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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 77-149)

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Nr. 131 - Nr. 140 (7. Juni - 19. Juni)
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Nr. ISS

„Heidelberger BolkSblatt" —Dienstag, d«t 18. Juni 1SS5

Seite 7


Kein Dienst -er K an Fronleichnam
Die Gsbietsführung der badischen Hitler-
Jngend gibt folgende Anordnung 'bekannt:
HI, Jungvolk, BdM und Jungmädel setzen
am Fronleichnamstag keinen Dienst an.
Der Führer des Gebietes 21 Baden:
gez. Friedhelm Kemper.

ea»Mstmarklager 1SZ5
Letzte Vorbereitungen zur Zeltstadt
der 800V abgeschlossen.
Karlsruhe, 17. Juni. Anläßlich einer gro-
ßen Führertagung in Offenburg, an der
sämtliche Führer der Banne und Jungbanne
der badischen Hitlerjugend teilnahmen, wur-
den die letzten Einzelheiten zur Vorberei-
tung des großen Zeltlagers der badischen
Hitlerjugend durchgesprochen.
Als Auftakt zur Führertagung sprach Ge-
bietsführer Kemper über die allgemeine
politische Lage und wandte sich vor allem auf
das schärfste gegen die Saboteure des konfes-
sionellen Friedens. Die Vorgänge in Ober-
schopfheim und neuerdings in Radolfzell, wo
jeweils Angehörige katholischer Jugendorga-
nisationen in Schutzhaft genommen werden
mußten, hätten bewiesen, so führte der Ee-
bietsführer aus, daß einerseits immer wie-
der versucht würde, durch tätliche Angriffe
auf die Hitlerjugend den konfessionellen
Frieden zu gefährden, aber andererseits der
Staat hinter der Jugend Adolf Hitlers stehe
und auf keinen Fall zuließe, daß das Auf-
wachsen einer Jugend der Volksgemeinschaft
sabortiert werde.
Im weiteren Verlauf der Tagung wurden
dann die genauen Einzelheiten zum Zelt-
lager durchgesprochen. Das Lager ist auf das
allergenaueste bis aufs kleinste vorbereitet.
Für Verpflegung ist ausreichend gesorgt, die
ärztliche Betreuung ist ganz hervorragend
gewährleistet. So wird beispeilsweise jeder
Hitlerjunge, der auf das Zeltlager kommt,
vorher ärztlich untersucht. Es sind sogar
Vorbereitungen getroffen für den Fall einer
eventuell aüftretenden Regenperiode wäh-
rend der Lagerzeit. In diesem Fall stehen
der HI die Landwirtschaftshallen zur Ver-
fügung.
Das Lager, das bekanntlich vom 28. Juli
bis 6. August 1935 bei Offenburg durchge-
führt wird, ist in zehn Unterlager eingeteilt.
Während der Lagerzeit finden in Offenburg
Verschiedene Kundgebungen statt, bei denen

Bezirk Seieewrr«
h. Dossenheim. (Todesfälle.) Im Alter
von nahezu 80 Jahren starb dieser Tage Frau
Moll Wwe., genannt Schweizer-Moll. — Am
Sonntag wurde der im Alter von 58 Jahren ste-
hende Eemeindebedienstete Jakob Weis mehl
unter großer Beteiligung zu Grabe getragen.
Pfarrer Steg er widmete dem Dahingeschiede-
nen ehrende Worte. Der Männergesangverein
„Freundschaft" sang seinem langjährigen Mit-
glied einen letzten Gruß, die Musikkapelle spielte
einen schönen Choral, die Schulkinder sangen ein
ergreifendes Lied und der Militärverein „Ger-
mania" verabschiedete sich mit einem dreifachen
Salut. Für die Gemeinde legte Bürgermeister
Erwin Merkel einen Kranz nieder. Auch die
Turngemeinde ließ durch ihren Vertreter einen
Kranz niederlegen. — (Kirschen- und Erd-
beere n e r n te.) Das Regenwetter hat die
Kirschen- und Erdbeerenernte sehr ungünstig be-
einträchtigt. Die Frühkirschen haben viel an
ihrer Qualität verloren. Bei den Erdbeeren ist
der Schaden noch viel größer. Die Früchte sind
teilweise im Faulen begriffen, teilweise auch von
Schädlingen, wie Schnecken, angefressen.
Bezirk WteSio»
n. Baiertal. (60 Jahre Militär-
verein.) Bei schönem Wetter und selten
großer Massenbeteiligung konnte der hiesige
Militärverein am Sonntag sein 6 0-
jähr. Stiftungsfest begehen. Ein-
geleitet wurde die Veranstaltung am Vor-
abend mit einem Festbankett im Gasthaus
^Zum Adler", wobei die Ehrung verdienter
Mitglieder vorgenommen wurde. Bei der
Heldengedenkfeier am Kriegerdenk-
mal am Sonntag vormittag hielt nach dem
Musikstück „Ich halt' einen Kameraden" und
dem Lied „Morgenrot", vorgetragen vom
Männerguartett Baiertal, Stadt-
pfarrer Engelhard, Wiesloch, die Ge-
dächtnisansprache. Hierauf legte der Vor-
stand Ratschreiber Eefäller, einen Kranz
nieder. Mit einem Chorvortrag des Män-
nergesangvereins „Frohsinn" war die Ge-
denkfeier beendet. Der Nachmittag stand im
Zeichen einer gewaltigen Kundgebung auf
dem Festplatz, der ein von 26 Vereinen be-
suchter Festzug durch die Straßen des
,Ortes unter Vorantritt der Vaiertaler Mu-
sikkapelle vorausging. Dort angekommen,


u. a. der R e i ch s st a t t h a lt e r sprechen
wird. Voraussichtlich wird auch der Reichs-
jugendführer das Zeltlager besuchen.
Die Presse- und Propagandastelle der Hit-
lerjugend Gebiet Baden hat eine Broschüre
herausgegeben „Südwestmarklager 1935",
aus der alles Wesentliche über die Organi-
sation des Lagers, Aufbau, Dienstbetrieb und
anderes mehr hervorgeht. Das „Südwest-
marklager 1935" wird einen vollen Erfolg
darstellen und den 8000 Jungen, die an dem
Lager teilnehmen, werden hier diese zehn
Tage ein unvergeßliches Erlebnis der Ge-
meinschaft werden.
Einweihung des MMhner-
Ehrenmals
Neustadt i. Schm., 17. Juni. Am Sonntag
wurde auf der sich gegen den Hochfirst erheben-
den Anhöhe gegenüber dem Bahnhof das
Ehrenmal für Nie im Weltkrieg gefallenen
deutschen Eisenbahner eingsweiht. Die
Enthüllungsrede hielt der Bundesführer ohe-
maliger Feldeis-enbachuer Hermsdorf aus
Dresden. Der Redner betonte, daß das Ehren-
mail inmitten herzlicher Schwarzwaldberge ein
Mahnmal sein soll und für alle Zeiten erin-
nern an die 15 000 Fetdeisenbahner, die auf'
dem Felde der Ehre gefallen sind. Während
der Enthüllung spielte die Eifenbahnerkapelle
Freiiburg das Sied „Vom guten Kameraden",
das in den Bergen widerhallte und davor:
zeugte, daß die noch lobenden Kameraden des
Flügelrades ihre toten Helden nicht vergessen
haben. Für den Präsidenten der Reichsbahn-
direktion Karlsruhe legte Reichsbahnoberrat
Hall (Karlsruhe) oinen Kranz am Denkmal
nieder mit dem Gedenken an die Helden der
Nation. Die badischen Eifenbahnerveroine ge-
dachten ebenfalls mit einer Kranzspende ihrer
toten Mitglieder, die durch Reichsbahnoberrat
May (Karlsruhe) niedergelegt wurde. Bür-
germeister MüßIe (Neustadt) übernahm als-
dann das Denkmal in die Obhut der Stadtver-
waltung mit dem Gelöbnis, es als eine wür-
dige Stätte inmitten des Schwarzwildes zu
hegen und zu Pflogen. Nach einer weiteren
Kranzniederlegung der ehemaligen Kameraden
der Mafchinenämter Tergnier und Laron
wurde die denkwürdige Feier mit dem Deutsch-
land- und Hobst-Wassel-Lied geschloffen.
Die Denkmalsenthüllung fand im Rahmen
einer Wioderfehensfoior der Kameraden der
ehemaligen Maschinenämter in Nordfrankreich
statt. Das Treffen war stark besucht und be-
gann mit einem Begrüßungsabend am Sams-
tag.

eröffnete die Musikkapelle mit einem Marsch,
die Feier, worauf durch Kameradschaftsführer
Gefätter namens des festgeb. Vereins die Be-
grüßung der auswärtigen Vereine, der SA
und der vielen Besucher erfolgte. Die Fest-
ansprache hielt der Verbandsführer der
Militärvereine des Kreises Wiesloch, Haupt-
mann a. D. Vronner, Wiesloch, der ein
kurzes Bild aus der Geschichte der vergange-
nen Jahrzehnte entwarf,ä vom 70er Krieg,
vom großen Völkerringen 1914/18 und dem
darauffolgenden Niedergang Deutschlands,
bis der Führer Adolf Hitler durch die
Wiedereinführung der allgemeinen Wehr-
pflicht die alte Schmach der Frontsoldaten
wieder gutmachte. Seine Ausführungen
klangen aus in einem Treuebekenntnis. —
Nach der Verleihung der von den Festdamen
gestifteten Fahnenschleife durch Fräulein
Elfriede Gefäller richtete noch Bürgermeister
Pfister ein Dankeswort an die Besucher.
Mit einem gemütlichen Beisammensein im
Bierzelt auf dem Festplatz fand die Veran-
staltung ihren Ausklang.
u. Baiertal. (Von der Sanitäts-
kolonne.) Bei der am Samstag in Wies-
loch durch Medizinalrat Dr. Gailert aus
Mühlhausen und Dr. Schütz abgehaltene Sa-
nitätsprüfung bestanden 8 männliche und
8 weibliche Helferinnen ihr Examen.
Bezirk Mamilwim
Schwetzingen. (Folgenschwere Schlä-
gerei.) In der Sonntag Nacht kam es zwi-
schen einigen Brühler und Plankstadter Bur-
schen zu Streitigkeiten, die in eine Schlägerei
ausartete. Ein junger Mann aus Schwetzin-
gen, der an dem Streit völlig unbeteiligt war,
wurde von den Brühlern, die ihn für einen
Plankstadter hielten, so geschlagen, daß seine
Verbringung ins Krankenhaus notwendig
wurde.
Leutershausen. (Geburtstag.) Der in
weiten Kreisen bekannte Wallfahrtswirt Karl
Körper (Gasthaus „Zur Krone") feiert mor-
gen in selten geistiger und körperlicher Frische
seinen 74. Geburtstag. Dem Jubilar, der auch
heute noch trotz seines hohen Alters eifrig seinen
Dienst versieht und in liebenswürdiger Weise
die Wallfahrer und Gäste bedient, auch ferner-
hin alles Gute und herzliche Glückwünsche!


h. Schriesheim. (Verschiedenes.) Im
Alter von 60 Jahren starb in Mannheim der
weit bekannte Gastwirt Hermann Hertel,
Sohn des Verstorbenen Kohlenhändlers Jakob
Hertel. Er wurde in der Heimat Schriesheim
unter großer Beteiligung beigefetzt. Der Ge-
sangverein „Liederhalle" widmete dem Sanges-
bruder am Elternhaufe und am Grabe ergrei-
fende Chöre als letzten Gruß. Die kirchlichen
Zeremonien nahm Hochw. Herr Pfarrer Eber-
hard vor. Weitere Abschiedsworte und Kranz-
niederlegungen erfolgten durch den Kanonier-
verein Mannheim, den Wirteverein Mannheim
und den Gesangverein „Sängerheim" Mann-
heim; die Jäger-Vereinigung Mannheim wid-
mete einen herrlichen Eichenkranz. — An den
Folgen eines Schlaganfalls verschied Herr Schuh-
machermeister Peter Landwehr. In früheren
Jahren war er Gemeinderat und versah als sol-
cher auch das Amt des Friedhof-Dezernenten, in
welcher Eigenschaft er für eine vorbildliche Her-
richtung des Friedhofs sorgte. Für seine allge-
meine Beliebtheit zeugte der große Trauerzug
bei der Beerdigung. — (Aus dem Ge-
meind erat.) Für den Jagdbogen II wurde
Kaufmann Ludwig Frank zum Jagdaufseher be-
stellt. — Die Kc-ialisationsarbeiten auf dem
Schriesheimer Hof wurden dem Baugeschäft
Frau Katharina Schmitt Wwe. zum Angebot
übertragen. — Die Gemeinde erwirbt zur Ver-
breiterung der Landstraße (Gehweganlage) im
Ortsetter 1 Ar 3 Quadratmeter von Schlosser-
meister Adam Gärtner und 1 Ar 39 Quadrat-
meter von Landwirt Heinrich Spieß zum Preise
von 4 RM. pro Quadratmeter. — Die Gemeinde
verkauft auf dem Pranich 84 Quadratmeter an
Metzgermeister Johann Gust. Neudeck in Edin-
gen und 10 Ar 90 Quadratmeter an Frl. Elsa
Henn in Mannheim zum Preise von ja 1 RM.
pro Quadratmeter.
Bezirk StMrim
Sinsheim. (Zusammenlegung von
Gemeinden.) Im Amtsbezirk Sinsheim sind
folgende Zusammenlegungen geplant: Helm-
stadt und Flinsbach; Bargen und Wollenberg;
Hasselbach, Ehrstädt u. Adersbach; Neckarbischofs-
heim und Hessisch-Helmhof; Obergimpern und
Untergimpern.
Untergimpern. (Aus der Gemeinde.)
Der bisherige Ratschreiberstellvertreter Lutz
wurde ab 1. Juni-als Ratschreiber verpflichtet.
Bargen. (Kirchliches.) Am vergange-
nen Freitag brachte der Männergesangverein
Cäcilia dem Neuangekommenen Pfarrer
Fried lein aus Löhrbach zu Ehren ein
schönes Ständchen. Von der Gemeinde wurde
er durch zwei Redner herzlich willkommen
geheißen. In herzlicher Weise dankte H. H.
Pfarrer Friedlein der Gemeinde und ver-
sprach, ein guter Hirte und wahrer Priester
zu sein. Möge es ihm nun vergönnt fein,
lange Jahre segensreich hier zu wirken!
NrüMal. Odenwald, Lrankenland
Zimmern. (Ein überaus schmerz-
licher Todesfall) ereignete sich am
Samstag: Frau Christine Bischoff, Ehe-
frau des Landwirts Alois Bischoff wurde
plötzlich beim Heumachen in der Schlierbach
van einem Hitz schlag befallen und starb nach
einigen Augenblicken. Sie stand erst im 36.
Lebensjahr. An ihrem Grabe trauern mit
dem Gatten, der bereits seine zweite Frau
verliert, zwei Söhne im Alter van 10 und 14
Jahren, die schmerzgebeugten Eltern der Ver-
storbenen und Geschwister.
Osterburken. (Bei der Arbeit ver-
unglückt.) Am Samstag kurz vor 12 Uhr
wurde der im hiesigen Kabelwerk beschäftigte
Joh. Schwing von einein bedauerlichen Un-
glück betroffen. Dem Bedauernswerten wur-
den die drei mittleren Finger der rechten
Hand vollständig abgeschnitten.
Sennfeld. (Berufsjubiläum.) Die-
ser Tage konnte Frau Katharina Koch Witwe
auf eine 50jährige segensreiche Tätigkeit als
Hebamme in hiesiger Gemeinde zurückblickcn.
Walldüürn. (Der erste Wallfahrts-
sonntag) zum Hl. Blut brachte eine ge-
waltige Schar Pilger. Am Samstag abend
bereits trafen Pilgerzüge aus Würzburg und
Viernheim ein. Am Sonntag kamen in der
Frühe die Tauberbifchofsheimer Pilger, denen
die Neckarsulmer folgten. Aus Elz b. Limburg
kamen mit Auto weitere Wallfahrer an, ebenso
eine Prozession zu Fuß van Wenschdorf bei
Miltenberg. Dazu kamen viele aus der Nähe-
ren Umgebung. Um halb 10 Uhr sand die
feierliche Eröffnung der Wallfahrt mit einem
levitierten Hochamt am Hl. Bluts-Altar statt.
Bezirk Bruchsal
Neuthard b. Bruchsal. (Im Beruf ver-
unglückt) ist Robert H o g. Er ist seinen
Verletzungen erlegen. Seiner schwergeprüften
Frau mit zwei unmündigen Kindern wendet
sich allgemeine Teilnahme zu.
Forst b. Bruchsal. (Am Hitzsch l ag g e-
storben) ist die 46jährige Barbara Wiede-
mann Heb. Weimann, Mutter von sechs un-
mündigen Kindern.

Waghächel. (Verckehrsunfalil.) Wn
älterer Radfahrer wurde an der gefährlichen
Kurve bei der Zuckerfabrik von einem Motor-
radfahrer angefahren und zur Seite geschleu-
dert. Er blieb mit schweren Verletzungen lie-
gen.


rrc»


Baden und Nachbarländer
Karlsruhe. (Güterdirektor Butz
nach Berlin berufen.) Nach fünf-
zehnjähriger erfolgreicher Tätigkeit in der
badischen Landwirtschaft verläßt Eüterdirek-
tor Vuß seinen Wirkungskreis, um die Lei»
tung der Technischen Abteilung der Maisan«
baugesellschaft in Berlin neben der Betreu-
ung einiger anderer wichtiger Wirtschaftsge-
biete zu übernehmen.
Rastatt. (Hochzeitsauto verun-
glückt.) Auf der Fahrt von Rastatt nach
Gaggenau fuhr am Samstag nachmittag ein
mit mehreren Hochzeitsgästen besetztes Auto
in Oberndorf gegen einen Baum. Der Lak-
kicrer Josef Gelbarth aus Selbach wurde
schwer verletzt, während die anderen Fahr«
gäste mit leichteren Verletzungen davon ka-
men.
Offenburg. (Badischer Landesschüt-
zentag.) Am Sonntag fand hier der Badische
Landesschützentag des Untergaues Baden statt
unter Leitung des 1. Vorsitzenden und Gausport-
leiters Franz Hirt- Heidelberg. Im ganzen
Land Baden bestehen 60 Vereine. Die Kassen-
verhältnisse sind befriedigend. Der Punkt der
Tagesordnung „Genehmigung von Ehrengaben"
rief eine große Aussprache hervor. Man kam
überein, daß zwei Wanderpreise für die Bezirke
Novd und Süd gestiftet und im ganzen 700 RM.
für die Anschaffung von Wanderpreisen für die
Kreise bewilligt werden sollen. Als Ort des
nächsten Schützentages wurde Triberg bestimmt.
Das Meisterschaftsschießen für Vaden 1935 fin-
det in Karlsruhe statt und zwar anläßlich der
dortigen Sporiwoche vom 22. bis 28. Juli.
Freiburg. (Tödlicher Absturzvom
Hirschsprungfelsen.) Der bekannte
und beliebte Freiburger Alpinist Edmund
Richter ist am Sonntag nachmittag bei
einer Klettertour im Höllental vom Hirfch-
sprungfelsen abgestürzt. Bei seiner Einlie-
ferung in die Chirurgische Klinik konnte
nur noch der Tod feftgestellt werden.
Ueberlingen. (Aus Seenotgeret t e t.)
Bei dem heftigen Sturm am Samstag über
dem Bodensee geriet ein Segelboot aus Kon-
stanz in Höhe Birnau—Maurach in schwere
Seenot. Die beiden Insassen wurden von zwei
beherzten Reitern ans Ufer gebracht. Das Boot
wurde später ans User 'getrieben.
Böblingen. (Auch ein „Millionär")
Auf die Leistung von einer Million Flugkilo-
meter konnte dieser Tage Flugkapitän Böh-
ner von der Deutschen Lufthansa zurückblik-
ken. Böhner kam bereits als 16-Jähriger
zur Fliegerei und trat 1916 zur Militärfliege--
rei über. Er war während des Krieges bei den
Feldfliegern tätig. 1925 ging Böhner zum
Luftverkehr, bei dem er bis heute ohne Un-
terbrechung fliegt.
Reutlingen. (Eine Greisin in der
Waschschüssel erstickt.) Am Samstag
wurde in einem Hanse des Baumgartemvegs
eine alleinstehende 74 Jahre alte Frau in
ihrem Zimmer tot aufgefunden. Sie
bat anscheinend nach eingetretenem Nasen-
bluten bei dem Versuch, sich in einer Wasch-
schüssel zu reinigen, einen Schwächeanfall er-
litten, worauf sie mit dem Gesicht in die
Waschschüssel zu liegen kam, so daß sie den
Tod durch Ersticken fand.
Ludwigshafen. (So nderzug nach dem
Bayerischen Wald.) Am Sonntag,
den 23. Juni, verkehrt bei genügender Betei-
ligung ein Sonderzug mit 60proz. Fahr-
preisermäßigung nach dem Bayerischen Wald
von Ludwigshafen a. Rh. Hbf. über Stutt-
gart nach Regensburg und Passau und zurück
über München. Die Rückfahrt erfolgt am
30. Juni.

ErnteauMten ln der Eübvialz
Bergzabern, 17. Juni. Die Hopfenanlagen
entwickelten sich etwas rascher, sie sind aber
gegen das Vorjahr im Wachstum zurück; das
gleiche gilt von den Reben. Der Samenansatz
ist nicht so reich wie im Vorjahr. Das Setzen
des Tabaks ist im Gange. Sehr schön stehen
Korn und Weizen; man sieht Halme bis 2,25
Meter Länge. Die Kartoffeln sind schön ge-
kommen. Mit der Klee-Ernte ist man zufrie-
den.
Die Aepföl versprechen gute Erträgnisse, da-
gegen fallen die Birnen größtenteils aus.
Mirabellen und Reineklanden fallen stark
durch. Der Ertrag der Kirschen ist verschieden.
Die Walderdbeeren sind in den letzten hei-
ßen Tagen schnell herangereift; überall sind
schon ausgereifte Früchte zu finden. Die Hei-
delbeeren haben unter dem starken Frühjahrs-
frost sehr gelitten. Ihr Behang ist sehr unter«
schiedlich. Es wird mit einer mittleren Ernte
gerechnet.
 
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