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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 43.1932

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Lang, Hugo: Die wohnliche Ecke
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https://doi.org/10.11588/diglit.10798#0276

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264

INNEN-DEKO RAT 10 N

-•CS

architekt fritz gross-wien

kleine wohndiele. wohnung kl.

DIE WOHNLICHE ECKE

Man muß einige Worte dazu geben zu dieser
»wohnlichen Ecke«, die die Abbildungen
S. 264—65 zeigen. Eine charmante Lösung der
Aufgabe hat der Architekt hier gefunden — in
allen Details. Sie gibt bei genauer Betrachtung
vielfache Antwort auf die Frage: »Wie richte ich
eine Ecke wohnlich ein; welches sind die Grund-
elemente, die zu beachten sind ?« Zunächst das
Grundsätzliche: der Mensch ist nicht immer in
Bewegung in seiner Wohnung, er ist bestimmt —
vielleicht oft ohne daß es ihm bewußt wird — in
Bezug auf sein Dasein im Raum, auf sein Raum-
gefühl unglücklich, wenn er sich nicht zuweilen in
einen Ruheplatz mit Rücken-Deckung zurück-
ziehen kann, in eine »Höhle«, wo es irgendwie
wärmer und behaglicher ist. Eine solche Sitz-
nische darf nicht zu groß und zu hoch sein; eine
flache Deckenbeleuchtung, die warmes Licht von
oben gibt, ist gut. Gut ist auch die durchgehende
niedere Horizontal-Linie des Holzeinbaues mit
dem Heizkörper, der den Kamin ersetzt, der lan-
gen Sofabank und den Büchern, die hier nicht
fehlen dürfen. Auch einige schöne Gläser und
Schalen sind da. Auch ein paar Blumen. Eine

kleine, aber sprechende Plastik. Ein gutes Bild.
Sogar ein kleines Aquarium, damit das Element
Wasser nicht fehlt. Und in greifbarer Nähe ein
paar Früchte, ein Kaffeekocher aus Glas, ein
Schränkchen, das irgendwelche guten Dinge birgt.
Und dem Blick, der zur Wand gegenüber wan-
dert, bieten sich einige grüne Gewächse, angeord-
net auf einem fest und sicher an der Wand ange-
brachten Gestell; nicht viele Pflanzen, aber ge-
rade genug, um die Suggestion eines »kleinen
Wintergartens« zu wecken. Und ein Vogelkäfig
dazu mit einem munteren Bewohner, der sich aus
der Anordnung nicht mehr wegdenken läßt. . So-
gar die Art der Polsterung der Sofabank mit den
fünf Rückenpolstern ist mit Bedacht und gut ge-
wählt; nicht zu mollig und nicht zu hart und
knapp, — gerade recht. Die niederen Lehnen der
Stühle, mit der leicht gepolsterten Rundung ge-
hören unbedingt dazu zu dieser wohnlichen Ecke,
sie sind Glieder in einer Gesamtfunktion. . Was
liegt hier vor? Wohnungskunst. Und wer an-
ders kann eine solche Aufgabe in allen Details so
gut durchführen als der Spezialist, der tüchtige
Architekt und Wohnungseinrichter? . hugo lang.
 
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