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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 43.1932

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Platz, Gustav Adolf: Das Haus Erich Mendelsohn
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https://doi.org/10.11588/diglit.10798#0279

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INNEN-DEKO RATION

267

ARCHITEKT ERICH MENDELSOHN

HAUS MENDELSOHN A. RUPENHORN

DAS HAUS ERICH MENDELSOHN

Der Architekt Erich Mendelsohn hat sein
Haus in einerVeröffentlichung dargestellt, die
besonderes Interesse beansprucht. (»Neues Haus,
Neue Welt«. Buchverlag R. Mosse.) War schon
die Lage des Grundstücks am Rande des Grune-
wald-Plateaus, das steil zur Havel abfällt, sehr
reizvoll, so ließ die Lösung der Aufgabe durch
diesen Architekten Ungewöhnliches erwarten. Die-
jenigen sind nicht enttäuscht worden, die im Haus-
bau mehr sehen, als die Fabrikation einer Wohn-
maschine, die ihn trotz allen Nöten der Gegen-
wart als Aufgabe der Bau-Kunst sehen. . Die
Vorzüge des Grundstücks, die in der Zweiteilung
Hochplateau und Steilabfall bestehen, sind mei-
sterhaft genutzt: auf der Grenze beider Teile (un-
gefähr) erhebt sich das Haus als breiter Querrie-
gel, die Gliederung des Geländes verdeutlichend
und steigernd. Die Treppe am Eingang (S. 267)
löst sich seitlich von der Einfahrt los, die zwischen
Futtermauer der Rasenfläche und der Grenzmauer
als Garagenweg und Nebeneingang verläuft. Zwi-
schen Straße und Haus breitet sich, von Birken
gerahmt, eine hochgelegene Rasenfläche aus, der

Weg verläuft am Rande, von Stauden und einer
Reihe Lampen begleitet, die den Raum fühlbar
machen. Die gelagerte Masse des Hauses bildet
im Erdgeschoß eine geschlossene Wand, öffnet
sich aber mit einem Fensterband im Obergeschoß.
Vor der Hauswand liegt zwischen zwei ungleichen
kubischen Massen eine weite, um wenige Stufen
erhöhte Terrasse. Der Eingang ist ein kleiner Wür-
felraum mit weißen Wänden und Steinfliesen, nur
durch Oberlicht erhellt. Tritt man aus dem Däm-
merlicht in die Halle, so erlebt man den Kontrast
der Raummaße, der Beleuchtung und Richtung:
die Halle, die wir als geräumig empfinden, obwohl
ihre Maße kaum über jene eines großen Zimmers
hinausgehen, öffnet ihre gegenüberliegende Wand
als versenkbare Spiegelscheibe völlig, um den An-
blick der Landschaft — Havelsee zwischen Kie-
fern aufleuchtend — freizugeben.

Der Halle schließt sich der Wohn- und Musik-
raum (S. 269) ohne trennenden Abschluß an. Den-
noch haben beide Räume ihren Eigenwert behal-
ten, da ein wesentlicher Teil der Scheidewand
geblieben ist. Auch im Musikraum wird die Wand
 
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