Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort (43.1932)

224

INNEN-DEKORATION

entwurf: architekt fritz gross-wien

toilette-schrank. ausfg.: c. bamberger-wien

DIE KULTUR-EINHEIT aus sich allein zu
stiften, ist der Kunst nicht gegeben. Sie kann
nicht durch Magie verknüpfen, was heute so leid-
voll getrennt ist: die Maschine und den lebendigen
Menschen, den Zweifel und das Glauben, die Ju-
gend und das Alter, das Individuum und die Ge-
meinschaft. Aber sie kann darauf hinwirken, daß
der Mensch in sich zusammenhält. Die Kunst steht
am »Herzpunkt«: da, wo um die Keimzelle jeder
künftigen Kultur-Einheit, um die seelische Ein-
heit des Menschen gerungen wird. . . wilh. michel.

BRAUCHBARE TYPEN entstehen in der
Regel anonym und glücken ohne jeden be-
sonderen Formwillen, der aber latent immer vor-
handen ist. Der bewußte Formwille entstammt
noch der Zeit, da ein jeder Gegenstand im Hause
zum Kunstwerk erhoben werden sollte; es fehlt
diesen Dingen deshalb jene angenehme »Banali-
tät«, die sie erst allgemein verwendbar ma-
chen würde. Denn Unpersönlichkeit ist das wich-
tigste formale Kennzeichen des Gegenstandes, der
je zu einem Typus werden kann. . . dr. josef frank.