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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 43.1932

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Sonne, A.: Umgestaltete Mietwohnungen: neue Arbeiten von Architekt Fritz Gross, Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.10798#0247

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XLIII. JAHRG.

DARMSTADT

JULI 1932

UMGESTALTETE MIETWOHNUNGEN

NEUE ARBEITEN VON ARCHITEKT FRITZ GROSS-WIEN

Die oft mehr als komplizierte Aufgabe, die aus
Anpassungsnot und Umgestaltungsdrang bei
der Adaptierung bestehender Wohnungen in äl-
teren Miethäusern sich für den Architekten er-
gibt, wird am besten bewältigt sein, sobald das
Resultat sich die überwundenen Schwierigkeiten
nicht anmerken läßt. Umgestaltung bedeutet hier
und Fritz Gross in Wien beweist es — nächst
der selbstverständlichen Assanierung: Raumge-
winnung, neue Raum-Entfaltung und Gliederung
zur durchorganisierten Einheit, die in ihrer Wir-
kung sich darbietet wie wenn aus freiem Plan ent-
standen. . Es scheint, daß vornehmlich in den
mitteleuropäischen Großstädten aus einer Reihe
von Gründen — vor allem wirtschaftlichen — der-
artige Umgestaltungen beträchtlich aktueller wer-
den, als man noch bis vor kurzem dachte. Viel-
leicht aber auch ergibt sich bei solchen Arbeiten
ein weiteres Kriterium für die Bündigkeit moder-
ner Innen-Einrichtung, eine erneute Probe auf die
Entwicklungs-Möglichkeit ihrer Form aus Nöti-
gung durch die jeweils gegebene »Wohnmaterie«.
Auf freiem Grund ein Wohnprogramm durchfüh-
ren wird gewiß die erwünschtere Aufgabe bleiben;
allein wie oft deckt die Rigorosität des von Grund

auf Neuen die Dürftigkeit des Einfalls. Und um
wieviel leichter wird es, einen Raum gegen einen
Garten hin gleichermaßen offen zu halten und die
»Wirkung« des Gartens einzubeziehen, als einen
Raum, der sich von außen her nicht bereiohern
kann, innerhalb des Prinzips sachlicher Formbe-
dingung zu gestalten und zu beleben. . Die jüng-
sten Arbeiten von Fritz Gross in Wien, die in
den Abbildungen dieses Heftes zu sehen sind:
»umgestaltete Wiener Mietwohnungen«, zeigen
nicht nur die vorbildliche Meisterung beengender
Vorbedingungen sondern auch in der zwanglosen
Geschlossenheit ihrer klaren Wirkung ein Signum
des Eigenen, das sich bei aller Sach-Ergebenheit
nicht verleugnet. Es ist ein Element des Bestän-
digen, die architektonische Gliederung des Rau-
mes und der Wand, das sich mit einer sinneigenen
Farbigkeit zur Raum-Einheit bindet, an dem
seine Räume auf den ersten Blick hin kenntlich
sind. Er ist materialfreudig, er verwendet ver-
schiedenartige Materialien, nicht nur aus sicher-
stem Empfinden ihrer wesentlichen Eigenschaften,
sondern auch ihrer wechselseitigen Wirkung we-
gen in bestimmten Beziehungs-Gruppen: — Me-
tall, Chromnickel zu Marmor, oder Holz zu Bast

1932. VII. 1.
 
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