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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 43.1932

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Strnad, Oskar: Harmonie der Dinge
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https://doi.org/10.11588/diglit.10798#0345

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INNEN-DEKORATION

333

dirk gascard und p. m. canthal —berlin

anbauhaus. hauptfront. hauskern 2500.- m.

HARMONIE DER DINGE

Sinn hat die Tätigkeit des Architekten nur dann,
wenn er fähig ist, Harmonien zu schaffen.
Wir Architekten haben mit Formen zu tun, fast
immer mit geometrischen. Diese müssen wir in
Ordnung, Harmonie bringen. Ihr Sinn steht in ir-
gend einem zweckhaften Zusammenhang zu un-
serem Leben. Im Begriff »Zweck« ist auch etwas
Seelisches enthalten, um dieses handelt es sich
beim Bauen. Wir brauchen die Technik, um das zu
formen, was wir seelisch wollen. Alle die Dinge,
aus denen ein Haus wird,
sind in ihrer Grundstruktur
und in ihrem Sinn gegeben,
aber sie müssen solange ge-
formt, angepaßt und zu-
einander »in Beziehung ge-
bracht« werden, bis diese
oft einander widerspre-
chenden Dinge ein har-
monisches Verhältnis
eingehen. . Möbel haben
im Raum jene Harmonie
aufzunehmen, die ähnlich
derjenigenklingen muß, die
den Menschen im Raum

*3Ö

umgibt. Sie müssen selbständige Wesen sein, die
ihr eigenes Luftvolumen brauchen, und haben für
sich das Recht des »Zufälligen«, nicht Starren. Sie
stehen in einer losen Harmonie zueinander, die
anderen Rhythmen unterworfen ist, als die Har-
monie der Baukörper, die organisch starr zur Erde
gehören.. Ähnliches gilt für alles Gerät, für Bil-
der, Lampen und alle Dinge, die als »Ding an sich«
im Wohnräume stehen. Ihre geometrischen For-
men sind solange zu ändern und zueinander zu

stimmen, bis sie selbständig
Organisches auszustrahlen
scheinen.....oskar strnad.



3

D

architekten dirk gascard u. p. m. canthal
grundriss d. anbauhauses m. wohn- u. schlafraum

ER bildende Künst-
ler steht schöpferisch
in der Front derer, die um
Verwirklichungvonidealen
kämpfen, die dem Men-
schen zugute kommen. Sei-
ne Kunst gibt immer wieder
neue Impulse, und ohne
Impuls keine Tat, auch kei-
ne Kulturtat. . h.baluschek.

1932. IX. 3.
 
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