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Mittwoch, do« 10. «prtt 1««



zur Oper „Arabella", einen großen Werk-
zeugkasten der Stadt Remscheid, einen großen
getriebenen Leuchter als Gabe des Handwerks,
einen Granatsplitter aus der Skagerrakschlacht
aus dem Besitz des Berliner Polizeipräsidenten
Admiral Lewetzow und anderes mehr. Ein
ehemaliger Deutsch-Kameruner schickt im Ge-
denken daran, daß der Vater von General
Göring einmal in leitender Position in der
deutschen Kolonialverwaltung in Afrika tätig
war, eine Schnitzerei von Negern aus
Kamerun, ein Kanu

Wie wir erfahren, wird die standesamtliche
Trauung des preußischen Ministerpräsidenten
General Göring mit Frau Staatsschauspielerin
Emmy Sonnemann am Mittwoch mittag um 12
Uhr im Rathaus stattfinden. Auf der Strecke
Reichskanzlei—Rathaus wird während der An-
fahrt ein Ehrengeschwader der Jagdstaffel
Richthofen kreisen. Zur kirchlichen Trauung
fährt das Brautpaar auf dem gleichen Wege
zum Dom. Die kirchliche Feier beginnt um 14
Uhr und wird durch Rundfunk übertragen. Im
Anschluß an die kirchliche Trauung fährt der
Hochzeitszug durch die Straße Unter den Linden
und die Wilhelmstraße zum Hotel Kaiserhof.
Auf dem ganzen Weg bilden Abordnungen
aller Formationen der NSDAP Spalier.

Deutschland - Rußland
Deutsch-russische Wirtschaftsvereinbarung
DNB. Berlin, 9. April.
Die deutsch-russischen Wirtschaftsverhandlun-
gen, die seit einer Reihe von Wochen geführt
werden mit dem beiderseitigen Wunsche, die
deutsch-russischen Handelsbeziehungen zu vertie-
fen, sind heute durch eine Vereinbarung abge-
schlossen worden, die im Reichswirtschaftsmini-
sterium von dem Reichswirtschaftsminister Dr.
Schacht und dem Handelsvertreter der UdSSR,
Herrn Kandelaki, unterzeichnet worden ist.
Durch diese Vereinbarung werden die laufen-
den Handelsbeziehungen zwischen den beiden
Ländern neu geordnet. Neben der Regelung der
laufenden Warenbezüge ist vorgesehen, daß
außerhalb des regulären Bedarfs neue Be-
stellungen seitens der Sowjetregierung in
Deutschland vergeben werden, die einen Ge-
samtbetrag von 200 Millionen RM ausmachen.
Für diese Bestellungen erhält die Handels-
vertretung der UdSSR von einem deutschen
Bankenkonsortium unter Führung der Deutschen
Bank und Diskontogesellschaft und der Dresdner
Bank einen Kredit, der eine durchschnittliche
Laufzeit von fünf Jahren hat und eine Verzin-
sung von 2 v. H. über Reichsbankdiskont vor-
sieht. Diese Kreditvereinbarung wird die Han-
delsvertretung der UdSSR in den Stand setzen,
abweichend von den früheren Zahlungsmetho-
den, ihre Bestellungen bei den deutschen Fir-
men bar zu begleichen.
Was den laufenden Handelsverkehr anlangt,
so enthält der Vertrag alle erforderlichen Ver-
einbarungen über die Abdeckung der laufenden
Zahlungsverpflichtungen sowie über die Art und
Menge der gegenseitigen Warenbezüge. Danach
wird die Ausfuhr der Sowjetunion nach Deutsch-
land im laufenden Jahre den Betrag von 139
Millionen RM übersteigen.

Baldwin beschäftigt sich dann weiter mit
Deutschland und übersieht dabei völlig die wie-
gewandt worden sei als klug und gerecht ange- derholt geäußerte deutsche Bereitwilligkeit zur
nommen worden. j Abrüstung auf der Grundlage der allgemeinen
Schmachtend unter seiner Demütigung" habe Gleichheit. Er sagte u. a.: „Ich habe noch nicht
die Hoffnung auf eine Begrenzung der Rüstun-
gen aufgegeben und ich würde Deutschland in
dieser Angelegenheit nicht loslassen, bis es uns
gerade heraus gesagt hat, daß es nichts damit
zu tun haben will. Wenn aber Deutschland oder,
irgendein anderes Land diese Dinge nicht er-
wägen will, dann gebe ich zu, daß die Lage viel
schwieriger ist. Kollektive Sicherheit ist ein
schwieriger Gegenstand. Wir können nicht wis-

bin überzeugt, daß der beste Weg zur Sicherung
des Friedens in irgendeinem Mittel der kollek-
tiven Sicherheit besteht. Innerhalb des Völker-
bundes muß das ganze Europa, das guten Wil-
lens ist, zusammenkommen und dieses Mittel er-
sinnen."

hinaus an das ganze große deutsche Bauernvolk
Worte des herzlichen Dankes für die unerwar-
tete außergewöhnliche Ehrung. Er sprach die
Hosfnung aus, daß die enge Verbundenheit des
Bauerntums mit dem ganzen deutschen Volke
auch in Zukunft stets erhalten bleibe. Er und
seine künftige Frau schätzten sich glücklich, im
Herzen der deutschen Bauern zu wohnen, und sie
möchten am liebsten nichts anderes sein, als so
fest verwachsen und fest verwurzelt mit der deut-
schen Scholle zu leben wie der deutsche Bauern-
stand.
Der Reichsbanernsührer brachte darauf aus
den Ministerpräsidenten und Frau Sonnemann
ein dreifaches Sieg-Heil aus.
Nach dem Empfang der Vauernabordnung
hgtte sich im Haus des preußischen Ministerprä-
sidenten am Leipziger Platz eine große Zahl
von Gästen eiygefu.nden, um Geschenke zu über-
reichen. Man sah zahlreiche bekannte Führer
der nationalsozialistischen Bewegung, Staatsbe-
amte, Offiziere und Angehörige der Wehrmacht,
der Polizei Abordnungen der Iägerschaft, be-
kannte Künstler, ferner Verwandte und persön-
liche Bekannte des Brautpaares. In mehreren
Räumen war eine Fülle von Hochzeitsgeschenken
aufgestellt Vom selbstgestrickten Strumpf, vom
kleinen Veilchensträußchen und der von Kinder-
hand bemalten Streichholzschachtel angefangen
bis zu herrlichen Bildern und Bronzen konnte
man hier die mannigfaltigsten Gaben sehen.
Die Stadt Hamburg, die Heimatstadt Frau
Sonnemanns, schickte eine große silberne Kogge.
Ganz besonders fällt ein herrlicher geschnitzter
Schrein auf eine Gabe der Stadt der Reichs-
parteitage Nürnberg und des Gaues Franken
der NSDAP an den ersten Führer der SA. Da
sieht man ferner u. a. vom Komponisten Ri-
chard Strauß überreicht — die Handschrift

europäischer Länder und den englischen Idealen
zu verstehen. Dieses Verständnis würde die eng-
lischen Bemühungen für den Frieden noch ver-
nünftiger gestalten. England könne dann auch
leichter Enttäuschungen ertragen und „vor allem
wäre es wahrscheinlicher, daß unser Werk einen
endgültigen Erfolg erzielt."
Baldwin sagte ferner, daß England nicht den
Krieg wünsche, oder Freude daran habe, mit

fangen. General Ludendorff, der Generalsuni-
form mit dem Großkreuz des Eisernen Kreuzes
trug, begrüßte die Versammelten und schritt
dann die Front der Ehrenkompagnie ab. Er-
griffen grüßte er die Fahnen seines alten Regi-
ments. Den Soldaten entbot er ein kraftvolles
„Heil, Kameraden!"
Nach dem Abschreiten der Front unterhielt sich
der General längere Zeit mit den Führern des
Reichsheeres und begab sich hierauf zum Platz
gegenüber seinem Haus, wo er an der Seite des
Generalobersten von Blomberg den Vorbeimarsch
der Truppe abnahm. Auch Angehörige seiner
Familie wohnten dieser Ehrung bei. Mit sicht-
licher Freude folgte General Ludendorff dem
Vorbeimarsch und kehrte dann unter abermali-
gen lebhaften Huldigungsrufen der Menge in
sein Haus zurück. - Die Ehrenkompagnie wurde
um 12.00 Uhr mit einem Sonderzug wieder nach
München zurückbefördert.
Reichsminister Dr. Goebbels hat General
Ludendorff zu seinem 70. Geburtstag folgendes
Glückwunschtelegramm gesandt:
„Dem großen Feldherrn des Weltkriegs, der
vier Jahre lang die schwerste Verantwortung
trug, die jemals auf Menschen'-chultern lag. dem
mutigen Bekenner einer neuen vökischen Welt-
anschauung, dem unerbittlichen Streiter im

DNB. Tutzing, 9. April.
Der hübsche, mit schönen Alleen und Garten-
anlagen geschmückte Ort am westlichen Gestade
des Starnberger Sees, den sich General Luden-
dorff zum Alterssitz auserkoren hat, steht am
Dienstag ganz im Zeichen des 70. Geburtstages
des großen Feldherrn des Weltkrieges. Das
Wetter hat sich etwas aufgeklärt. Plastisch und
scharf tritt das Gebirge hervor. Kraftwagen auf
Kraftwagen strebt Tutzing zu, dessen Häuser zu
Ehren des Tages reichen Flaggenschmuck ange-
legt haben. Zwei Sonderzüge bringen an 1700
Personen heran. Das Haus Ludendorffs ist schon
vom frühen Morgen an von dichten Menschen-
mengen umlagert. SA und Gendarmerie halten
mühsam die Absperrung aufrecht. Um 8.00 Uhr
morgens zieht der Doppelposten des Reichsheeres
vor dem Hause des Generals auf. Dann folgt
eine Abordnung nach der anderen. Alle werden
von dem General, der an seinem heutigen Ehren-
tage große Generalsuniform mit allen Orden
und Auszeichnungen angelegt hat, herzlich emp-
fangen. 30 Mitglieder des Brigadeführerkurses
der Reichsführerschule der SA treten im Garten
an. General Ludendorff schreitet die Front ab,
gibt jedem der Erschienenen die Hand und wech-
selt kameradschaftliche Worte mit den Kriegs-
teilnehmern.
Um 10.00 Uhr trifft die Ehrenkompagnie des
Reichsheeres ein, die vom Jnf.-Regt. München
gestellt wird. Unter Vorantritt einer Musik-
kapelle marschiert sie mit klingendem Spiel und
mit den Fahnen des ehemaligen Füsilier-Regi-
ments „General Ludendorff" (niederrheinisches)
Nr. 39 dem Hause zu. Alles ist in Erwartung
der militärischen Feier, die um 11.00 Uhr begin-
nen wird.
Während im weiteren Verlauf des Vormit-
tags der Zustrom der Freunde des Generals
Ludendorffs aus Nah und Fern sich immer wei-
ter verstärkte und der Jubilar selbst wiederholt
im Garten seines Hauses erschien, um Glück-
wünsche und Blumengaben entgegenzunehmen,
bereitete sich in unmittelbarer Nähe des Hauses
auf einer Wiese die Ehrung des Feldherrn durch
die Wehrmacht vor. Die Ehrenkompagnie, gestellt
vom Jnf.-Regt. München, nahm hier Aufstel-
lung, am rechten Flügel das Musikkorps des
Regiments unter Leitung des Obermusikmeisters
Fürst, anschließend die Träger der vier Fahnen
des ehemaligen Füsilier-Regiments (niederrhei-
nisches) Nr. 39 „General Ludendorff". Die
Ehrenkompagnie führte Hauptmann Ruederer.
Mit ihr nahmen Aufstellung der Bataillons-
kommandeur, Oberst Graf, als Regimentskom-
mandeur, und schließlich der Befehlshaber im
Wehrkreis VII, Eenral Adam, der die Truppe
mit einem „Heil, Kameraden" begrüßte. Ferner
waren vom Reichsheer der Artillerieführer VII,
General Halder, und der Chef des Stabes im
Wehrkreis VII, Oberst Kübler, von der Reichs-
luftwaffe der Befehlshaber des Luftkreiskom-
mandos V, Generalleutnant Eberth, zur Ehrung
Ludendorffs angetreten. In einem weiteren
Viereck bildeten Hunderte und Aberhunderte
von Zuschauern Spalier.
Punkt 11.00 Uhr fuhr Reichswehrminister
Generaloberst von Blomberg mit dem Chef
der Heeresleitung, General der Artillerie Frei-
' Herr von Fritsch vor. Nachdem Meldung er-
stattet war, begaben sich die beiden Generale
zum Hause des Jubilars, der sie am Eingang
erwartete und in sein Haus geleitete. Dort
übermittelte Generaloberst Reichswehrminister
von Blomberg dem Jubilar die Glückwünsche
der deutschen Wehrmacht. Er führte aus:

Das Kachzeiisgeschenk
des Reichsnährstandes
DNB. Berlin, 9. April
Dem Ministerpräsidenten General Göring
wurde am Vortage seiner Tranung vonseiten des
Reichsnährstandes eine besondere Ehrung
zuteil. Der N e i ch s b a u e r n f ü h re r über-
reichte ihm im Festsaal des Preußenhauses in
Anwesenheit seines Stales und aller Landes-
banernführer als Hochzeitsg,eschen k des Reichs-
nährstandes ein kostbares silbernes
Kaffeegedeck, ein Meisterstück deutscher
Handwerkskunst. Auch die Laudesbauernführer
überreichten dem Ministerpräsidenten die Ge-
schenke ihrer Heimatgaue. General Göring
und Frau Emmy Sonne mann dankten für
die außergewöhnliche Ehrung und nahmen hoch-
erfreut die Gaben entgegen.
Zu dem feierlichen Akt waren die 19 Landes-
bauernführer des Reichsnährstandes mit je Mei
Jungbauerupaaren im Feftsaal des Preußen-
hauses in zwei langen Reihen angetreten. Die
Bauern hatten die kostbaren und liebevollen Ge-
schenke ihrer Heimat vor sich aufgestellt. Da fast
alle Bauern in ihrer Heimattracht erschienen
waren, bot sich in dem Feftsaal ein ungewöhn-
lich buntes und vielgestaltiges Bild.
Reichsminister R. Walther Tarrs übermittelte
dem Ministerpräsidenten und Frau Sonnemann
die herzlichsten Glückwünsche des deutschen Bau-
erntums. Er betonte die enge Verbundenheit des
Bauernstandes mit dem Soldaten-
t u m und hob hervor, daß der deutsche Bauer
nur dann seiner Arbeit froh werden könne, wenn
gleichzeitig eine starke soldatische Macht für ihn
sorge. Daher danke er im Namen der deutschen
Baueruschast dem Ministerpräsidenten ganz be-
sonders für die Schöpfung der deutschen Luft-
flotte, die auch den deutschen Bauer wieder mit
„Herr General! Als Vertreter der deutschen! Ruhe in die Zukunft schauen lasse. Der Reichs-
Wehrmacht bitte ich Ew. Exzellenz die herzlichen ! muernsichrer überreichte dann dem Ministerprä-

Ludendorffs 70. Geburtstag
Sie Wehrmacht ehrt den Feldherrn des Weltkriegs

sidenten und Frau Sonnemaun das Geschenk des
Reichsnährstandes und bat ihn, auch die Gaben
der Landesbauernschaften entgegenzunehmen.
Unter Führung des Reichsministers Tarrs be¬
grüßten nun General Göring und Frau Sonne¬
mann die Abgeordneten des deutschen Bauern¬
tums und besichtigten hocherfreut und immer von
neuem ihrem herzlichen Dank Ausdruck gebend,
die prachtvollen Gaben. Auch die heimatlichen
Trachten der Bauern und Bäuerinnen erregten
stets von neuem wieder ihr Entzücken. Aus der
Mark waren Spreewälder und Spreewälderinnen
in ihrer Tracht erschienen, die dem Hochzeitspaare
land-wirtschaftliche Gaben überreichten. Tie Meck¬
lenburger übergaben in plattdeutscher Sprache
drei handfeste selbstgeschnitzte Eichenstühle; die
Oldenburger warteten mit einem gewaltigen
Schinken und anderen Erzeugnissen ihrer Land¬
wirtschaft auf. Die Pommern hatten ein Bauern¬
paar aus Rügen-Walde entsandt in Erinnerung
daran, daß ein Ahnherr des Ministerpräsidenten
einstmals im 17. Jahrhundert Amtmann in Rü¬
genwalde war. Neber diese Aufmerksamkeit war
der Ministerpräsident ganz besonders erfreut. Tie
Rheinländer Präsentierten echt rheinischen Wein.
Pfefferkuchen aus Sachsen, Bernstein und zwei
in Holz geschnitzte Trakener Pferde aus Ostpreu¬
ßen, Schafkäse und Schinken von der Insel Föhr,
Neckarwein und Obst aus Schwaben, Sonneber¬
ger Spielzeug und Altenburger Spielkarten, eine
handgedruckte Tischdecke und ein Haidschnuckea-
z-elt aus der Lüneburger Heide, ein kurhessischer
Webstuhl, Braunschweigische Riesenwurst, Box¬
beutelwein aus Franken, Kirschwässerle aus
Baden — es ist schier unmöglich, all die Gaben
aufzuzählen.
Nach der Besichtigung richtete General Göring i
tzn die Bauern Md Bäuerinnen Md darüHM t Atze zwischen den nationalen Idealen einiger

Glückwünsche zum 70. Geburtstage aussprechen
zu dürfen. Ich bin glücklich, dieser Vermittler
sein zu dürfen, da ich die Ehre hatte, im großen
Kriege in meiner letzten Dienststelle la AÖK VII
die entscheidende Beeinflussung durch Ew. Ex-
zellenz unmittelbar zu erfahren. Die deutsche
Wehrmacht hat sich bemüht, durch lange Jahre
hindurch die ihm im Versailler Vertrag aufge-
zwungene Form mit schöpferischem Leben zu er-
füllen. Nach der Einführung der Wehrpflicht
nähert sich die neue deutsche Wehrmacht in ihrer
Konstruktion wieder mehr der Wehrmacht der
Vor- und Kriegszeit. Diese Wehrmacht war vor
und während des großen Ringens durch den Sol-
daten Ludendorff entscheidend stark beeinflußt
und geführt. Auch auf die neue Wehrmacht wird
dieser Geist ausstrahlen. Die Soldaten der deut-
schen Wehrmacht sehen in General Ludendorfs
den großen Feldherrn des Weltkrieges, unter
dessen Führung Deutschland einer Welt von
Feinden die Stirn geboten hat. Wenn heute
Ehrenposten vor diesem Hause stehen und eine
Fahnenkompagnie dem General Ludendorff ihre
Ehrenbezeugungen darbringt, so drückt damit
die deutsche Wehrmacht ihre tiefgefühlte Huldi-
gung vor dem großen Soldaten aus und verbin-
det damit ihre aufrichtigen Wünsche für ein
kommendes Lebensjahrzehnt."
Inzwischen waren zwei Staffeln der Refchs-
luftwaffe über den See herangeflogen und be-
reiteten in einem Vorbeiflug mit tadelloser
militärischer Ausrichtung dem General eine
Ehrung. Das letzte der Flugzeuge warf einen
Rosenstrauß mit einer Huldigungsadresse für
dem General ab.
Kurz nach 11^ Uhr betrat General Luden-
doM geleitet von Generaloberst von Blomberg
der Artillerie von Fritsch, den
DdK. Gr wurde nnt brausenden Zurufen emp-

Außenpolitische Rede Baldwins
Fehler des Versailler Vertrages
DNB. London, 9. April.
Der Präsident des englischen Staatsrates und,
Führer der Konservativen Baldwin hielt am §
Montag abend auf der Jahresversammlung der
Evangelischen Freikirche in Llandrindod (Wales) ,
eine Rede, in der er ausführlich auf die schwe- j
Lenden außenpolitischen Fragen einging. In
Versailles, so führte er u. a. aus, sei ein großer
Versuch gemacht worden, die Karte Europas neu
zu zeichnen. Wenn dieser Versuch vielleicht -auch dem Krieg zu spielen,
klug und gerecht (!) gewesen sei, so sei er jeden-'
falls nicht von allen denjenigen, auf die er an-

Landjahr vom 24. April bis 18. Dezember
NdZ. Berlin. 9. April In Abänderung der
bisherigen Regelung hat, wie die „Wandelhalle"
meldet, der Reichserziehungsminister die Dauer
des Landjahres neu festgesetzt. Das Landjabr
1938 beginnt danach am 24. April und endet am
18. Dezember.

Kampf gegen die überstaatlichen Mtchte zum 70.
Geburtstag meine ergebensten und aufrichtigsten
Glückwünsche."
General Ludendorff
dankt für die Ehrungen
DNB. Tutzing, 9. April. General Luden-
dorff trat nach der Abnahme des Vorbeimar-
sches der Ehrenkompagnie auf die Terrasse sei-
nes Hauses und hielt zu der großen Menschen-
menge eine Ansprache, in der er sich besonders
für die Ehrungen bedankte. Er erklärte, daß er
mit großer Freude das alte Soldatenkleid wie-
der angelegt habe, um in ihm der alten Helden
und Verwundeten zu gedenken, die für Deutsch-
land ihr Blut vergossen haben. General Luden-
dorff gedachte dann des alten Heeres, seiner
Hingabe, seiner Tapferkeit und seines Helden-
geistes. Diese Hingabe habe jenes Fronterleb-
nis geschaffen, aus dem heraus der Drang nach
Freiheit, Rasse und Wehrhaftigkeit entstanden
sei, die heute die Grundpfeiler eines machtvollen
deutschen Staates bildeten. General Ludendorff
wandte sich dann noch an die junge Wehrmacht
und erklärte, die alten Fahnen, die von jungen
Soldaten getragen würden, zeigten die enge Ver-
bundenheit zwischen der alten und der neuen
Wehrmacht Die Einführung der allgemeinen
Wehrpflicht habe das wahrhafte Sein des deut-
schen Volkes begründet. — Mit dem Liede „Ich
hab' mich ergeben" und dem Deutschlandlied
schloß die Kundgebung vor dem Hause des Gene-
rals.

Deutschland das ihm zugewi-esene Teil abgeschüt-
telt und habe wieder ausgerüstet. Es sei ein
großer Fehler gewesen, wenn man geglaubt
hätte, daß der Versailler Vertrag den Charakter
derjenigen, denen er auferlegt wurde, ändern
Würde — genau so wenig, wie er den Charakter
derjenigen, die ihn auferlegten, geändert habe.
Nach weiteren Ausführungen, in denen Bald¬
win Deutschland Vorwürfe wegen seiner Hal¬
tung zum Völkerbund machte, da Deutschland. sen, welche Form sie annehmen kann. Aber ich
„im Völkerbund nur eine Schachfigur im Kampf
um seine nationale Macht erblicke" — auch an
Angriffen gegen Sowjetrußland fehlt es in die¬
sem Zusammenhang nicht — kommt Baldwin
auf die Pflicht Englands zu sprechen, die Gegen-
 
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