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DIE GARTENKUNST.
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mal ein Anrecht auf die Bezeichnung „Arbeit'1 erwerben. Es
wäre aber verkehrt, hieraus Schlüsse auf den Wert der
Sache selbst zu ziehen, oder auf den Wert des gerade vor-
liegenden Wettbewerbes. Glücksjäger gibts überall, zumal
wenn es sich um etwas handelt, bei dem der Zufall manch-
mal eine Rolle zu spielen scheint. Lotteriespieler kommen
hierbei nicht in Betracht. Es handelt sich vielmehr um eine
allerdings beschränkte Anzahl solcher, die es ernst nehmen,
die etwas drangeben, und hier setzt der eigentliche Wert der
Sache ein.
Es soll nun meine Aufgabe sein, Vorteile wie Nachteile
öffentlicher Wettbewerbe nach verschiedenen Richtungen hin
zu besprechen und hieraus Schlüsse auf die Entwickelungs-
auf solche von Privatpersonen. Ihr Entstehen ist, wie schon er-
wähnt, auf die schnelle Entwickelung der Städte zurückzuführen.
Vor 20 Jahren war es mit den Gartenverwaltungen
unserer Städte vielerorts noch recht schlecht bestellt. Viel-
leicht sah sich manche Stadt aus diesem Grunde genötigt,
einen öffentlichen Wettbewerb zu veranstalten, um in Besitz
eines guten Planes für irgend eine Anlage zu gelangen.
Wenn heute die Verhältnisse der städtischen Gartenver-
waltungen sich im allgemeinen wesentlich gebessert haben,
und die städtischen Behörden in richtiger Erkenntnis dessen,
was not tat, durchaus tüchtige Kräfte heranzuziehen gewußt
haben, so sind andererseits auch die Gründe, einen Wettbewerb
zu veranstalten, andere geworden.
Aus der Ausstellung für Friedhofskunst im Berliner Gewerbemuseum.
möglichkeit zu ziehen. Ich hoffe hierbei, daß sich eine rege
Diskussion anschließt, die meine Ausführungen ergänzt und
berichtigt.
Wir haben es also mit einem Kinde zu tun, noch jung
an Jahren, das seine Existenz der schnellen Entwickelung
unseres öffentlichen Lebens, dem Emporblühen der Städte,
dem sich hieraus ergebenden Bedürfnis nach Schaffung größerer
und kleinerer Schmuckplätze und Parkanlagen verdankt.
In letzter Zeit scheint es sich gar kräftig zu entwickeln;
von allen Seiten laufen Preisausschreiben ein, darunter solche
von größter Bedeutung.
Um das Wichtigste zu berühren, was bei Wettbewerben
in Betracht kommt, möchte ich von ihrem Entstehen ausgehen,
vom Ausschreiben selbst, sodann vom Preisgericht sprechen
und mit der Kritik und dem Werte des Ganzen für die Öffent-
lichkeit enden.
Preisausschreiben auf gartenkünstlerischem Gebiet er-
strecken sich wohl zumeist auf öffentliche Anlagen, weniger
Man will nicht mehr eine Arbeit im engbegrenzten
Rahmen, sondern man will I de en we 11 be we rbe, die den
Bewerbern Spielraum für die verschiedenartigsten Auffassungen
geben. — Vielleicht ist hier der Wunsch in manchen Fällen
den Tatsachen zuvor gekommen, es ist wohl mehr das End-
ziel, nach dem hin sich unsere Wettbewerbe zu entwickeln
haben. —
Von außerordentlichem Werte, ja ausschlaggebend für
das Ergebnis eines jeden Wettbewerbes ist eine gründliche
Ausarbeitung der Unterlagen und Bedingungen. Sie sind der
Nährboden, nach dessen Beschaffenheit, ob gut ob schlecht,
schon im voraus das Ergebnis der Arbeiten gleichsam als eine
lebenskräftige oder schwache Vegetation vorauszusehen ist.
Fast ein jeder Wettbewerb hat bis zu seiner endlich
glücklich erfolgenden Ausschreibung eine lange Vorgeschichte
hinter sich. In den meisten Fällen handelt es sich wohl bei
Projekten von Schmuckplätzen und Parks um Stadterweite-
rungen, innerhalb welcher diese Anlagen Platz finden sollen.
DIE GARTENKUNST.
205
mal ein Anrecht auf die Bezeichnung „Arbeit'1 erwerben. Es
wäre aber verkehrt, hieraus Schlüsse auf den Wert der
Sache selbst zu ziehen, oder auf den Wert des gerade vor-
liegenden Wettbewerbes. Glücksjäger gibts überall, zumal
wenn es sich um etwas handelt, bei dem der Zufall manch-
mal eine Rolle zu spielen scheint. Lotteriespieler kommen
hierbei nicht in Betracht. Es handelt sich vielmehr um eine
allerdings beschränkte Anzahl solcher, die es ernst nehmen,
die etwas drangeben, und hier setzt der eigentliche Wert der
Sache ein.
Es soll nun meine Aufgabe sein, Vorteile wie Nachteile
öffentlicher Wettbewerbe nach verschiedenen Richtungen hin
zu besprechen und hieraus Schlüsse auf die Entwickelungs-
auf solche von Privatpersonen. Ihr Entstehen ist, wie schon er-
wähnt, auf die schnelle Entwickelung der Städte zurückzuführen.
Vor 20 Jahren war es mit den Gartenverwaltungen
unserer Städte vielerorts noch recht schlecht bestellt. Viel-
leicht sah sich manche Stadt aus diesem Grunde genötigt,
einen öffentlichen Wettbewerb zu veranstalten, um in Besitz
eines guten Planes für irgend eine Anlage zu gelangen.
Wenn heute die Verhältnisse der städtischen Gartenver-
waltungen sich im allgemeinen wesentlich gebessert haben,
und die städtischen Behörden in richtiger Erkenntnis dessen,
was not tat, durchaus tüchtige Kräfte heranzuziehen gewußt
haben, so sind andererseits auch die Gründe, einen Wettbewerb
zu veranstalten, andere geworden.
Aus der Ausstellung für Friedhofskunst im Berliner Gewerbemuseum.
möglichkeit zu ziehen. Ich hoffe hierbei, daß sich eine rege
Diskussion anschließt, die meine Ausführungen ergänzt und
berichtigt.
Wir haben es also mit einem Kinde zu tun, noch jung
an Jahren, das seine Existenz der schnellen Entwickelung
unseres öffentlichen Lebens, dem Emporblühen der Städte,
dem sich hieraus ergebenden Bedürfnis nach Schaffung größerer
und kleinerer Schmuckplätze und Parkanlagen verdankt.
In letzter Zeit scheint es sich gar kräftig zu entwickeln;
von allen Seiten laufen Preisausschreiben ein, darunter solche
von größter Bedeutung.
Um das Wichtigste zu berühren, was bei Wettbewerben
in Betracht kommt, möchte ich von ihrem Entstehen ausgehen,
vom Ausschreiben selbst, sodann vom Preisgericht sprechen
und mit der Kritik und dem Werte des Ganzen für die Öffent-
lichkeit enden.
Preisausschreiben auf gartenkünstlerischem Gebiet er-
strecken sich wohl zumeist auf öffentliche Anlagen, weniger
Man will nicht mehr eine Arbeit im engbegrenzten
Rahmen, sondern man will I de en we 11 be we rbe, die den
Bewerbern Spielraum für die verschiedenartigsten Auffassungen
geben. — Vielleicht ist hier der Wunsch in manchen Fällen
den Tatsachen zuvor gekommen, es ist wohl mehr das End-
ziel, nach dem hin sich unsere Wettbewerbe zu entwickeln
haben. —
Von außerordentlichem Werte, ja ausschlaggebend für
das Ergebnis eines jeden Wettbewerbes ist eine gründliche
Ausarbeitung der Unterlagen und Bedingungen. Sie sind der
Nährboden, nach dessen Beschaffenheit, ob gut ob schlecht,
schon im voraus das Ergebnis der Arbeiten gleichsam als eine
lebenskräftige oder schwache Vegetation vorauszusehen ist.
Fast ein jeder Wettbewerb hat bis zu seiner endlich
glücklich erfolgenden Ausschreibung eine lange Vorgeschichte
hinter sich. In den meisten Fällen handelt es sich wohl bei
Projekten von Schmuckplätzen und Parks um Stadterweite-
rungen, innerhalb welcher diese Anlagen Platz finden sollen.