Seite IV
„Heidelberger Bolksblatt" — Samstag, den 29. Juni 1935
Nr. 149
MWMletlk
Gymnasium Heidelberg gegen Schwetzingen.
Nachdem das Gymnasium mit Rugby, Hockey
Fußball und Handball schöne Erfolge erzielt
hat gegen Mittelschulen in Schwetzingen,
Mannheim und Pforzheim, trat nun gestern
nachmittag 4 Uhr zum ersten Mal eine Leicht-
athletik-Abteilung zum Mannschaftskampf ge-
gen Schwetzingen an. Nach dem Einmarsch in
den Sportplatz begrüßte Professor Meier
(Schwetzingen) im Namen des Direktors die
Gäste. Er wieß darauf hm, daß es schon im-
mer das Bestreben beider Schulen gewesen
sei, in geistiger und sportlicher Hinsicht zu-
sammenzuarbeiten. Solche Kämpfe und Ver-
anstaltungen seien geeignet, gute Sportler,
die bis setzt noch unbekannt geblieben sind, zu
finden. Dann begann der Kampf, bei dem das
Gymnasium mit 46 gegen 59 Punkten unter-
lag. Allerdings wareG die Schüler von Schwet-
zingen körperlich viel stärker und auch bedeu-
tend älter. Das Spiel nahm einen flotten
Verlauf, wobei es bei guten Leistungen die
zahlreichen Zuschauer an Beifall nicht fehlen
ließen. Das Gymnasium konnte im 300 Me-
terlauf mit einem überragenden Sieg durch
das Ziel gehen. Sehr schön waren feine Lei-
stungen im Kugelstoßen. Die Stärke der
Schwetzinger Schüler lag in Kurzstrecken,
Weit- und Hochsprung, Wurfübungen, die von
dem Olympia-Kandidaten Moser sehr schön
bewältigt wurden. Die. Gesamtleitung hatte
der Turn- und Sportlehrer, Fritz Bauer, der
als bahnbrechender Pionier derartiger Schul-
wettkämpfe anzusehen ist. Nach dem Kampf
trafen sich beide Mannschaften zu einem ge-
mütlichen Zusammensein. K.
EchteßsMt
lOjähriges Stiftungsfest der Schützengesell-
schaft H.-Wieblingen e. V.
Nach den Schießtagen am 16. und 23. Juni
ds. Js. begeht die Schützengesellschaft am 30.
Juni das eigentliche Stiftungsfest. Es wird
eingeleitet mit einem Festbankett am Sams-
tag, den 29. Juni auf der bewaldeten, herr-
lichen Schießstandanlage (mit Restauration)
beim Wasserturm (Landstraße zwischen Wieb-
lingen und Edingen). Vorher Festzug mit
-Musik von Wieblingen nach dem Schützenhaus.
Aufstellung 19.45 Uhr in der Plankstadter
Straße (Spitze OEG-Bahnhof). Abmarsch 20
Uhr; durch die Adlerstraße, Elisabethstraße u.
Mannheimerstraße. Für Nichtteilnehmer an
dem Festzug ist Fahrgelegenheit mit Auto zu
^ermäßigtem Fahrpreise von Kreuzstraße Wieb-
lingen nach dem Schützenhaus. Das Programm
wird vor Beginn des Festbanketts bekannt ge-
geben.
Am Sonntag, den 30. Juni von 8
bis 18 Uhr großes Preis-, Taler- und
.Mannschaftsschießen, sowie Gauprüfungs-
schießen. Anschließend Preisverteilung. Es
kommen eine große Anzahl schöner und wert-
voller Preise, sowie Medaillen und Diplome
mit Kranz zur Ausgabe.
Die Schießstände sind vom OEG-Bahnhof
Edingen und von der Endstelle Wieblingen
der elektrischen Straßenbahn (Linie 5) be-
quem zu erreichen.
Die Vereine und Sporrkameraden werden
hiermit nochmals freundlich eingeladen.
Fußball
,Fall Richard Hofmann".
Die Pressestelle des Fachamtes Fußball
(Deutscher Fußball-Bund) veröffentlicht in der
neuen Ausgabe des „Deutscher Fußball-Sport"
feine amtliche Bekanntmachung Les Bundes-
führers Felix Linnemann:
„Mitte April ist der frühere Nationalspieler
Richard Hofmann vom Bundesgericht wegen
schweren Verstoßes gegen die Amateurbestim-
mung auf Lebenszeit aus dem Deutschen
Fußball-Bund ausgeschlossen worden. Ver-
schiedentlich wurde «das Urteil als zu hart ge-
scholten und Begnadigung empfohlen. Wie
nunmehr durch den Freigabeantrag eines
.französischen Fußball-Vereins bekannt wird,
hat Hofmann bereits Ende April, ehe ein
'Gnadengesuch eingereicht war, einen Vertrag
mit einem französischen Verein als Berufs-
spieler abgeschlossen. Diese Tatsache beweist
am eindeutigsten, wie wenig Hofmann gewillt
war, sich so einzustellen, wie es die Auffassung
vom Sport im nationalsozialistischen Staat
erfordert".
Wassersport
Heidelberger Jugend-Regatta.
Die rührige Arbeit in den Jugend-Abtei-
lungen der Rudervereine erhält für die Ver-
eine aus Mannheim, Frankfurt, Offenbach,
Boppard und Würzburg in den nach
Heidelberg am 14. Juli angesetzten Jugend-
Wettkämpfe die erste Prüfungsmöglichkeit. Die
20. Jugend- und Schüler-Regatta des Heidel-
berger Regatta-Verbandes auf dem Neckar,
die von jeher die größte und älteste Veran-
staltung dieser Art in Süddeutschland war,
schreibt acht Vierer- und zwei Achterrennen
aus.
Morgen RaWrnMrt Stuttgart -
MaiMeim
Durchfahrt durch Heidelberg
Die im letzten Jahre mit so großem Erfolg
burchgeführte Fernfahrt wird am mor-
gigen Sonntag, wie schon angekündigt, wieder-
holt. Der Start ist in Stuttgart früh
6 Uhr beim Posthochhaus; für A-Klasse 6 Uhr,
B-Klasse 6.30 Uhr und Berufsfahrer 7 Uhr.
Die Verpslegungskontrolle Mannheim wird
ungefähr von 10.20—11.20 Uhr und Heidel-
berg von 10.47—11.47 Uhr durchfahren, und
zwar die Straßen von Wieblingen kommend:
Vangerowstvaße, SchurmaNstraße, Neckarstaben,
am Hackteufel, Jägerhaus, Schlierbach, Neckar-
gemünd usw. Die Streckenbesetzung für Heidel-
berg ist dem hiesigen Radfahrverein Velo 94
übertragen; Polizei und Sanitäter überwachen
die Straßenkreuzungen. Um Unglücksfälle zu
vermeiden wird das Publikum gebeten, bei der
Durchfährt von über 100 Rennfahrern die
Durchfahrtsstraßen freizuhalten.
Sott der deulMn Sugent in Wiesloch
Aus der Siegerliste:
Jungvolk: 1. Mannschaftssieger Jugenschaft
Zimmermann; 2. Mannschaftssieger Jugen-
schaft Vetsch; 3. Mannschaftssieger Jugenschaft
Häfele.
Jungmädel: 1. Mannschaftssieger Jungmä-
delschaft Neumann; 2. Mannschaftssieger Jung-
mädelschaft Käser; 3. Mannschaftssieger Jung-
mädelschaft Hirn.
Hitlerjugend (Gefolgschaft Wiesloch mit
Baiertal und Dielheim): 1. Mannschaftssieger
Kameradschaft Becker; 2. Mannschaftssieger
Kameradschaft Schropp; 3. Führer des Jung-
volks.
Bund deutscher Mädel: 1. Mannschaftssieger
Mädelschaft Ding; 2. Mannschaftssieger Mädel-
schaft Ertl; 3. Mannschaftssieger Mädelschaft
Remmele.
Beim Bund deutscher Mädel erhielten 3a
Mädels die Siegernadel.
Kurz und neu!
Württembergs Fußballelf wirb am Sams-
tag abend m folgender Besetzung bas Spiel
gegen den Gaumeister VfB. Stuttgart bestrei-
ten: Jäckle (FV. Zuffenhausen); Käfer (Sp.-
Vereinigunq Cannstatt) — Cozza (Stuttgarter
Kickers); Diehl (Sp.-Fr. Eßlingen) — Strobl
(Ulmer FV. 94) — Herrmann (SV. Feuer-
Zum goldenen Sereinsjubiläum
-er alten Soldaten von Spechbach
Fast mehr als alles große Geschehen der
Philipp Mathias Braun 1892,
Christoph
Welt bewegen den schlichten Dorfbewohner die
örtlichen Dinge feiner Heimat. So wird eine
für sich nicht bedeutende Angelegenheit für ihn
zu einem Ereignis, das seine Schatten weit
vovauswirft und nachher noch lange im Ge-
dächtnis nachwirkt. Die Reichskriegerbund-
Kameradfchaft des großen und schönen Dorfes
Spechbach begeht am 30. Juni d. I. die Feier
des 50jährigen Bestehens. In der Kamerad-
schaft verkörpert sich ein gutes Stück Heimat-
geschichte. Es ist deshalb verständlich, daß die
ganze Gemeinde der Festveranstaltung regstes
Interesse entgegenbringt und in einem kurzen
Rückblick die Vereinsgeschichte aufgerollt wird.
Als Militärverein Spechbach wurde
die heutige Kameradschaft am 18. August 1885
von 25 ehemaligen Soldaten und Kriegsteil-
nehmern gegründet. Der älteste zählte 46, der
jüngste 24 Jahre. Im Laufe der nächsten
Monate traten noch fünf weitere Kameraden
dazu.
Von den 25 Gründern lebt nur noch der
damalige Benjamin Martin Beetz — von
den im August Beigetretenen Adolf Strauß,
der später nach Lobenfeld verzog und heute
noch als 77jähriger treues Mitglied der dorti-
gen Kameradschaft ist.
Martin Beetz ist nicht nur treuer Mitjubilar
seiner Kameradschaft, sondern der getreueste
Mitarbeiter in der Führung, versieht er doch
seit 1894 den Posten des Schriftwartes.
Erster Vereinsführer, vielmehr Vorstand
war Philipp Adam Braun, ein Mitkämpfer
von 1870/71, der 1891 von Sebastian Schüß-
ler (ebenfalls Kriegsteilnehmer) ab gelöst
wurde. Diesem folgte 1892 Martin Bauer.
Nach siebenjähriger Tätigkeit trat Bauer zu-
rück und Philipp Adam Braun wieder an seine
Stelle bis zum Jahre 1910. Von da ab bis
1924 stand wieder Martin Bauer an der
Spitze. Als sein Nachfolger ist heute noch
Johannes Weinmann II, der lange Jahre
schon als zweiter Vorstand fungierte, im Dienst.
In dem vergangenen halben Jahrhundert teil-
ten sich nur vier Kameraden in dieses Amt,
gewiß eine Seltenheit und ein Zeichen bestän-
digen Charakters, das den Verein und die
Träger dieses Postens ehrt.
Schriftführer waren Georg Friedrich Kel-
ler bis 1887, Adam Ernst (der spätere Bür-
germeister) bis 1891, dann Christian Beetz
bis 1894, darauf einige Monate Gg. Krämer
und seither Martin Beetz.
Den wichtigen Posten als Kassenverwalter
hatten inne Johann Adam Bähr bis 1891,
Graser II (der 1893 starb), für ihn sprang
Johann Adam Bähr ein, der 1917 durch den
Tod seine Ablösung fand. In Friedrich Bähr
— seinem Sohne — erhielt er einen ebenso
gewissenhaften Nachfolger.
Unter Vorstand Martin Bauer erhielt die
Kameradschaft 1893 ihre Fahne. Die Feier
verlief Aufzeichnungen und Erzählungen zu-
folge in großartiger Weise. Es waren 24 Gast-
vereine anwesend, an der Spitze der Heidelber-
ger Militärverein, dessen Führer Hofpauer
gleichzeitig Gauvorsitzender war und die Weihe-
rede hielt. Auch Pfarrverwalter Herrmann
(Epfenbach) und Vorstand Bauer nahmen das
Wort. Fahnenjungfrau war Berta Frey, der
18 Feftdamen zur Seite standen. Vorstand
Martin Bauer, von Beruf Maurermeister, war
nicht nur ein begeisterter Soldat, sondern auch
ein geradezu gottbegnadeter Redner voll schla-
genden Mutterwitzes, dem zuzuhören auch für
Leute, die die Regeln der Schule der Redekunst
voll beherrschten, ein Genuß war. Bei allen
Veranstaltungen der Vorkriegszeit war er der
geborene Festredner und immer fand er das
Richtige.
Eine Zeitlang war dem Verein eine Ge-
sangsabteilung, um die sich jeweils die Unter-
lehrer bemühten, angegliedert. Harmonisch war
auch immer das Verhältnis zu dem Ortsgeist-
lichen. Pfarrer Schmitt wurde sogar zum
Ehrenmitglied ernannt, ebenso Lehrer K e m m.
Ihre gute Gesinnung bekundeten die Spech-
bacher alten Soldaten auch durch eine Samm-
lung für, die Buren.
Beim silbernen Jubiläum nahm man von
einer größeren Feier Abstand. Am Tage, da
die Fahne des Vereins in Mauer mit der von
Großherzog Friedrich gestifteten silbernen Er-
innerungsmedaille durch Freiherr Röder von
Diersburg ausgezeichnet wurde, wurde das
Stiftungsfest gefeiert. Rühmend erwähnt dar-
über, wie schon des öfteren, der Protokollschrei-
ber: „Für guten Trunk und gute Küche sorgte
Frau Sonnen wirt bestens" — und dann
folgt noch ein Nachsatz, der heute jedes Kame-
radenherz bewegen muß: „die daraus entstan-
denen Kosten leistete der Berei n".
So verging Jahr um Jahr, immer nur Gu-
tes berichtet die Chronik. Schön verlief die
letzte große Veranstaltung: die Jahrhundert-
feier der Völkerschlacht von Leipzig.
Dann kam der Weltkrieg, 60 Prozent der
Mitglieder eilten zur Fahne und schon am 10.
August 1914 fiel Kamerad Ludwig Herbold
auf dem Felde der Ehre.
Als das müde Heer heimzog, da ^fehlten viele.
bach); Baier II. (Stuttgarter Kickers) — Kneer
(Sfr. Stuttgart) — Förschler (SV. Feuerbach)
— Junginger) (Sfr. Stuttgart) — Schrode
(Sfr. Eßlingen).
Abgesagt wurde das Pokalspiel zwischen SV.
Feuerbach und Sportfreunde Stuttgart, das
am Samstag abend in Feuerbach stattfinden
sollte. Es wird jetzt erst zu Beginn der neuen
Spielzeit, voraussichtlich am 17. August, aus»
getragen.
Ungarns Fechter gewannen in Lausanne di«
Europameisterschaft im Säbel-Mannschafts-
kampf vor Italien, Deutschland und Frank-
reich. Deutschland schlug Frankreich mit 9:5,
unterlag aber gegen Italien mit 5:11 Siegen.
Einen belgischen Reitersieg gab es am Don-
nerstag abend beim Londoner Reitturnier.
Beim Glücksjagdspringen über neun Hinder-
nisse mußten Kpt. Derton (Belgien) auf Par-
son, Oblt. Brandt auf Tora und Oblt. K.
Hasse auf Olaf nach je drei fehlerlosen Rit-
ten stechen und da ergab sich die angeführte
«Reihenfolge.
Das Rahmenprogramm zu Schmeling—Pa»,
lino ist jetzt komplett. Es werden folgende
vier Kämpfe stattfinden: Schönrath-Ambroz,
Witt-Pistulla, Pürsch-Marchn und Radtke-Leo-
pold.
Ueber 50 Meldungen sind bereits zum Gro-
ßen Preis von Deutschland für Motorräder,
der am 14. Juli ausgefahren wird, eingegan-
gen, darunter von Banhofer, Kahrmann, Ley,
Mansfeld, Geiß, Winkler am DKW, Rütt«
chen, Mellmann, Sönius auf NSU. und Loof
aus Jmperia.
Einen neuen Segelslugmodell-Rekord stellte
der 14iährige Jungsegelflieger Klaus Reh-
mann (Ahlen/W) mit einem selbstverfertigten
Modell auf. Das Modell blieb 3^ Stunden
in der Luft und legte eine Strecke von 24,5
Kilometer zurück. Die älte Höchstleistung stand
auf 19,8 Kilometer und wurde von dem Süd-
deutschen Mantel gehalten.
Nm ihre Namen auch der Nachwelt immer in
Erinnerung zu halten, errichtete der Verein
das schlichte Ehrenmal vor dem Schulhause.
Mit diesem Denkmal krönte Martin Bauer
seine jahrzehntelangen treuen Dienste als Füh-
rer der Spechbacher alten Soldaten.
Auch das letzte Jahrzehnt verlies im Gleich-
maß der Vereinsereignisse. Als aber nach dem
Umbruch dem Reichskriegerbund neue Auf-
gaben gestellt wurden, da stellten sich die Spech-
bacher vollzählig zu Diensten, getreu dem Sol-
datenwort: „Alt meine Fahne, alt meine Ehr,
doch jung noch mein Fühlen, blank meine Wehr.
— Ruh' nicht auf Lorbeer aus großer Zeit,
zu dienen dem Vaterland allezeit bereit."
Spechbach stellte dem Vaterlands immer eine
stattliche Zahl Soldaten. Aus den Feldzügen
um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert
sind uns folgende Namen überliefert:
Apfel Konrad, Bötz Adam, Glbert Georg,
Flink Johann, Föhner Georg Peter, Chirurg,
Kettner Johann, Kreß Rudolph, Löffler Georg,
Merz Adam, Ohlheiser Johann Martin, Reinig
Georg Adam, Scholl Kilian, Schweickardt
Ludwig, Schweigert (Gememtzerechner), Schwei-
gert Peter, Stroh Johann Georg, Ziegler Jo-
hann Jakob, Philipp Georg Adam.
Auf einem Gedenkblatt, das im Bürgersaal
hängt, sind als Mitkämpfer von 1870/71 die
Namen verzeichnet:
Apfel Georg Eberhard, Barth PH. Heinrich,
Barth Ludwig, Bing Georg Heinrich, Braun
PH. Adam, Braun Johann Georg, Brand Jo-
hann Philipp, Benz Michael, Herbold Johann
Georg, Jungmann Karl, Jungmann Sebastian,
Klettner Gg. Philipp, Klettner Johann Georg,
Orth Johannes, Raqus Sebastian (in der
Schlacht bei Nuits vom 18. 12. 1870 an beiden
Oberschenkeln leicht verwundet), Schüßler Se-
bastian, Strauß Sebastian, Stumpf Jakob,
Stumpf Wilhelm, Ziegler Jakob.
Der letzte dieser braven Söhne der Heimat
ist erst vor wenigen Monaten dem Gestellungs-
befehl des Obevstkommandierenden über Leben
und Tod gefolgt, sich zur letzten Parade bei der
großen Armee einzufinden.
Das Mal aus Stein im Schulhausgärtchen
kündet von jenen 35, die im letzten Krieg ihr Le-
ben fürs Vaterland dahingaben. Und die Mit-
kämpfer marschieren am Sonntag durch d-ie
heimatliche Dorfstraße. Es sind Nachfahren
darunter, die Namensträger sind jener Helden
von 1792—1815, von 1866 und 1870/71. Möge
die heutige Generation sich dessen bewußt sein
— und ein Wort des Altmeisters Goethe
beherzigen:
Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt,
der früh von ihren Taten, ihrer Größe
den Hörer unterhält und, still sich freuend,
ans Ende dieser schönen Kette sich geschlossen
sieht.
Hch. Neu deck.
... we/7 /-e/b Arzk/rchmecken -
ckesHo/i»/mck r/nck ä/e/n /d iwk/s-t'
Ssld-nots Wül-fs! — lvlskl' o!§ 30 vsk-sc^iscisnS Loi-tsn — IWükfsl 1Opf.
„Heidelberger Bolksblatt" — Samstag, den 29. Juni 1935
Nr. 149
MWMletlk
Gymnasium Heidelberg gegen Schwetzingen.
Nachdem das Gymnasium mit Rugby, Hockey
Fußball und Handball schöne Erfolge erzielt
hat gegen Mittelschulen in Schwetzingen,
Mannheim und Pforzheim, trat nun gestern
nachmittag 4 Uhr zum ersten Mal eine Leicht-
athletik-Abteilung zum Mannschaftskampf ge-
gen Schwetzingen an. Nach dem Einmarsch in
den Sportplatz begrüßte Professor Meier
(Schwetzingen) im Namen des Direktors die
Gäste. Er wieß darauf hm, daß es schon im-
mer das Bestreben beider Schulen gewesen
sei, in geistiger und sportlicher Hinsicht zu-
sammenzuarbeiten. Solche Kämpfe und Ver-
anstaltungen seien geeignet, gute Sportler,
die bis setzt noch unbekannt geblieben sind, zu
finden. Dann begann der Kampf, bei dem das
Gymnasium mit 46 gegen 59 Punkten unter-
lag. Allerdings wareG die Schüler von Schwet-
zingen körperlich viel stärker und auch bedeu-
tend älter. Das Spiel nahm einen flotten
Verlauf, wobei es bei guten Leistungen die
zahlreichen Zuschauer an Beifall nicht fehlen
ließen. Das Gymnasium konnte im 300 Me-
terlauf mit einem überragenden Sieg durch
das Ziel gehen. Sehr schön waren feine Lei-
stungen im Kugelstoßen. Die Stärke der
Schwetzinger Schüler lag in Kurzstrecken,
Weit- und Hochsprung, Wurfübungen, die von
dem Olympia-Kandidaten Moser sehr schön
bewältigt wurden. Die. Gesamtleitung hatte
der Turn- und Sportlehrer, Fritz Bauer, der
als bahnbrechender Pionier derartiger Schul-
wettkämpfe anzusehen ist. Nach dem Kampf
trafen sich beide Mannschaften zu einem ge-
mütlichen Zusammensein. K.
EchteßsMt
lOjähriges Stiftungsfest der Schützengesell-
schaft H.-Wieblingen e. V.
Nach den Schießtagen am 16. und 23. Juni
ds. Js. begeht die Schützengesellschaft am 30.
Juni das eigentliche Stiftungsfest. Es wird
eingeleitet mit einem Festbankett am Sams-
tag, den 29. Juni auf der bewaldeten, herr-
lichen Schießstandanlage (mit Restauration)
beim Wasserturm (Landstraße zwischen Wieb-
lingen und Edingen). Vorher Festzug mit
-Musik von Wieblingen nach dem Schützenhaus.
Aufstellung 19.45 Uhr in der Plankstadter
Straße (Spitze OEG-Bahnhof). Abmarsch 20
Uhr; durch die Adlerstraße, Elisabethstraße u.
Mannheimerstraße. Für Nichtteilnehmer an
dem Festzug ist Fahrgelegenheit mit Auto zu
^ermäßigtem Fahrpreise von Kreuzstraße Wieb-
lingen nach dem Schützenhaus. Das Programm
wird vor Beginn des Festbanketts bekannt ge-
geben.
Am Sonntag, den 30. Juni von 8
bis 18 Uhr großes Preis-, Taler- und
.Mannschaftsschießen, sowie Gauprüfungs-
schießen. Anschließend Preisverteilung. Es
kommen eine große Anzahl schöner und wert-
voller Preise, sowie Medaillen und Diplome
mit Kranz zur Ausgabe.
Die Schießstände sind vom OEG-Bahnhof
Edingen und von der Endstelle Wieblingen
der elektrischen Straßenbahn (Linie 5) be-
quem zu erreichen.
Die Vereine und Sporrkameraden werden
hiermit nochmals freundlich eingeladen.
Fußball
,Fall Richard Hofmann".
Die Pressestelle des Fachamtes Fußball
(Deutscher Fußball-Bund) veröffentlicht in der
neuen Ausgabe des „Deutscher Fußball-Sport"
feine amtliche Bekanntmachung Les Bundes-
führers Felix Linnemann:
„Mitte April ist der frühere Nationalspieler
Richard Hofmann vom Bundesgericht wegen
schweren Verstoßes gegen die Amateurbestim-
mung auf Lebenszeit aus dem Deutschen
Fußball-Bund ausgeschlossen worden. Ver-
schiedentlich wurde «das Urteil als zu hart ge-
scholten und Begnadigung empfohlen. Wie
nunmehr durch den Freigabeantrag eines
.französischen Fußball-Vereins bekannt wird,
hat Hofmann bereits Ende April, ehe ein
'Gnadengesuch eingereicht war, einen Vertrag
mit einem französischen Verein als Berufs-
spieler abgeschlossen. Diese Tatsache beweist
am eindeutigsten, wie wenig Hofmann gewillt
war, sich so einzustellen, wie es die Auffassung
vom Sport im nationalsozialistischen Staat
erfordert".
Wassersport
Heidelberger Jugend-Regatta.
Die rührige Arbeit in den Jugend-Abtei-
lungen der Rudervereine erhält für die Ver-
eine aus Mannheim, Frankfurt, Offenbach,
Boppard und Würzburg in den nach
Heidelberg am 14. Juli angesetzten Jugend-
Wettkämpfe die erste Prüfungsmöglichkeit. Die
20. Jugend- und Schüler-Regatta des Heidel-
berger Regatta-Verbandes auf dem Neckar,
die von jeher die größte und älteste Veran-
staltung dieser Art in Süddeutschland war,
schreibt acht Vierer- und zwei Achterrennen
aus.
Morgen RaWrnMrt Stuttgart -
MaiMeim
Durchfahrt durch Heidelberg
Die im letzten Jahre mit so großem Erfolg
burchgeführte Fernfahrt wird am mor-
gigen Sonntag, wie schon angekündigt, wieder-
holt. Der Start ist in Stuttgart früh
6 Uhr beim Posthochhaus; für A-Klasse 6 Uhr,
B-Klasse 6.30 Uhr und Berufsfahrer 7 Uhr.
Die Verpslegungskontrolle Mannheim wird
ungefähr von 10.20—11.20 Uhr und Heidel-
berg von 10.47—11.47 Uhr durchfahren, und
zwar die Straßen von Wieblingen kommend:
Vangerowstvaße, SchurmaNstraße, Neckarstaben,
am Hackteufel, Jägerhaus, Schlierbach, Neckar-
gemünd usw. Die Streckenbesetzung für Heidel-
berg ist dem hiesigen Radfahrverein Velo 94
übertragen; Polizei und Sanitäter überwachen
die Straßenkreuzungen. Um Unglücksfälle zu
vermeiden wird das Publikum gebeten, bei der
Durchfährt von über 100 Rennfahrern die
Durchfahrtsstraßen freizuhalten.
Sott der deulMn Sugent in Wiesloch
Aus der Siegerliste:
Jungvolk: 1. Mannschaftssieger Jugenschaft
Zimmermann; 2. Mannschaftssieger Jugen-
schaft Vetsch; 3. Mannschaftssieger Jugenschaft
Häfele.
Jungmädel: 1. Mannschaftssieger Jungmä-
delschaft Neumann; 2. Mannschaftssieger Jung-
mädelschaft Käser; 3. Mannschaftssieger Jung-
mädelschaft Hirn.
Hitlerjugend (Gefolgschaft Wiesloch mit
Baiertal und Dielheim): 1. Mannschaftssieger
Kameradschaft Becker; 2. Mannschaftssieger
Kameradschaft Schropp; 3. Führer des Jung-
volks.
Bund deutscher Mädel: 1. Mannschaftssieger
Mädelschaft Ding; 2. Mannschaftssieger Mädel-
schaft Ertl; 3. Mannschaftssieger Mädelschaft
Remmele.
Beim Bund deutscher Mädel erhielten 3a
Mädels die Siegernadel.
Kurz und neu!
Württembergs Fußballelf wirb am Sams-
tag abend m folgender Besetzung bas Spiel
gegen den Gaumeister VfB. Stuttgart bestrei-
ten: Jäckle (FV. Zuffenhausen); Käfer (Sp.-
Vereinigunq Cannstatt) — Cozza (Stuttgarter
Kickers); Diehl (Sp.-Fr. Eßlingen) — Strobl
(Ulmer FV. 94) — Herrmann (SV. Feuer-
Zum goldenen Sereinsjubiläum
-er alten Soldaten von Spechbach
Fast mehr als alles große Geschehen der
Philipp Mathias Braun 1892,
Christoph
Welt bewegen den schlichten Dorfbewohner die
örtlichen Dinge feiner Heimat. So wird eine
für sich nicht bedeutende Angelegenheit für ihn
zu einem Ereignis, das seine Schatten weit
vovauswirft und nachher noch lange im Ge-
dächtnis nachwirkt. Die Reichskriegerbund-
Kameradfchaft des großen und schönen Dorfes
Spechbach begeht am 30. Juni d. I. die Feier
des 50jährigen Bestehens. In der Kamerad-
schaft verkörpert sich ein gutes Stück Heimat-
geschichte. Es ist deshalb verständlich, daß die
ganze Gemeinde der Festveranstaltung regstes
Interesse entgegenbringt und in einem kurzen
Rückblick die Vereinsgeschichte aufgerollt wird.
Als Militärverein Spechbach wurde
die heutige Kameradschaft am 18. August 1885
von 25 ehemaligen Soldaten und Kriegsteil-
nehmern gegründet. Der älteste zählte 46, der
jüngste 24 Jahre. Im Laufe der nächsten
Monate traten noch fünf weitere Kameraden
dazu.
Von den 25 Gründern lebt nur noch der
damalige Benjamin Martin Beetz — von
den im August Beigetretenen Adolf Strauß,
der später nach Lobenfeld verzog und heute
noch als 77jähriger treues Mitglied der dorti-
gen Kameradschaft ist.
Martin Beetz ist nicht nur treuer Mitjubilar
seiner Kameradschaft, sondern der getreueste
Mitarbeiter in der Führung, versieht er doch
seit 1894 den Posten des Schriftwartes.
Erster Vereinsführer, vielmehr Vorstand
war Philipp Adam Braun, ein Mitkämpfer
von 1870/71, der 1891 von Sebastian Schüß-
ler (ebenfalls Kriegsteilnehmer) ab gelöst
wurde. Diesem folgte 1892 Martin Bauer.
Nach siebenjähriger Tätigkeit trat Bauer zu-
rück und Philipp Adam Braun wieder an seine
Stelle bis zum Jahre 1910. Von da ab bis
1924 stand wieder Martin Bauer an der
Spitze. Als sein Nachfolger ist heute noch
Johannes Weinmann II, der lange Jahre
schon als zweiter Vorstand fungierte, im Dienst.
In dem vergangenen halben Jahrhundert teil-
ten sich nur vier Kameraden in dieses Amt,
gewiß eine Seltenheit und ein Zeichen bestän-
digen Charakters, das den Verein und die
Träger dieses Postens ehrt.
Schriftführer waren Georg Friedrich Kel-
ler bis 1887, Adam Ernst (der spätere Bür-
germeister) bis 1891, dann Christian Beetz
bis 1894, darauf einige Monate Gg. Krämer
und seither Martin Beetz.
Den wichtigen Posten als Kassenverwalter
hatten inne Johann Adam Bähr bis 1891,
Graser II (der 1893 starb), für ihn sprang
Johann Adam Bähr ein, der 1917 durch den
Tod seine Ablösung fand. In Friedrich Bähr
— seinem Sohne — erhielt er einen ebenso
gewissenhaften Nachfolger.
Unter Vorstand Martin Bauer erhielt die
Kameradschaft 1893 ihre Fahne. Die Feier
verlief Aufzeichnungen und Erzählungen zu-
folge in großartiger Weise. Es waren 24 Gast-
vereine anwesend, an der Spitze der Heidelber-
ger Militärverein, dessen Führer Hofpauer
gleichzeitig Gauvorsitzender war und die Weihe-
rede hielt. Auch Pfarrverwalter Herrmann
(Epfenbach) und Vorstand Bauer nahmen das
Wort. Fahnenjungfrau war Berta Frey, der
18 Feftdamen zur Seite standen. Vorstand
Martin Bauer, von Beruf Maurermeister, war
nicht nur ein begeisterter Soldat, sondern auch
ein geradezu gottbegnadeter Redner voll schla-
genden Mutterwitzes, dem zuzuhören auch für
Leute, die die Regeln der Schule der Redekunst
voll beherrschten, ein Genuß war. Bei allen
Veranstaltungen der Vorkriegszeit war er der
geborene Festredner und immer fand er das
Richtige.
Eine Zeitlang war dem Verein eine Ge-
sangsabteilung, um die sich jeweils die Unter-
lehrer bemühten, angegliedert. Harmonisch war
auch immer das Verhältnis zu dem Ortsgeist-
lichen. Pfarrer Schmitt wurde sogar zum
Ehrenmitglied ernannt, ebenso Lehrer K e m m.
Ihre gute Gesinnung bekundeten die Spech-
bacher alten Soldaten auch durch eine Samm-
lung für, die Buren.
Beim silbernen Jubiläum nahm man von
einer größeren Feier Abstand. Am Tage, da
die Fahne des Vereins in Mauer mit der von
Großherzog Friedrich gestifteten silbernen Er-
innerungsmedaille durch Freiherr Röder von
Diersburg ausgezeichnet wurde, wurde das
Stiftungsfest gefeiert. Rühmend erwähnt dar-
über, wie schon des öfteren, der Protokollschrei-
ber: „Für guten Trunk und gute Küche sorgte
Frau Sonnen wirt bestens" — und dann
folgt noch ein Nachsatz, der heute jedes Kame-
radenherz bewegen muß: „die daraus entstan-
denen Kosten leistete der Berei n".
So verging Jahr um Jahr, immer nur Gu-
tes berichtet die Chronik. Schön verlief die
letzte große Veranstaltung: die Jahrhundert-
feier der Völkerschlacht von Leipzig.
Dann kam der Weltkrieg, 60 Prozent der
Mitglieder eilten zur Fahne und schon am 10.
August 1914 fiel Kamerad Ludwig Herbold
auf dem Felde der Ehre.
Als das müde Heer heimzog, da ^fehlten viele.
bach); Baier II. (Stuttgarter Kickers) — Kneer
(Sfr. Stuttgart) — Förschler (SV. Feuerbach)
— Junginger) (Sfr. Stuttgart) — Schrode
(Sfr. Eßlingen).
Abgesagt wurde das Pokalspiel zwischen SV.
Feuerbach und Sportfreunde Stuttgart, das
am Samstag abend in Feuerbach stattfinden
sollte. Es wird jetzt erst zu Beginn der neuen
Spielzeit, voraussichtlich am 17. August, aus»
getragen.
Ungarns Fechter gewannen in Lausanne di«
Europameisterschaft im Säbel-Mannschafts-
kampf vor Italien, Deutschland und Frank-
reich. Deutschland schlug Frankreich mit 9:5,
unterlag aber gegen Italien mit 5:11 Siegen.
Einen belgischen Reitersieg gab es am Don-
nerstag abend beim Londoner Reitturnier.
Beim Glücksjagdspringen über neun Hinder-
nisse mußten Kpt. Derton (Belgien) auf Par-
son, Oblt. Brandt auf Tora und Oblt. K.
Hasse auf Olaf nach je drei fehlerlosen Rit-
ten stechen und da ergab sich die angeführte
«Reihenfolge.
Das Rahmenprogramm zu Schmeling—Pa»,
lino ist jetzt komplett. Es werden folgende
vier Kämpfe stattfinden: Schönrath-Ambroz,
Witt-Pistulla, Pürsch-Marchn und Radtke-Leo-
pold.
Ueber 50 Meldungen sind bereits zum Gro-
ßen Preis von Deutschland für Motorräder,
der am 14. Juli ausgefahren wird, eingegan-
gen, darunter von Banhofer, Kahrmann, Ley,
Mansfeld, Geiß, Winkler am DKW, Rütt«
chen, Mellmann, Sönius auf NSU. und Loof
aus Jmperia.
Einen neuen Segelslugmodell-Rekord stellte
der 14iährige Jungsegelflieger Klaus Reh-
mann (Ahlen/W) mit einem selbstverfertigten
Modell auf. Das Modell blieb 3^ Stunden
in der Luft und legte eine Strecke von 24,5
Kilometer zurück. Die älte Höchstleistung stand
auf 19,8 Kilometer und wurde von dem Süd-
deutschen Mantel gehalten.
Nm ihre Namen auch der Nachwelt immer in
Erinnerung zu halten, errichtete der Verein
das schlichte Ehrenmal vor dem Schulhause.
Mit diesem Denkmal krönte Martin Bauer
seine jahrzehntelangen treuen Dienste als Füh-
rer der Spechbacher alten Soldaten.
Auch das letzte Jahrzehnt verlies im Gleich-
maß der Vereinsereignisse. Als aber nach dem
Umbruch dem Reichskriegerbund neue Auf-
gaben gestellt wurden, da stellten sich die Spech-
bacher vollzählig zu Diensten, getreu dem Sol-
datenwort: „Alt meine Fahne, alt meine Ehr,
doch jung noch mein Fühlen, blank meine Wehr.
— Ruh' nicht auf Lorbeer aus großer Zeit,
zu dienen dem Vaterland allezeit bereit."
Spechbach stellte dem Vaterlands immer eine
stattliche Zahl Soldaten. Aus den Feldzügen
um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert
sind uns folgende Namen überliefert:
Apfel Konrad, Bötz Adam, Glbert Georg,
Flink Johann, Föhner Georg Peter, Chirurg,
Kettner Johann, Kreß Rudolph, Löffler Georg,
Merz Adam, Ohlheiser Johann Martin, Reinig
Georg Adam, Scholl Kilian, Schweickardt
Ludwig, Schweigert (Gememtzerechner), Schwei-
gert Peter, Stroh Johann Georg, Ziegler Jo-
hann Jakob, Philipp Georg Adam.
Auf einem Gedenkblatt, das im Bürgersaal
hängt, sind als Mitkämpfer von 1870/71 die
Namen verzeichnet:
Apfel Georg Eberhard, Barth PH. Heinrich,
Barth Ludwig, Bing Georg Heinrich, Braun
PH. Adam, Braun Johann Georg, Brand Jo-
hann Philipp, Benz Michael, Herbold Johann
Georg, Jungmann Karl, Jungmann Sebastian,
Klettner Gg. Philipp, Klettner Johann Georg,
Orth Johannes, Raqus Sebastian (in der
Schlacht bei Nuits vom 18. 12. 1870 an beiden
Oberschenkeln leicht verwundet), Schüßler Se-
bastian, Strauß Sebastian, Stumpf Jakob,
Stumpf Wilhelm, Ziegler Jakob.
Der letzte dieser braven Söhne der Heimat
ist erst vor wenigen Monaten dem Gestellungs-
befehl des Obevstkommandierenden über Leben
und Tod gefolgt, sich zur letzten Parade bei der
großen Armee einzufinden.
Das Mal aus Stein im Schulhausgärtchen
kündet von jenen 35, die im letzten Krieg ihr Le-
ben fürs Vaterland dahingaben. Und die Mit-
kämpfer marschieren am Sonntag durch d-ie
heimatliche Dorfstraße. Es sind Nachfahren
darunter, die Namensträger sind jener Helden
von 1792—1815, von 1866 und 1870/71. Möge
die heutige Generation sich dessen bewußt sein
— und ein Wort des Altmeisters Goethe
beherzigen:
Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt,
der früh von ihren Taten, ihrer Größe
den Hörer unterhält und, still sich freuend,
ans Ende dieser schönen Kette sich geschlossen
sieht.
Hch. Neu deck.
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