X, 12
DIE GARTENKUNST.
223
Vogelbrunnen-Wettbewerb des Vereins für deutsches Kunstgewerbe.
Ein II. Preis: Harry Maaß, Stuttgart.
Fontänen, Wasserkünste
etc., die den Vögeln zu diesen
Zwecken dienlich sein könnten,
liegen den Verkehrswegen zu
nahe oder ihr Wasserstrahl ver-
scheucht die anfliegenden Tiere.
Dann sind auch die Bassins
meistens zu tief.
Es wird daher notwendig
sein, unseren Vögeln Trink-
und Badegelegenheiten in den
Anlagen und Gärten einzu-
richten.
Eine solche Einrichtung
veranschaulicht der auf dieser
Seite abgebildete Vogel-
brunnen.
Eine i m hohe, trocken
aufgesetzte Mauer umgibt einen
Platz von 4 m Länge und
ebenderselben Breite. Die
obere halbkreisförmige Schale
von 1/s m im Flalbmesser, die
durch ein Rohr tropfenweise
mit Wasser gespeist wird, gibt ihr Wasser wiederum
tropfenweise in das untere, I m breite und U/a m
lange Bassin ab. Aus diesem fließt das Wasser durch
zwei Röhren in eine schmale Steinrinne und aus dieser
wieder unterhalb des Weges in einen nahegelegenen
Weiher oder Graben.
Die Wasserschalen sind flach ausgemeißelt; 4 cm
ist der tiefste Wasserstand. Der Rand der Behälter
ist 5 cm breit und fällt mit einer ganz geringen
Neigung in das Wasser. Eine glatte Bearbeitung der
Ränder ist vermieden, damit die Tiere gut aufsitzen
können.
Die Mauer bekrönt leichtes Lattenwerk, dessen
freudigfarbener Anstrich sich von dem Grün des Rosen-,
Geißblatt- und Weinrankenwerks wirkungsvoll abhebt.
Zu beiden Seiten der mit Steinplatten belegten Zu-
gangswege sind halbschattenliebende Blütenstauden
angepflanzt und gegenüber der ganzen Anlage stehen
Ruhebänke, von denen aus der Naturfreund das drollige
Treiben der munteren Vögel beobachten kann, ohne
dieselben zu stören.
Wie die Federskizze zeigt, sind hier Architektur
und Pflanzenwerk aufs innigste miteinander ver-
wachsen.
Als geeigneten Ort zur Aufstellung solcher
Brunnen denke ich mir den Rand eines Waldes oder
einer größeren Gehölzgruppe. Eine zu sonnige Lage
ist nicht zu empfehlen, denn erstens verdunstet das
immerhin sich nur tropfenweise erneuernde Wasser
und zweitens erwärmt es sich unter den Strahlen der
Sonne zu leicht, und die Vögel bevorzugen das kühlere
Element. Ferner geben die umstehenden Bäume mit
ihren natürlichen Bruthöhlen den Vögeln die beste
Gelegenheit zur Ansiedelung.
Es wäre wünschenswert, wenn alle diejenigen, die
öffentliche Anlagen, Gärten und Waldungen zu ver-
walten berufen sind, ähnliche Vogelbrunnen ihren ge-
fiederten Bewohnern erbauen möchten. Und mit welch
geringen Mitteln kann das geschehen! Ein einfacher
Findling, flach ausgehauen und an geeigneter Stelle
postiert, ein Zementblock, umrankt mit Brombeer-
gestrüpp, ein alter Baumstamm flach ausgemeißelt tut
dieselben Dienste. Und die Anlage selbst wird da-
durch um ein architektonisches Beiwerk von aller-
liebster Wirkung bereichert.
Grundriß zum Vogelbrunnen von Harry Maaß, Stuttgart.
DIE GARTENKUNST.
223
Vogelbrunnen-Wettbewerb des Vereins für deutsches Kunstgewerbe.
Ein II. Preis: Harry Maaß, Stuttgart.
Fontänen, Wasserkünste
etc., die den Vögeln zu diesen
Zwecken dienlich sein könnten,
liegen den Verkehrswegen zu
nahe oder ihr Wasserstrahl ver-
scheucht die anfliegenden Tiere.
Dann sind auch die Bassins
meistens zu tief.
Es wird daher notwendig
sein, unseren Vögeln Trink-
und Badegelegenheiten in den
Anlagen und Gärten einzu-
richten.
Eine solche Einrichtung
veranschaulicht der auf dieser
Seite abgebildete Vogel-
brunnen.
Eine i m hohe, trocken
aufgesetzte Mauer umgibt einen
Platz von 4 m Länge und
ebenderselben Breite. Die
obere halbkreisförmige Schale
von 1/s m im Flalbmesser, die
durch ein Rohr tropfenweise
mit Wasser gespeist wird, gibt ihr Wasser wiederum
tropfenweise in das untere, I m breite und U/a m
lange Bassin ab. Aus diesem fließt das Wasser durch
zwei Röhren in eine schmale Steinrinne und aus dieser
wieder unterhalb des Weges in einen nahegelegenen
Weiher oder Graben.
Die Wasserschalen sind flach ausgemeißelt; 4 cm
ist der tiefste Wasserstand. Der Rand der Behälter
ist 5 cm breit und fällt mit einer ganz geringen
Neigung in das Wasser. Eine glatte Bearbeitung der
Ränder ist vermieden, damit die Tiere gut aufsitzen
können.
Die Mauer bekrönt leichtes Lattenwerk, dessen
freudigfarbener Anstrich sich von dem Grün des Rosen-,
Geißblatt- und Weinrankenwerks wirkungsvoll abhebt.
Zu beiden Seiten der mit Steinplatten belegten Zu-
gangswege sind halbschattenliebende Blütenstauden
angepflanzt und gegenüber der ganzen Anlage stehen
Ruhebänke, von denen aus der Naturfreund das drollige
Treiben der munteren Vögel beobachten kann, ohne
dieselben zu stören.
Wie die Federskizze zeigt, sind hier Architektur
und Pflanzenwerk aufs innigste miteinander ver-
wachsen.
Als geeigneten Ort zur Aufstellung solcher
Brunnen denke ich mir den Rand eines Waldes oder
einer größeren Gehölzgruppe. Eine zu sonnige Lage
ist nicht zu empfehlen, denn erstens verdunstet das
immerhin sich nur tropfenweise erneuernde Wasser
und zweitens erwärmt es sich unter den Strahlen der
Sonne zu leicht, und die Vögel bevorzugen das kühlere
Element. Ferner geben die umstehenden Bäume mit
ihren natürlichen Bruthöhlen den Vögeln die beste
Gelegenheit zur Ansiedelung.
Es wäre wünschenswert, wenn alle diejenigen, die
öffentliche Anlagen, Gärten und Waldungen zu ver-
walten berufen sind, ähnliche Vogelbrunnen ihren ge-
fiederten Bewohnern erbauen möchten. Und mit welch
geringen Mitteln kann das geschehen! Ein einfacher
Findling, flach ausgehauen und an geeigneter Stelle
postiert, ein Zementblock, umrankt mit Brombeer-
gestrüpp, ein alter Baumstamm flach ausgemeißelt tut
dieselben Dienste. Und die Anlage selbst wird da-
durch um ein architektonisches Beiwerk von aller-
liebster Wirkung bereichert.
Grundriß zum Vogelbrunnen von Harry Maaß, Stuttgart.