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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 43.1932

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Koch, Alexander: Zum dreiundvierzigsten Jahrgang
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https://doi.org/10.11588/diglit.10798#0011

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ZUM DREIUNDVIERZIGSTEN JAHRGANG

m Beginn des Jahres 1932 ist für die Sache der modernen Wohnform

eine erfreuliche Feststellung zu machen; die Arbeit an einer zeitechten
und lebensechten Gestaltung des Wohnens ist trotz aller drückenden Um-
stände nicht ins Stocken geraten. Sie geht rüstiger voran als zuvor. . Ver-
schiedene große Ausstellungen des letzten Jahres — ich erinnere nur an die
Berliner Bau-Ausstellung und die Kölner »IRA« — wurden zum sinnfälligen
Zeichen für die ungebrochene Lebendigkeit, mit der die Fragen des Wohnens
fortlaufend unter uns erörtert, durchgedacht, bearbeitet werden. Alle Seiten
dieser Fragen — die soziale wie die wirtschaftliche, die technische, die bio-
logische und die ästhetische Seite — sind unablässig neu beleuchtet worden
mit dem Ergebnis, daß Vieles an grundsätzlicher Klärung und nicht Weniges
an ausgezeichneten, haltbaren Lösungen gewonnen wurde. . Denkt man vom
heutigen Stand unserer Sache an jene Besorgnisse zurück, die am Beginn der
neuen Wendung so oft ausgesprochen wurden, so kann nur mit rückhaltloser
Anerkennung gesagt werden, daß die Entwicklung in keinerlei Einseitigkeit
geführt hat, daß die Arbeit an der neuen Wohnform so frisch und schwungvoll,
so besonnen und lebensrichtig vor sich geht, wie wir das je in der Vergangen-
heit erlebt haben.

Wichtig ist namentlich das Eine, daß in dem jetzigen Stande unserer
Wohnungs-Kunst eine Reihe von Verbindungen geschlagen sind, die im
Anfang vielfach für unmöglich gehalten wurden. Dazu gehören Verbindungen
zwischen Zweckmäßigkeit und Anmut, zwischen Knappheit und Komfort, zwi-
schen Ernst und Eleganz, zwischen technisierender Gesamthaltung und ästheti-
schem Wohlklang, die in dieser Weise vielleicht zum ersten Mal in der Wohnung
auftreten. Besonders gehört dazu auch die Verbindung zwischen dem »Alten«
und dem »Neuen«, d.h. die freundliche Hereinnahme alles dessen, was an der
früheren Wohngesinnung brauchbar und menschlich richtig war, und die Ver-
arbeitung dieser Elemente in einem neuen Geist.

Gerade die Kölner »IRA«, über die das vorliegende Einleitungsheft des
neuen Jahrganges berichtet, läßt den freien, hochgelegenen Standpunkt, den
die neue Wohnform durch alle Kulturnationen hin errungen hat, klar hervor-
treten. Sie zeigt, daß in dieser neuen Wohnform Phantasie und Nüchternheit,
Komfort und sehnige, straffe Struktur keine Gegensätze mehr sind. Sie kommen
 
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