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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 43.1932

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G., ...: Gutes Porzellan-Gerät
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Dacqué, Edgar: Das Rechte verstehen
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https://doi.org/10.11588/diglit.10798#0355

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porzellanfabrik arzberg-oberfranken. kaffee- und tee-geschirr. porzellan mit streublumen

GUTES PORZELLAN-GERÄT

Tst es tatsächlich so wichtig, immer ein Porzellan-
j- Service gerade nach der »letzten Mode« zu
haben? Ist es nicht wichtiger, bei einem Gebrauchs-
Gegenstand,wie es ein Speise-Service ist, zunächst
nach andern Dingen zu fragen? Ist es nicht wich-
tiger, daß das Service, das man sich auf Jahr-
zehnte zulegt, in allen Einzelheiten den prakti-
schen Anforderungen entspricht, die man heute
wie nach Jahren stellen muß? . Es ist z. B. wich-
tig, daß man eine Terrine ganz ausschöpfen kann,
daß sie also einen kleinen und gewölbten Boden
hat, ferner ist es wichtig, daß sämtliche Geschir-
re bequem gereinigt werden können. Wenn man
eine Teekanne beim Eingießen stark neigt, soll
man dann immer Herzklopfen haben müssen, daß
der herabfallende Deckel die Tasse zerschlägt?



Damit, daß man derartige rein praktische Er-
wägungen in den Vordergrund stellt, ist aber noch
lange nicht gesagt, daß Geschirre, die diese An-
forderungen restlos erfüllen, schon schön sind.
Eine der wichtigsten Aufgaben bleibt es immer,
diese nüchternen Gegebenheiten formal so durch-
zuführen, daß sie auch ästhetisch einwandfrei sind.
Diese Gestaltung darf jedoch nicht soweit zum
Selbstzweck werden, daß die Geschirre zu indi-

viduell und damit nur einem beschränkten Käu-
ferkreis zugänglich werden. Bei dem zeitgemäs-
sen Geschirr der Porzellanfabrik Arzberg-Ober-
franken sind produktionstechnische und wirt-
schaftliche Gesichtspunkte bei der formalen Ge-
staltung berücksichtigt: es entstanden dadurch
formschöne und praktisch sich bewährende Ge-
schirre, die, der rasch wechselnden Tagesmode
entrückt, längere Gültigkeit haben werden. . g.

DAS RECHTE VERSTEHEN

Was wir wirklich verstehen und wissen, ist
nur aus dem eigenen Inneren heraus Erkann-
tes. Nur dort sprechen wir von »Verstehen«, wo
wir etwas von Außen herantretendes aus unse-
rem Inneren nachzuerleben fähig sind. Wo
dies nicht ist, wo nicht von Innen her gesehen,
erschaut, erkannt wird, bekommen wir Hülsen,
statt des Kernes, — es fehlt der Sinn.. Wir glau-
ben einen Menschen zu verstehen und haben ihn
auch, soweit es menschenmöglich ist, verstanden,
wenn wir in uns sein Wesen lebendig aufgehen
fühlen. Da wissen wir. In der Hingabe wissen
wir. Sei es Hingabe an ein Wesen oder an einen
Gedanken oder an eine Sache. Nur wo wir in-
 
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