen das Burgtor mit der Schleuse
und Brücke.
D, I ist ein einfacher Sitzplatz.
Den Rahmen für das Bild geben kulissenartig
hervor- und zurückspringende Gehölzgruppen.
D, 2 ist ein kleines intimes Plätzchen für I bis
2 Personen. Es zeigt die Wirkung eines Blickes zwischen
unregelmäßig stehendenBaum-
stämmen (Bild Seite l86).
E ist ein intimes Plätz-
chen, welches den Dom und
die Ägidienkirche in einem
gartenarchitektonischen Rah-
men von großblätterigen
Schlingpflanzen zeigt, welche
an einem Gerüst gezogen
sind (Bild Seite 187).
Außer denPlätzen, welche
Lübeck zeigen, sind auch
solche vorgesehen, welche die
Schönheiten des Innern der
Anlage, namentlich der Wiese
in ihrer breiten Ausdehnung
zeigen.
Die Wegeführung schließt
sich dem Gelände an. Sie
verbindet einerseits die Marly-
straße mit der Alexander-
straße, andererseits gibt sie
Gelegenheit zu abgerundetem
Spaziergange innerhalb der
Anlage. Ein Wegi führt par-
allel zur Alexanderstraße,
damit die Spaziergänger nicht
auf der Landstraße zu gehen
brauchen. Ein schmaler Pfad
begleitet den Wiesengraben,
der in fast unveränderter
Form beibehalten ist.
An der Marlystraße ist
ein Kinderspielplatz geplant.
Er ist sowohl von der Straße,
wie von der Anlage aus zu-
gänglich. Zum Schutze gegen
Unwetter ist er von bedeckten
Laubengängen umgeben. Dem Spielplatz gegenüber
ist eine Bedürfnisanstalt vorgesehen.
An Stelle des obligaten geschorenen Rasens sind
dem teilweise sehr feuchten Boden entsprechend, Wiesen
gedacht, welche mit Wiesenkräutern und Gräsern ein
abwechslungsreiches Gartenbild geben sollen.
Die Pflanzung soll ebenfalls der Vegetation auf
feuchtem Untergrund entsprechen und ist vorwiegend
aus Pappeln, Birken, Erlen, Eschen mit ihren Varie-
täten und dem dazu gehörigen Unterholz gedacht.
Wird die Anlage auf diese Weise durchgeführt,
so wird dieser Punkt, von dem Lübeck in seinem

charakteristischen Aufbau in so vorteilhafter Weise
zu überschauen ist, ein ruhiges ungekünsteltes und doch
mannigfaltiges behagliches Stückchen Natur werden,
welches den Bewohnern ihrer Vaterstadt sowie den
Fremden Freuden und Erholung gewähren kann und
zeigen wird, welch einen Schatz sie an der alten Hanse-
stadt besitzen.
Verschiedene Mit-
teilungen.
Die Gartenbau-Ausstellung in
Duisburg. In Duisburg, in der
Stadt der qualmenden Essen, im
Industriebezirk hat sich eine
Gartenbauausstellung aufgetan,
die nach dem Vorworte des
Führers eine Revue sein soll des
bodenständigen Gartenbaues und
allem, was mit Gartenbau, Blu-
menpflege usw. zusammenhängt.
Es ist eine Gartenbauaus-
stellung, von der gleich im Vor-
aus gesagt werden soll, daß sie
den Vergleich mit früheren, gleich-
artigen Unternehmungen, wie in
Dortmund, Krefeld sehr gut aus-
halten kann, daß sie Zeugnis ab-
legt von einem recht guten soliden
handwerksmäßigen Können der
ortsansässigen Gärtner, denen
nicht oft Gelegenheit gegeben
wird, sich an größeren Aufgaben
zu versuchen und ihren Ge-
schmack zu schulen, und die sich
daher in kluger Mäßigung darauf
beschränkten, einige Gärten zur
Schau zu stellen, die den be-
scheidenen Ansprüchen des guten
Bürgerstandes wohl zusagen kön-
nen, mit dessen Mitteln herzu-
stellen und zu unterhalten sind.
Es sollen vorwiegend Gärten sein,
die an den Stadthäusern und
kleinen Villen mit geringem Auf-
wande ausgeführt werden können.
Was nebenher an Parterres und
anderen dekorativen Schmuck-
anlagen vorgeführt worden ist,
kann keinen Anspruch auf künst-
lerische Anordnung, Raumteilung
und Gliederung erheben und soll daher aus der Besprechung
ausscheiden.
Das Gesamtarrangement, welches nach einem generellen
Entwurf von Professor Peter Behrens, Bin , seitens der ört-
lichen Ausstellungsleitung durch den Garten-Architekten Wagler
ausgeführt worden ist, kann sehr wohl befriedigen, zumal wenn
berücksichtigt wird, daß das Unternehmen ohne genügende
Zeit für die Vorarbeiten erst Anfangs dieses Jahres ins Leben
getreten ist, daß als Terrain ein schlechtes brachliegendes
Wiesengelände mit recht reizloser Umgebung zur Verfügung
stand, daß die Anpflanzungen erst sehr spät im Frühjahr aus-
geführtwerden konnten und daher in der Entwickelung Zurück-
bleiben mußten, daß die Beschickung der Gärtenausstellung
auf die Ortsansässigen beschränkt war und diesen, sowie ' der


E. Barth: Gartenanlage Marly-Lübeck.
E. Blick auf Dom und Ägidienkirche von einem garten-
architektonisch gefaßten Platze aus.
 
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