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Die Gartenkunst — 10.1908

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Eisenlohr; Schmitz, Bruno: Der Friedrichsplatz zu Mannheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0225

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X, 12

DIE GARTENKUNST.

215

die tiefliegenden Stellen dagegen lediglich als grüner
Rasen angelegt werden sollten. Die beiden sehr aus-
gedehntenöstlichen Rabatten und ebenso die 16 kleineren
Einzelbeete, welche die in der Mitte des Platzes an-
geordnete und von dem Planfertiger ursprünglich als
weitere Bassin- oder Weiheranlage gedachte runde
Fläche umgeben sollten, waren als sehr reich mit bunt-
blühenden farbenprächtigen Blumen ausgestattete An-
lagen projektiert, in ähnlicher Weise auch die beiden
in der Quere liegenden Rabatten. Zwischen den
16 mittleren Blumenbeeten und an den Seiten der
Steinbänke sollten im ganzen 48 große pyramiden-
förmige Lorbeerbäume Aufstellung finden und am
Böschungsfuße rings um den ganzen Platz, um dem-
selben einen besonders wirkungsvollen Abschluß zu
verleihen, eine in strengen Formen geschnittene Taxus-
wand gepflanzt werden.
Diese sämtlichen Vorschläge erhielten die Ge-
nehmigung des Stadtrates und wurden auch in der
Bürgerausschußsitzung am 23. April 1901, in der Pro-
fessor Schmitz zur Vertretung seines Projektes persön-
lich erschienen war, mit Ausnahme der Weiheranlage
in der Mitte des Platzes, an dessen Stelle zunächst
nur eine Rasenanlage gewünscht wurde, unter Bewilli-
gung eines Kredites von Mk. 71000 gutgeheißen. Die
Ausführung der hiernach vorzunehmenden umfang-
reichen Arbeiten wurde alsbald in Angriff genommen
und so gefördert, daß im Frühjahr 1902 das Schmitz-
sche Projekt vollständig durchgeführt war und anläßlich
der mehrtägigen Nachfeier zum 50jährigen Regierungs-
jubiläums des damals anwesenden Landesherrn im
Juni gleichen Jahres die erste feierliche Beleuchtung
des Friedrichsplatzes veranstaltet werden konnte. Der

Gesamtaufwand des Platzes, der einen Flächeninhalt
von 25000 qm umfaßt, ist bis dahin einschließlich der
Hallen, die bereits vor Bewilligung des ersten Anlehen-
kredits aus laufenden Budgetmitteln für die Vorarbeiten
zu dieser Platzanlage bereitgestellt worden waren, auf
annähernd Mk. 300000 zu berechnen. Sind demnach
die Opfer, welche die Stadt Mannheim für vorliegen-
den Zweck gebracht hat, sehr bedeutend und ungewöhn-
lich hoch, so darf doch andererseits auch gesagt werden,
daß die Stadt durch diese Aufwendungen in den Be-
sitz einer Platzanlage gekommen ist, die mit ihrer
hervorragenden architektonischen Umgebung, dem Rosen-
garten und den in einheitlichem Stile ausgeführten
Arkadenbauten, eine künstlerische Monumentalwirkung
hervorruft, wie man sie in gleicher Großartigkeit und
Harmonie selten wiederfinden dürfte.“
Soweit die Mitteilungen des Herrn Baurat Eisen-
lohr, die sich auf den Zustand des Platzes vor dem
Ausstellungsjahre 1906 beziehen. Die Einbeziehung
des Friedrichsplatzes in den Rahmen der Jubiläums-
ausstellung gab Prof. Schmitz Gelegenheit, auf seine
weitergehenden Umgestaltungspläne zurückzukommen
und wiederum einen Teil durchzusetzen. Wir ent-
nehmen seinem Berichte darüber folgendes:
„Als ich mit der Aufstellung eines Planes für den
Rosengarten und die Arkadenhäuser auf der Rondell-
straße seitens der Stadtgemeinde beauftragt wurde,
war der Friedrichsplatz seitens der städtischen Organe
eben fertig gestellt. Es befand sich hier eine soge-
nannte englische Gartenanlage, und vor dem Wasser-
turm die Kaskade, wie sie zum Teil in den Anfängen
jetzt noch steht, und ihr gegenüber eine Bastionaus-
bildung in der jetzigen Form. Die Stadtgemeinde ging

Der Friedrichsplatz zu Mannheim.
Blick von der Augustaanlage nach dem Wasserturm (D).
 
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