Nr. 137
„Heidelberger Bolksblatt" —Samstag, den 15. Juni 1935
Leite 3
Heidelberg, den 15. Juni 1935.
rramrkiec für SErr Karl von
Srmmlnorn-Kornbers
Groß war die Zahl derer, die gestern nach-
mittag sich vor der Aussegnungshalle zusam-
mengefunden hatten, um von dem in allen
Kreisen hochangesehenen ehemaligen kaiser-
lichen Bezirkspräsid-enten von Metz Karl von
Gemmingen Abschied zu nehmen. Neben dem
außergewöhnlich stark vertretenen Adel des
'einstigen Rittevkantons Kraichgau sah man
Viele ehemalige Offiziere, Beamte, zwei Stu-
dentenabordnungen, aber auch schlichte Vertre-
ter des einfachen Volkes und der evangelischen
Schwesternschaft.
Hohe Wertschätzung bezeugten auch die vie-
len Kranzwidmungen, wovon der mit dem Or-
denskissen und blaugelbn Farben geschmückte
.Sarg ganz verdeckt 'war. Harmoniumllänge
mit VioliNfolo eröffneten die Trauerfeier, wor-
Mf die Töchter des LaNderzi-ehungshei-mes
WiMingen den Choral sangen: „Jerusalem,
du hochgebaute Staidt."
Stadtpfarer Maas hielt die Trauerrede
über Psalm 16 Vers 8, die Persönlichkeit des
'Entschlafenen als echten Edelmann, als tat-
kräftigen, geschickten Diener seines Vaterlandes
m-nd seines Kaisers sowie als treuen Menschen
Won tiefer Güte schildernd und als entschiede-
nen Christen, Ungezählten ein treuer Berater
und Freund, bis in seine letzten Tage schlicht
und phrasenlos, hin-gegeben seinem Herrn
'Christus. Staatsrat Karl Freiherr von Gem-
mingen nahm namens des Familienvevba-Ndes
'und im Auftrag des Comturs der W-ürttem-
bergisch-Badischeu Johanniter-Ord-ensgenossen-
-schaft mit -ehrenden Worten Abscheid. Ihm
-folgte der Bürgermeister von Babstadt, der
-Vertreter des Vereins der Elsaß-Lothringer,
der Studentenverbindung BremeNsia, der Rhe-
nania zu Straßburg, der Diakonissen u. a. m.
'Kränze hatten v-ovher niederlegen lassen: die
Stadt Heidelberg, die frühere Großherzogin
von Baden, Exzellenz v. Reichenau, das Elsaß-
Lo-Hringis-che Institut, der Bad. Krüppelfür-
sorgoverein, das Corps Band-alia, Portland-
Zementwerk Heidelberg-Mannheim-Stuttgart
und verschiedene andere Organisationen und
Adelsgeschlechter.
Nach dem Vaterunser und nochmaligem
Spiel schlossen die Töchter des Landerziehungs-
'heims den erhebenden Trauerakt mit dem Lied:
„Lobe den Herrn, meine Seele".
Sie Echlagrtec-GMchtnisauWllMg
-ter Deutschen Kretkvrvs kommt nach
Heidelberg
Die bereits in 13 größeren deutschen Städ-
ten, so z. B. in Berlin, München, Düsseldorf,
Stuttgart und Karlsruhe mit überwältigendem
Erfolg gezeigte Schlageter-Gedächtnis-Ausstel-
. lung der Deutschen Freikorps wird in den
nächsten Tagen nach Heidelberg kommen und
in den Räumen des Prinz Max in der
Marstallstraße zur' Besichtigung durch alle
Volksgenossen untergebracht werden.
Die Ausstellung, eine Abteilung des Schla-
geter-Gedächtnis-Mus-sums in Berlin, hat die
Aufgabe, die geschichtliche Mission der Frei-
- korpskämpfer für -alle Zeiten unter Beweis zu
stellen und festzuhalten. Sie bringt in chrono-
logischem Aufbau das gesamte Tatsachenmate-
rial der Nachkriegskämpfe in Plakaten, Origi-
.'nalphvtos und Erinnerungsstücken vom Waf-
fenstillstand angefangen bis zum Todestage Al-
bert Leo Schlageters.
Wenn Heidelberg als Ausstellungsort aus-
ersehen wurde, so geschah das nicht zum min-
desten aus dem Grunde, um den vielen aus-
ländischen Besuchern der schönen Neckarstadt
»die schweren Kämpfe der Frevwillig-enformatio-
inen gegen den politischen Bolschewismus an
den Grenzen und im Innern des Reiches vor
Augen zu führen.
Die Ausstellung, deren Ehrenschutz Oberbür-
germeister Dr. Neinhaus und stellvertretender
Dreisleiter Seiler übernommen haben, wird
voraussichtlich amDienstag, den 18. Juni,
eröffnet.
Et. Bott öntort dir Zeit
Der Gedächtnis tag des Heiligen Vitus
— landläufig V.-e i t -genannt — fällt auf den
15. Juni. Von diesem heißt es im Bauern-
spvuch: „St. Veit ändert die Zeit." Diese Wet-
terreget soll besagen, daß es sich ost um die
Mitte des Monats Juni entscheidet, welchen
Charakter die Witterung den ganzen Sommer
über annimmt. Häufig bildet sich um diese Zeit
LlnteMl das Zugendhekbergswerk
Ausritt von SbrrbürgrkmMor Dr. Rotahaus und Nrtgadrstihrrr
von Haldenwang
Die deutsche Jugend ruft:
Gebt uns Jugendherbergen!
Ich wüßte kaum eine Sache, die es freu-
diger zu unterstützen gelte. Als vor mehr als
25 Jahren das deutsche Jugendherbergswerk
geschaffen wurde, war es nur ein kleiner
Kreis von deutschen Männern, der wußte,
worum es eigentlich ging. Nach dem Welt-
kriege wuchs die deutsche Wanderbewegung,
die Kargheit der vergangenen Jahre ließ den
Wert billiger Unterkünfte für die wandernde
Jugend stärker in Erscheinung treten. Die
Erziehungsarbeit der nationalsozialistischen
Bewegung hat denn endlich weitesten Krei-
sen die Augen über die eigentliche Ziel-
setzung und die Größe der Aufgaben geöff-
net: die Jugend wieder mit Blut und Boden,
mit Volk und Vaterland zu verbinden.
Gewiß gibt es materielle Gründe: erst ein
lückenloses Netz von Jugendherbergen im
W ir.und lö.iuitt
KMsopfer- und Werbetag des
deutschen Mendtterdergswerkes
ganzen Reiche gestattet den wandernden Bu-
ben und Mädels, unser schönes Vaterland
von Nord nach Süd, von West nach Ost zu
durchstreifen. Größer aber sind die ideellen
Werte: wo besteht eine bessere Möglichkeit,
daß sich die jungen Deutschen aller Stämme
und Stände, daß sich Bauer und Städter,
Geistes- und Handarbeiter in selbstverständ-
licher Kameradschaft kenen lernen? So wei-
tet sich der Gemeinschaft der Herberge zur
wahren Volksgemeinschaft.
Die Heimat gilt es weit mehr als bisher
zu erschließen. Die deutsche Jugend soll mit
eigenen Augen die landschaftlichen Schönhei-
ten, das lebendige Volkstum, die reiche Ge-
schichte und Kunst der deutschen Gaue schauen
und in sich aufnehmen. So dient das deutsche
Jugendherbergswerk nicht nur der körper-
lichne, sondern auch der geistigen Gesundung
unserer Jugend.
Ich wünsche dem Reichswerbe- und Opfer-
tag für das Jugendherbergswerk stärksten
Erfolg. Die Bürger und Bürgerinnen von
Heidelberg rufe ich hiermit auf, das wahr-
haft gemeinnützige Werk der deutschen Ju-
gendherbergen nach Kräften zu fördern und
zu unterstützen. Unsere schöne Neckarstadt ist
als Hüterin deutscher Romantik zu besonde-
ren Aufgaben im Reise- und Wanderver-
kehr berufen.
gez.: Dr. Neinhaus,
Oberbürgermeister.
K aus Mrt!
Genügt dieses Wort nicht, um alle Gedan-
ken über Erziehung, Kameradschaft, körper-
liche Ertüchtigung, Frohsinn und nicht zuletzt
über deutsches Land und deutschen Boden
wach zu lassen? Nicht weichliche Stuben-
hocker, sondern harte und frohe deutsche Jun-
gens sichern den Bestand des Dritten Reiches
in der Zukunft. Ein wichtiges Mittel dazu
ist die Jugendherberge.
Denkt dabei an das Wort des Führers:
„Die Aufgabe kann noch so groß sein, wenn sie
gelöst werden muß, so wird sie gelöst wer-
den."
Es gilt auch hier der ewige Grundsatz, wo
ein unbeugsamer Wille herrscht, kann eine
Not gebrochen werden. Darum: Gebt Mittel
für die Schaffung von Jugendherbergen!
Der Führer der SA-Brigade 153 m. d. F. b.
v. Haldenwang, Oberführer.
-eine Lufidruckv-erteilung über Europa, die die
Witterung maßgebend beeinflußt. „Wenn St.
Beit das Häferle verschütt', dann bringt er Re-
gen mit", sagt der schwäbische Bauer.
Als Helfer gegen den sogenannten Veitstanz
j-vw-ie gegen Blitz und Feuer ist St. Veit einer
der vierzehn Nokhel'f-er. In vielen Gegenden
rufen -ihn die LaNd-schläfer an mit dem Sprüch-
lein: „Heiliger St. Veit, weck' mich zur rechten
Zeit!" Die Winzer rufen ihn an um feine
Fürbitte und Hilfe für die Weinberge.
Nach der Legende 'war Vitus der Sohn von
Heiden-Elt-ern auf Sizilien und erlitt in ganz
jungen Jahren um -das Jähr 304 den Märty-
rertod unter Diokletian.
IW Mrr EttenbkiWMgut
In diesem Jahr des hundertjährigen
Jubiläums der deutschen Eisenbahn hat das
Reichsbahnwerbeamt ein interessantes Heft-
chen „Seit 100 Jahren" erscheinen lassen,
worin das Wissenswerte aus dem Eisen-
bahnstückgutverkehr in Wort und Bild zu-
sammengestellt ist.
Das erste Frachtgut, das auf einer deut-
schen Eisenbahn befördert wurde, sind zwei
Fässer Vier gewesen. Am 11. Juli 1836 er-
hielt die Nürnberger Brauerei Lederer von
der ersten deutschen Eisenbahn, der sogen.
Ludswigseisenbahn, die zwischen den Städ-
ten Fürth und Nürnberg am 7. Dezember
1835 eröffnet wurde, die Erlaubnis, zwei
Fäßchen Bier gegen eine Vergütung von
je sechs Kreuzern an den Wirt „Zur Eisen-
bahn" nach Fürth zu senden unter der aus-
drücklichen Bedingung, daß dieser Wirt die
beiden Fässer sofort nach Ankunft des Zuges
in Empfang zu nehmen und abzuholen habe.
Der Direktorialkommissär Dr. Löhner sollte,
wie es in der Verfügung heißt, Sorge tra-
gen, daß dieser kleine Anfang der Güterbe-
förderung in gehöriger Ordnung vor sich
gehe, um solchen vielleicht später ins Große
ausdehnen zu können.
Heute weiß jeder Geschäftsmann und jeder
Benützer des Eisenbahnstückgutverkehrs,
welch gewaltigen Umfang und welch mächtige
Entwicklung der Verkehr im abgelaufenen
Jahrhundert auch auf diesem Gebiete zu ver-
zeichnen hatte.
X Die „Kerwe" beginnt. Mitten im Betrieb
-der Kur- und Fremdenstabt Heidelberg stehen
-am Neckaruser unterhalb der Friedr-ichsbrücke
Schaubuden und Karussels und erinnern uns
daran, -daß die Neuenheimer nach
altem Brauch am morgigen Sonntag ihre
„Kerwe" feiern. Das 1000jährige Fischerdorf
hat seine Tradition -auch nach der Eingemein-
dung bewahrt, denn der Turm des alten Kirch-
leins -und die noch stehenden wenigen kleinen
Häuschen des ehemaligen Dgrfes sind für die
Neuenheimer ebenso ehrwürdig wie für -den
Städter HE-ggeist und Schloß. — Genau so
ist es in Handschuhsheim, wo um die
Tiefburg sich frohes Kerweleben wie seit Jahr-
hunderten abspielen wird. Und die Heidelber-
ger werden wie immer zu den Nachbarn rechts
des Neckars kommen, um an ihren Festen teil-
zunehmen und zu sehen, wer beim Hammel-
tanz glücklicher Gewinner wird. Daß die
Wirtschaften (-siehe Inserate) für ihre Gäste
bestens vorgesorgt haben, braucht nicht eigens
erwähnt zu werden.
X „Der Eucharistische Weltkongreß von
Buenos Aires." Darüber sprach in einer gut
besuchten Versammlung des Kat'h. Män-
nerVereins St. Rafael (Neuenheim)
gestern abend Ho-chw. Herr Kaplan G e i s -e r t.
Nach -Begvüßungsworten des Vorsitzenden E.
K l e -e mann wies d-er Referent einleitend hin
aus die -große Bedeutung des Eucharistischen
Kongresses von Buenos Aires, wo Katholiken
der ganzen Welt sich trafen. 55 Licht-
bilder ergänzten das gesprochene Wort des
Redners und zeigten recht eindringlich, wie
die weltumspannende Kirche eins ist unter dem
Zepter des Christkönigs. Schöne Bilder wur-
den auch gezeigt von den deutschen Teilneh-
mern, die neben den allgemeinen Veranstal-
tungen auch rein deutsche Zusammenkünfte ab-
hielten und für -ihr Vaterland warben. Be-
sonders großer Jubel herrschte unter den Deut-
schen, als „Graf Zeppelin" über Buenos Aires
-kreiste, d-er friedliche Vermittler -der Erdteile.
Mit herzlichem Beifall nahmen die Anwesen-
den Bild und Wort auf und Vorsitzender Klee-
mann -dankte dem Referenten für diese schöne
Vorberitung auf den kommenden Fronlei-ch-
namstag, woran sich möglichst viele Männer,
soweit -es ihre Arbeit erlaubt, beteiligen mögen.
U. a. wurde noch bekannt-gegeben, daß am
Sonntag, den 16. Juni (nachmittags), eine
Männerwallfahrt nach Worms stattfind-st, zu
der alle Männer und Jun-gmänner Herzlich
ei-ngeladen sind.
X Vom Wohlfahrtsamt. Am 12. Juni 1935
standen beim Wohlfahrts- und Jugendamt
Heidelberg 1377 (Vorwoche 1400) Wohlfahrts-
erwerbslose — arbeitsfähige — Personen in
offene Fürsorge. Am gleichen Tage standen
in Arbeit: Fürsorgearbeitcr 160 (159), Not-
standsarbeiter 659 (587), Gemeinsch-aftsdienst
341 (470), Landhelfer 111 (111). Bei Maß-
nahmen der Stadt sind untergebrachte Ar-
beitsdienstwillige 323 (328).
19ZZ
Wie von der Pressestelle der Reichsfest-
ipiele mitgeteilt wird, sind mit Ausnahme
des 14. und 21. Juli an allen Sonntagen
nachmittags Vorstellungen von der Shake-
spear'schen Komödie „Was Ihr wollt"
eingelegt worden, die insbesondere für die
NSG ..Kraft durch Freude" bestimmt sind.
G
Reichshandwerksmeister Schmidt
(Expreß-Archiv, M.)
Stellvertretender Präsident der Reichstheater-
kammer
Reichsdramaturg Dr. Rainer Schloss -e r, der
dem Präsidium der Reichskhsaterkammer seit
ihrer Gründung angehört, -ist zu ihrem st-ell-
vertvetenden Präsidenten ernannt worden.
(Scherls Bilderdienst, M.)
enMsttsn besten ^e-ect-exttnkf
„Heidelberger Bolksblatt" —Samstag, den 15. Juni 1935
Leite 3
Heidelberg, den 15. Juni 1935.
rramrkiec für SErr Karl von
Srmmlnorn-Kornbers
Groß war die Zahl derer, die gestern nach-
mittag sich vor der Aussegnungshalle zusam-
mengefunden hatten, um von dem in allen
Kreisen hochangesehenen ehemaligen kaiser-
lichen Bezirkspräsid-enten von Metz Karl von
Gemmingen Abschied zu nehmen. Neben dem
außergewöhnlich stark vertretenen Adel des
'einstigen Rittevkantons Kraichgau sah man
Viele ehemalige Offiziere, Beamte, zwei Stu-
dentenabordnungen, aber auch schlichte Vertre-
ter des einfachen Volkes und der evangelischen
Schwesternschaft.
Hohe Wertschätzung bezeugten auch die vie-
len Kranzwidmungen, wovon der mit dem Or-
denskissen und blaugelbn Farben geschmückte
.Sarg ganz verdeckt 'war. Harmoniumllänge
mit VioliNfolo eröffneten die Trauerfeier, wor-
Mf die Töchter des LaNderzi-ehungshei-mes
WiMingen den Choral sangen: „Jerusalem,
du hochgebaute Staidt."
Stadtpfarer Maas hielt die Trauerrede
über Psalm 16 Vers 8, die Persönlichkeit des
'Entschlafenen als echten Edelmann, als tat-
kräftigen, geschickten Diener seines Vaterlandes
m-nd seines Kaisers sowie als treuen Menschen
Won tiefer Güte schildernd und als entschiede-
nen Christen, Ungezählten ein treuer Berater
und Freund, bis in seine letzten Tage schlicht
und phrasenlos, hin-gegeben seinem Herrn
'Christus. Staatsrat Karl Freiherr von Gem-
mingen nahm namens des Familienvevba-Ndes
'und im Auftrag des Comturs der W-ürttem-
bergisch-Badischeu Johanniter-Ord-ensgenossen-
-schaft mit -ehrenden Worten Abscheid. Ihm
-folgte der Bürgermeister von Babstadt, der
-Vertreter des Vereins der Elsaß-Lothringer,
der Studentenverbindung BremeNsia, der Rhe-
nania zu Straßburg, der Diakonissen u. a. m.
'Kränze hatten v-ovher niederlegen lassen: die
Stadt Heidelberg, die frühere Großherzogin
von Baden, Exzellenz v. Reichenau, das Elsaß-
Lo-Hringis-che Institut, der Bad. Krüppelfür-
sorgoverein, das Corps Band-alia, Portland-
Zementwerk Heidelberg-Mannheim-Stuttgart
und verschiedene andere Organisationen und
Adelsgeschlechter.
Nach dem Vaterunser und nochmaligem
Spiel schlossen die Töchter des Landerziehungs-
'heims den erhebenden Trauerakt mit dem Lied:
„Lobe den Herrn, meine Seele".
Sie Echlagrtec-GMchtnisauWllMg
-ter Deutschen Kretkvrvs kommt nach
Heidelberg
Die bereits in 13 größeren deutschen Städ-
ten, so z. B. in Berlin, München, Düsseldorf,
Stuttgart und Karlsruhe mit überwältigendem
Erfolg gezeigte Schlageter-Gedächtnis-Ausstel-
. lung der Deutschen Freikorps wird in den
nächsten Tagen nach Heidelberg kommen und
in den Räumen des Prinz Max in der
Marstallstraße zur' Besichtigung durch alle
Volksgenossen untergebracht werden.
Die Ausstellung, eine Abteilung des Schla-
geter-Gedächtnis-Mus-sums in Berlin, hat die
Aufgabe, die geschichtliche Mission der Frei-
- korpskämpfer für -alle Zeiten unter Beweis zu
stellen und festzuhalten. Sie bringt in chrono-
logischem Aufbau das gesamte Tatsachenmate-
rial der Nachkriegskämpfe in Plakaten, Origi-
.'nalphvtos und Erinnerungsstücken vom Waf-
fenstillstand angefangen bis zum Todestage Al-
bert Leo Schlageters.
Wenn Heidelberg als Ausstellungsort aus-
ersehen wurde, so geschah das nicht zum min-
desten aus dem Grunde, um den vielen aus-
ländischen Besuchern der schönen Neckarstadt
»die schweren Kämpfe der Frevwillig-enformatio-
inen gegen den politischen Bolschewismus an
den Grenzen und im Innern des Reiches vor
Augen zu führen.
Die Ausstellung, deren Ehrenschutz Oberbür-
germeister Dr. Neinhaus und stellvertretender
Dreisleiter Seiler übernommen haben, wird
voraussichtlich amDienstag, den 18. Juni,
eröffnet.
Et. Bott öntort dir Zeit
Der Gedächtnis tag des Heiligen Vitus
— landläufig V.-e i t -genannt — fällt auf den
15. Juni. Von diesem heißt es im Bauern-
spvuch: „St. Veit ändert die Zeit." Diese Wet-
terreget soll besagen, daß es sich ost um die
Mitte des Monats Juni entscheidet, welchen
Charakter die Witterung den ganzen Sommer
über annimmt. Häufig bildet sich um diese Zeit
LlnteMl das Zugendhekbergswerk
Ausritt von SbrrbürgrkmMor Dr. Rotahaus und Nrtgadrstihrrr
von Haldenwang
Die deutsche Jugend ruft:
Gebt uns Jugendherbergen!
Ich wüßte kaum eine Sache, die es freu-
diger zu unterstützen gelte. Als vor mehr als
25 Jahren das deutsche Jugendherbergswerk
geschaffen wurde, war es nur ein kleiner
Kreis von deutschen Männern, der wußte,
worum es eigentlich ging. Nach dem Welt-
kriege wuchs die deutsche Wanderbewegung,
die Kargheit der vergangenen Jahre ließ den
Wert billiger Unterkünfte für die wandernde
Jugend stärker in Erscheinung treten. Die
Erziehungsarbeit der nationalsozialistischen
Bewegung hat denn endlich weitesten Krei-
sen die Augen über die eigentliche Ziel-
setzung und die Größe der Aufgaben geöff-
net: die Jugend wieder mit Blut und Boden,
mit Volk und Vaterland zu verbinden.
Gewiß gibt es materielle Gründe: erst ein
lückenloses Netz von Jugendherbergen im
W ir.und lö.iuitt
KMsopfer- und Werbetag des
deutschen Mendtterdergswerkes
ganzen Reiche gestattet den wandernden Bu-
ben und Mädels, unser schönes Vaterland
von Nord nach Süd, von West nach Ost zu
durchstreifen. Größer aber sind die ideellen
Werte: wo besteht eine bessere Möglichkeit,
daß sich die jungen Deutschen aller Stämme
und Stände, daß sich Bauer und Städter,
Geistes- und Handarbeiter in selbstverständ-
licher Kameradschaft kenen lernen? So wei-
tet sich der Gemeinschaft der Herberge zur
wahren Volksgemeinschaft.
Die Heimat gilt es weit mehr als bisher
zu erschließen. Die deutsche Jugend soll mit
eigenen Augen die landschaftlichen Schönhei-
ten, das lebendige Volkstum, die reiche Ge-
schichte und Kunst der deutschen Gaue schauen
und in sich aufnehmen. So dient das deutsche
Jugendherbergswerk nicht nur der körper-
lichne, sondern auch der geistigen Gesundung
unserer Jugend.
Ich wünsche dem Reichswerbe- und Opfer-
tag für das Jugendherbergswerk stärksten
Erfolg. Die Bürger und Bürgerinnen von
Heidelberg rufe ich hiermit auf, das wahr-
haft gemeinnützige Werk der deutschen Ju-
gendherbergen nach Kräften zu fördern und
zu unterstützen. Unsere schöne Neckarstadt ist
als Hüterin deutscher Romantik zu besonde-
ren Aufgaben im Reise- und Wanderver-
kehr berufen.
gez.: Dr. Neinhaus,
Oberbürgermeister.
K aus Mrt!
Genügt dieses Wort nicht, um alle Gedan-
ken über Erziehung, Kameradschaft, körper-
liche Ertüchtigung, Frohsinn und nicht zuletzt
über deutsches Land und deutschen Boden
wach zu lassen? Nicht weichliche Stuben-
hocker, sondern harte und frohe deutsche Jun-
gens sichern den Bestand des Dritten Reiches
in der Zukunft. Ein wichtiges Mittel dazu
ist die Jugendherberge.
Denkt dabei an das Wort des Führers:
„Die Aufgabe kann noch so groß sein, wenn sie
gelöst werden muß, so wird sie gelöst wer-
den."
Es gilt auch hier der ewige Grundsatz, wo
ein unbeugsamer Wille herrscht, kann eine
Not gebrochen werden. Darum: Gebt Mittel
für die Schaffung von Jugendherbergen!
Der Führer der SA-Brigade 153 m. d. F. b.
v. Haldenwang, Oberführer.
-eine Lufidruckv-erteilung über Europa, die die
Witterung maßgebend beeinflußt. „Wenn St.
Beit das Häferle verschütt', dann bringt er Re-
gen mit", sagt der schwäbische Bauer.
Als Helfer gegen den sogenannten Veitstanz
j-vw-ie gegen Blitz und Feuer ist St. Veit einer
der vierzehn Nokhel'f-er. In vielen Gegenden
rufen -ihn die LaNd-schläfer an mit dem Sprüch-
lein: „Heiliger St. Veit, weck' mich zur rechten
Zeit!" Die Winzer rufen ihn an um feine
Fürbitte und Hilfe für die Weinberge.
Nach der Legende 'war Vitus der Sohn von
Heiden-Elt-ern auf Sizilien und erlitt in ganz
jungen Jahren um -das Jähr 304 den Märty-
rertod unter Diokletian.
IW Mrr EttenbkiWMgut
In diesem Jahr des hundertjährigen
Jubiläums der deutschen Eisenbahn hat das
Reichsbahnwerbeamt ein interessantes Heft-
chen „Seit 100 Jahren" erscheinen lassen,
worin das Wissenswerte aus dem Eisen-
bahnstückgutverkehr in Wort und Bild zu-
sammengestellt ist.
Das erste Frachtgut, das auf einer deut-
schen Eisenbahn befördert wurde, sind zwei
Fässer Vier gewesen. Am 11. Juli 1836 er-
hielt die Nürnberger Brauerei Lederer von
der ersten deutschen Eisenbahn, der sogen.
Ludswigseisenbahn, die zwischen den Städ-
ten Fürth und Nürnberg am 7. Dezember
1835 eröffnet wurde, die Erlaubnis, zwei
Fäßchen Bier gegen eine Vergütung von
je sechs Kreuzern an den Wirt „Zur Eisen-
bahn" nach Fürth zu senden unter der aus-
drücklichen Bedingung, daß dieser Wirt die
beiden Fässer sofort nach Ankunft des Zuges
in Empfang zu nehmen und abzuholen habe.
Der Direktorialkommissär Dr. Löhner sollte,
wie es in der Verfügung heißt, Sorge tra-
gen, daß dieser kleine Anfang der Güterbe-
förderung in gehöriger Ordnung vor sich
gehe, um solchen vielleicht später ins Große
ausdehnen zu können.
Heute weiß jeder Geschäftsmann und jeder
Benützer des Eisenbahnstückgutverkehrs,
welch gewaltigen Umfang und welch mächtige
Entwicklung der Verkehr im abgelaufenen
Jahrhundert auch auf diesem Gebiete zu ver-
zeichnen hatte.
X Die „Kerwe" beginnt. Mitten im Betrieb
-der Kur- und Fremdenstabt Heidelberg stehen
-am Neckaruser unterhalb der Friedr-ichsbrücke
Schaubuden und Karussels und erinnern uns
daran, -daß die Neuenheimer nach
altem Brauch am morgigen Sonntag ihre
„Kerwe" feiern. Das 1000jährige Fischerdorf
hat seine Tradition -auch nach der Eingemein-
dung bewahrt, denn der Turm des alten Kirch-
leins -und die noch stehenden wenigen kleinen
Häuschen des ehemaligen Dgrfes sind für die
Neuenheimer ebenso ehrwürdig wie für -den
Städter HE-ggeist und Schloß. — Genau so
ist es in Handschuhsheim, wo um die
Tiefburg sich frohes Kerweleben wie seit Jahr-
hunderten abspielen wird. Und die Heidelber-
ger werden wie immer zu den Nachbarn rechts
des Neckars kommen, um an ihren Festen teil-
zunehmen und zu sehen, wer beim Hammel-
tanz glücklicher Gewinner wird. Daß die
Wirtschaften (-siehe Inserate) für ihre Gäste
bestens vorgesorgt haben, braucht nicht eigens
erwähnt zu werden.
X „Der Eucharistische Weltkongreß von
Buenos Aires." Darüber sprach in einer gut
besuchten Versammlung des Kat'h. Män-
nerVereins St. Rafael (Neuenheim)
gestern abend Ho-chw. Herr Kaplan G e i s -e r t.
Nach -Begvüßungsworten des Vorsitzenden E.
K l e -e mann wies d-er Referent einleitend hin
aus die -große Bedeutung des Eucharistischen
Kongresses von Buenos Aires, wo Katholiken
der ganzen Welt sich trafen. 55 Licht-
bilder ergänzten das gesprochene Wort des
Redners und zeigten recht eindringlich, wie
die weltumspannende Kirche eins ist unter dem
Zepter des Christkönigs. Schöne Bilder wur-
den auch gezeigt von den deutschen Teilneh-
mern, die neben den allgemeinen Veranstal-
tungen auch rein deutsche Zusammenkünfte ab-
hielten und für -ihr Vaterland warben. Be-
sonders großer Jubel herrschte unter den Deut-
schen, als „Graf Zeppelin" über Buenos Aires
-kreiste, d-er friedliche Vermittler -der Erdteile.
Mit herzlichem Beifall nahmen die Anwesen-
den Bild und Wort auf und Vorsitzender Klee-
mann -dankte dem Referenten für diese schöne
Vorberitung auf den kommenden Fronlei-ch-
namstag, woran sich möglichst viele Männer,
soweit -es ihre Arbeit erlaubt, beteiligen mögen.
U. a. wurde noch bekannt-gegeben, daß am
Sonntag, den 16. Juni (nachmittags), eine
Männerwallfahrt nach Worms stattfind-st, zu
der alle Männer und Jun-gmänner Herzlich
ei-ngeladen sind.
X Vom Wohlfahrtsamt. Am 12. Juni 1935
standen beim Wohlfahrts- und Jugendamt
Heidelberg 1377 (Vorwoche 1400) Wohlfahrts-
erwerbslose — arbeitsfähige — Personen in
offene Fürsorge. Am gleichen Tage standen
in Arbeit: Fürsorgearbeitcr 160 (159), Not-
standsarbeiter 659 (587), Gemeinsch-aftsdienst
341 (470), Landhelfer 111 (111). Bei Maß-
nahmen der Stadt sind untergebrachte Ar-
beitsdienstwillige 323 (328).
19ZZ
Wie von der Pressestelle der Reichsfest-
ipiele mitgeteilt wird, sind mit Ausnahme
des 14. und 21. Juli an allen Sonntagen
nachmittags Vorstellungen von der Shake-
spear'schen Komödie „Was Ihr wollt"
eingelegt worden, die insbesondere für die
NSG ..Kraft durch Freude" bestimmt sind.
G
Reichshandwerksmeister Schmidt
(Expreß-Archiv, M.)
Stellvertretender Präsident der Reichstheater-
kammer
Reichsdramaturg Dr. Rainer Schloss -e r, der
dem Präsidium der Reichskhsaterkammer seit
ihrer Gründung angehört, -ist zu ihrem st-ell-
vertvetenden Präsidenten ernannt worden.
(Scherls Bilderdienst, M.)
enMsttsn besten ^e-ect-exttnkf