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INNEN-DEKORATION
architekt fritz gross-wien
küche. wohnung dr. b.-wien
TECHNIK UND BIOLOGIE
Immer deutlicher stellt sich heute eine wichtige
Wendung im geistigen Schicksal der Technik
dar: es geschieht ein Übergang von der »freien«
Technik zur »angewandten« odervon der mer-
kantil eingesetzten Technik zur »biologisch ein-
gesetzten Technik«. Das Wesentliche an dem
Übergang ist, daß sich heute erst die eigentliche
Aufgabe der Technik gegenüber dem lebendigen
Me n s c h e n zu enthüllen beginnt. Wir stehen nicht,
wie manche glauben, an einem Ende oder vor ei-
nem Bankerott der Technik, sondern am Beginn
eines neuen wichtigen Abschnittes ihrer Entwick-
lung. Heute erst wird die biologische Einfügung
der Technik ins Auge gefaßt, durch die sie wahr-
haft zur Dienerin des menschlichen Lebens wer-
den kann. Es handelt sich dabei viel weniger um
eine Wesens-Änderung der Technik an sich: denn
diese ist von ihren Grundtrieben her lebenfördernd
und menschenzugewandt. Sondern es handelt sich
darum, sie der einseitigen Auswertung zu entreis-
sen, die sie bisher beherrscht hat. Der einseitig
kaufmännische Geist, das einseitige Profitdenken
und Gewaltdenken, das bisher die große mensch-
liche Funktion »Technik« tyrannisiert hat, ver-
wandte dieTechnik imDienst abgeblendeter »Son-
derzwecke« : undisziplinierte Krafthäufung, über-
eifrige Verdrängung menschlicher Arbeitskräfte,
anarchische Steigerung der Warenproduktion, un-
organische Bedarfszüchtung — lauter energische
Vorstöße, die nicht ohne Kühnheit waren, aber
aus vielfach biologischen Zusammenhängen her-
ausführten,außerhalb deren ein sinnvolles mensch-
liches Tun nicht möglich ist.
Die Technik des kommenden Zeitalters wird
nie mehr den Menschen aus dem Auge verlie-
ren: das ist die große Neuerung, die sich anbahnt.
Organisierendes Denken und kollektivistische
Lebens-Pflege; nicht Produktionshetze, sondern
Verteilungs-Regelung; nicht Kultus herausgeris-
sener Einzelzwecke, sondern Beachtung des gros-
sen Gesamt-Begebnisses »Leben«: — das wer-
den die Richtpunkte sein. An der Technik im
Dienste des Wohnens kann man heute schon
sehen, was in dieser Richtung möglich ist. h. ritter.
INNEN-DEKORATION
architekt fritz gross-wien
küche. wohnung dr. b.-wien
TECHNIK UND BIOLOGIE
Immer deutlicher stellt sich heute eine wichtige
Wendung im geistigen Schicksal der Technik
dar: es geschieht ein Übergang von der »freien«
Technik zur »angewandten« odervon der mer-
kantil eingesetzten Technik zur »biologisch ein-
gesetzten Technik«. Das Wesentliche an dem
Übergang ist, daß sich heute erst die eigentliche
Aufgabe der Technik gegenüber dem lebendigen
Me n s c h e n zu enthüllen beginnt. Wir stehen nicht,
wie manche glauben, an einem Ende oder vor ei-
nem Bankerott der Technik, sondern am Beginn
eines neuen wichtigen Abschnittes ihrer Entwick-
lung. Heute erst wird die biologische Einfügung
der Technik ins Auge gefaßt, durch die sie wahr-
haft zur Dienerin des menschlichen Lebens wer-
den kann. Es handelt sich dabei viel weniger um
eine Wesens-Änderung der Technik an sich: denn
diese ist von ihren Grundtrieben her lebenfördernd
und menschenzugewandt. Sondern es handelt sich
darum, sie der einseitigen Auswertung zu entreis-
sen, die sie bisher beherrscht hat. Der einseitig
kaufmännische Geist, das einseitige Profitdenken
und Gewaltdenken, das bisher die große mensch-
liche Funktion »Technik« tyrannisiert hat, ver-
wandte dieTechnik imDienst abgeblendeter »Son-
derzwecke« : undisziplinierte Krafthäufung, über-
eifrige Verdrängung menschlicher Arbeitskräfte,
anarchische Steigerung der Warenproduktion, un-
organische Bedarfszüchtung — lauter energische
Vorstöße, die nicht ohne Kühnheit waren, aber
aus vielfach biologischen Zusammenhängen her-
ausführten,außerhalb deren ein sinnvolles mensch-
liches Tun nicht möglich ist.
Die Technik des kommenden Zeitalters wird
nie mehr den Menschen aus dem Auge verlie-
ren: das ist die große Neuerung, die sich anbahnt.
Organisierendes Denken und kollektivistische
Lebens-Pflege; nicht Produktionshetze, sondern
Verteilungs-Regelung; nicht Kultus herausgeris-
sener Einzelzwecke, sondern Beachtung des gros-
sen Gesamt-Begebnisses »Leben«: — das wer-
den die Richtpunkte sein. An der Technik im
Dienste des Wohnens kann man heute schon
sehen, was in dieser Richtung möglich ist. h. ritter.