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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 43.1932

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Ritter, Heinrich: Wohnungs-Grundsätze
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https://doi.org/10.11588/diglit.10798#0402

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INNEN-DEKORATION

PROF. REINHOLD STOTZ —BARMEN. GÄSTEZIMMER. UNTEN: KLEIDERSCHRANK IM ANKLEIDERAUM

WOHNUNGS-GRUNDSÄTZE

Ein wenig bekanntes Zeugnis für die vorurteilslose,
frische Art, in der GoetheWohnungsfragen be-
trachtete, steht im »Wilhelm Meister«. Es ist ein Brief, dem
die Situation zugrunde liegt, daß nach dem Ableben des
alten Vaters zwei Familien zusammen in dasselbe Haus
ziehen. Man glaubt in diesem Brief einen ganz modernen
Menschen sprechen zu hören. Der alte Vater hat eine kost-
bare Einrichtung besessen, die nichts leistete, als daß sie ein
schwerfälliges und anspruchsvolles Schaustück war. Nun
muß sie weichen, da zwei Familien künftig das Haus be-
wohnen werden. . »Wie ist das möglich, wirst Du sagen,
Ihr habt ja selbst in dem Neste kaum Platz. Aber das ist
eben die Kunst, mein Freund! Die geschickte Ein-
richtungmachtallesmöglich, und Du glaubst nicht,
wieviel Platz man findet, wenn man wenig Raum braucht.
Es ist wahr, ich selbst behalte in unserem ganzen Haus
keinen Platz als den an meinem Schreibpulte, und noch
sehe ich nicht ab, wo man künftig eine Wiege hinsetzen
soll; aber dafür ist der Raum außer dem Hause desto größer.
Die Kaffeehäuser und Klubs für den Mann, die Spazier-
gänge und Spazierfahrten für die Frau, und die schönen
Lustorte auf dem Lande für beide. . Nur nichts Überflüssi-
ges im Hause! nur nicht zuviel Möbel, Gerätschaften!
Nichts als Geld, und dann auf eine vernünftige Weise
 
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